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Tödliche Regierungsgeschäfte

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Das Aufbegehren meiner Mutter hatte überall in California den Keim der Rebellion gesät. Ihre ›Tat als Privatperson‹ wie Tekre Industries es in einer öffentlichen Erklärung bezeichnet hatte, war vom Unternehmen aufs Schärfste kritisiert worden und es hatte sich von ihr losgesagt. Obwohl sie bei ihrem Angriff die einzige ›Rebellin‹ gewesen war, wurde nun das ganze Land von einer Welle des Umdenkens und der Gewalt erfasst.

Bewusst wurde ich mir dessen einen Tag nach meinem Aufwachen aufgrund meiner Frage: »Was ist passiert, als Lanahaas Schild fiel? Welche Verluste gab es durch die Drohnen?«

Neves magischer Staub hatte mich in Rekordzeit