Читать книгу Brimborium...oder was das Herz nicht erträgt - Irina Riederle - Страница 15

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STOPPSCHILD

Ich kann dir nicht sagen wann genau oder weshalb es zwischen uns erst schmierig und dann schwierig wurde. Ich weiß nicht wann der Tag kam, an dem ich mich nicht mehr getraut habe, dir zu schreiben oder ich dem Drang, bei dir anzurufen einfach nicht mehr nachgegeben habe. Du bist mir plötzlich fremd geworden und trotzdem nie richtig.

Aber dieses Stoppschild, das du mir so permanent vor die Nase hältst, das hat seinen Zweck erfüllt und hält mich fern von dir. Als ich der Sache zwischen uns mal wieder auf den Grund gehen wollte, um einen guten Umgang damit zu finden, bin ich dir vor die Haustüre gestolpert. Und du kannst sagen was du willst, du kannst so viel mit dem Stoppschild wedeln wie du möchtest und noch so hohe Mauern um dich herum aufbauen aber wenn wir zusammen sind, dann passiert da doch was.

Bei mir passiert dann ganz viel. Wenn ich zum Beispiel Zuhause sitze und damit hadere, dass du mich auf Abstand hältst und ich nicht weiß wie ich damit umgehen soll dann macht mich das wahnsinnig und ich nehme mir fest vor, dass ich dich nicht mehr so ansehen werde, wie ich es immer tue. Dass sich mein Herzschlag das nächste Mal nicht beschleunigen und ich mich dir nicht so extrem verbunden fühlen werde. Dass ich dich jetzt auch einfach behandeln werde wie Luft und für meine Antwort auf deine Nachricht gut und gerne zwei Wochen brauche. Ich nehme mir ganz fest vor, dass du mir nicht mehr die Welt bedeutest.

Aber dann stehst du vor mir und all meine Vorsätze sind wie weggeblasen. Du schaust durch mich hindurch als wäre ich aus Buntglas und ich kann nichts vor dir verheimlichen. Ohne mir einen Vorwurf zu machen oder einen Vortrag zu halten machst du mich auf ziemlich ungesunde Angewohnheiten aufmerksam und ich kaufe dir ab, dass du das tust, weil du dich um mich sorgst. Du interessierst dich immer für das was ich tue oder was mich umtreibt und auch wenn mein Leben gerade steil bergab läuft, kannst du mich für einen Sekundenbruchteil bremsen, von den Klippen weglotsen und mich zum Lachen bringen.

Und das kannst so nur du. Nur du kannst diesen Sturm in mir zum Schweigen bringen und nur weil du es schwingst, kann ich an diesem scheiß Stoppschild halten. Und weil ausgerechnet nur du das kannst, kann ich nicht von dir lassen. Ich komme immer und immer und immer und immer wieder zurück zu dir und halte brav den Abstand ein, den du definierst. Weil ich weiß, dass du mein Mensch bist aber ich eben nicht deiner. Und ich habe irgendwann aufgehört dich davon überzeugen zu wollen, dass ich es doch sein könnte.

Brimborium...oder was das Herz nicht erträgt

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