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Der Aspekt der Freiheit
ОглавлениеWir wandeln auf Erden,
dass Neues erstehe
aus Freiheit und Liebe
im Gang der Äonen
und einmal in unsern
Gestaltungen gerne
die Göttlichen wohnen.
Erika Beltle
Sosehr uns die Engel hinsichtlich einer Bewusstwerdung unserer Gedanken und Gefühle impulsieren, sosehr sie uns auf die unabdingbare Schöpfung der Außenwelt durch unsere eigene Innenwelt aufmerksam machen, in Bezug auf unseren Willen greifen sie niemals ein. Der Wille des Menschen ist frei. Alle lichte Himmelswelt achtet dieses geistige Gesetz. So geben uns auch die Engel niemals vor, was wir tun sollen oder zu tun haben. Sie stehen uns immer zur Seite, unterstützen und begleiten uns auf jedem Weg, den wir wählen. Doch wir müssen unseren Weg wählen.
Wenn ich meine Engel zum Beispiel frage: «Soll ich das machen?», antworten sie stets mit einer Gegenfrage: «Willst du das machen?» Wenn ich mich zwischen zwei Optionen nicht entscheiden kann und mich an sie wende, welche von den beiden ich wählen soll, dann schweigen sie. Erst wenn ich selbst eine Entscheidung getroffen habe, können sie mir für den entsprechenden Weg Rat geben.
«Für das ‹Wie› eures Tuns ist euch Freiheit geschenkt worden, und gerade deswegen gibt es auch mehrere Möglichkeiten des Vorankommens. Es gibt nichts mit nur einer Lösung, mit nur einem Weg. Das gibt es nicht. Das wäre fatal, weil es unfrei wäre. Zu eurer Freiheit gehört es, dass ihr immer mehrere Wegmöglichkeiten habt.»
«Wie wirkt das für euch?»
«Wir achten alle Entschlüsse der Menschen und begleiten sie mit all unserer Kraft und mit unserem Licht.»
Häufig bedauern es Menschen, dass der eigene Engel ihnen bei bestimmten Lebensfragen nicht mit deutlichen Hinweisen hilft. Wenn man genauer hinschaut, trifft man da auf Situationen, in denen Unentschlossenheit vorliegt. Die Menschen fragen: «Was soll ich tun, lieber Engel, dies oder jenes?», «Wie soll ich wählen?», «Was ist das Richtige, sag du es mir.» Doch bei Zweifel, Wankelmütigkeit und Unschlüssigkeit können die Engel nicht agieren, denn sie dürfen es nicht. Sie würden dabei das heilige Gesetz der Freiheit übertreten, und die Lichten tun dies nicht. In solchen Momenten stehen sie neben ihren Menschen und warten ab, bis ein konkreter Willensentschluss gefasst wird. Sobald sich der Mensch aber entscheidet, beginnen seine Engel entsprechend kraftvoll zu wirken. Unsere Freiheit ist wirklich heilig, denn sie ist ein substanzielles Geschenk des Vatergottes an uns Menschen. Zugleich bedeutet sie Verantwortlichkeit, und diese müssen wir erlernen.
«Jedem von euch ist von den Allerhöchsten ein Tropfen Freiheitssubstanz eingeflößt worden, der ihn dazu befähigt, ‹Mensch› im wahren Sinne des Wortes zu werden. Euer Mensch-Sein bedeutet: ein Träger der Freiheit zum Licht hin zu werden. Und eure Aufgabe ist es, dies zu erkennen und selbst zu bestimmen, wem ihr dienen wollt. Dies ist das Grundprinzip eurer Freiheit. Auf beiden Seiten habt ihr unzählige ‹Helfer›, sowohl im Dunklen als auch im Lichten. Entscheidet euch! Doch wachet auf, bevor ihr euch entscheidet; damit ihr wisst, wofür ihr euch entscheidet!»
Freiheit ist also nicht ein ‹Gefühl›, sie ist kein ‹Zustand› und auch nicht lediglich ein ‹Ideal›. Sie ist reale Geistsubstanz, die wir durch das Erüben von Verantwortung selbst weiter bilden, reifen, wachsen lassen können. Das Straucheln und Stolpern, das Stürzen und Fallen sind Teil dieses Lern- und Entwicklungsprozesses der Menschheit. Gerade das Scheitern ist uns die ‹Schule›, die uns ermöglicht zu lernen, aus eigenen Kräften wieder aufzustehen. Wir sind allen Kräften der Schöpfung ausgesetzt und können die Freiheit nicht erlernen, ohne uns auszuprobieren, ohne Fehler zu machen. Demnach gibt es im Irdischen auch keinen ‹falschen› Weg. Alles, was wir erleben, ist uns Erfahrung. Der einzig gültige Bezugspunkt ist die Unterscheidung zwischen Licht und Dunkel, denn daran zeigt sich, mit welcher Geistigkeit wir uns verbinden.
Die Freiheit ist an unseren Willen geknüpft, und dieser ist die gestaltende Kraft der Welt. Hier ringen alle Geister um den Menschen, denn er ist zugleich das Sein der ganzen Erde. Die Dunklen wollen Einfluss nehmen und gebieten durch Vereinnahmung. Die Lichten bieten uns dagegen ihre Kräfte an. Sie mahnen uns mit ernsten Worten, zugleich stärken sie uns, indem sie uns Vertrauen, Mut und Zukunftswillen schenken:
«Eure Erde ist sehr gefordert und geplagt in diesen Zeiten. Es finden große Kämpfe statt um ihre weitere Entwicklung. Die Dunklen versuchen, alles Licht in den Herzen der Menschen niederzureißen und die Menschenseelen in ihre Abgründe abstürzen zu lassen. Der Kampf findet auf der gesamten Erde statt, auf allen Ebenen eurer Seelen, eures Bewusstseins, eurer Erdverbundenheit, eures Miteinander-Seins. In alle Schlupflöcher und in die hintersten, verstecktesten Winkel eures Wesens kriechen sie hinein und treiben euch an zu Egoismus und Engherzigkeit, zu Habgier und zu Selbstsucht. Sie halten euren Blick nach unten gerichtet, wo die weiten Horizonte einer lichten Zukunft nicht gesehen werden können. Kurzatmig und angsterfüllt wollen sie euch halten, damit ihr nicht entdeckt, dass ihr euch lediglich zu weiten braucht, um schon unsere Hände zu ergreifen, um vereint zu sein mit all den Helfern, die euch zur Seite stehen und euch stützen auf dem Pfad des Lichts. – Ja, voller Grauen ist der Anblick der Erde, wenn man diese Seite innerhalb eurer Welt anschaut.
Und doch ist auch zugleich ein vollkommen anderes Bild da, eine andere Ebene der Wirklichkeit, die eine Welt ‹im Werden› zeigt. Schmerzen hat sie, wie bei jeder Erdgeburt, zugleich ist sie umringt von Helfern voller Licht, die sie besingen, segnen und sie in ihrer Hoffnung halten. Das ‹zu Gebärende›, der ‹Christus im Menschen›, ist ein hochheiliges Kind der Erde, und alle Lichten freuen sich auf sein Geboren-Werden. Jede Wehe ist ein Vorankommen, ist aber auch eine Prüfung, eine Enge und eine Gefahr. Zugleich geht aus ihr hervor eine neue Öffnung zum Lichten hin, eine neue Ausdehnung ihres eigenen Seins.
Ja, geboren wird aus eurer Erde immer von neuem eure Zukunft. Dies ist ‹der Mensch›, der ihr, der Zukunft, entgegenschreitet und sich selbst in diesen Wehen seiner Welt vervollkommnet. Wir sehen eines jeden Schmerz und auch den Schmerz der Erde. Doch wir sind da für euch, Hebammen gleich, die voller Zuversicht einen Handgriff nach dem anderen tun, darauf vertrauend, dass dieses Wunder erneut gelingt, wie alle Wunder der Geburt ‹in sich› bereits gelungen sind.
Hoffet mit uns, glaubet mit uns, bauet mit uns an diesem Geboren-Werden eurer Erde zum Christus hin! Ihr habt die kraftvollsten und leuchtendsten Helfer auf eurer Seite. Ihr könnt nicht verlieren – außer ihr wollt verlieren. Die Freiheit der Entscheidung ist euch geschenkt worden, und entscheiden müsst ihr selbst. Doch den Weg müsst ihr nicht alleine gehen. Wir sind mit euch, und alle unsere höheren Brüder. Erkennet dies. – Segen mit euch, Menschen auf Erden!»
Mensch zu sein bedeutet also, verantwortlich zu sein: ein jeder für sich, für den anderen und für die ganze Welt. Auf der Ebene der Freiheit sind nicht mehr wir diejenigen, die nach dem Weg fragen, sondern die, welche seitens aller anderen Hierarchien befragt werden, für welchen Weg wir uns entscheiden. Der Mensch gestaltet diese Welt durch seinen freien Willen, es mangelt dabei nicht an Gefahren und an Schmerz. Die Engel wissen dies und sind bereit, den Weg mit uns zu gehen:
«Wir halten uns an den Händen in diesem gemeinsamen Wirken und verstärken die Kräfte des himmlischen, kosmischen Lichts auf der Erde. Verbündet und verbrüdert sind wir mit euch in all diesem Tun, liefern uns selbst eurem Mittun aus. Vergesst das nicht: Ihr seid uns allen Verderben oder Glück! Ihr tragt die Weltentwicklung weiter, und euer Wille ist uns Gesetz darin. Dies ist kein Spiel mit Kräften, Bauklötzen gleich. Es ist die Weltenwerdung!»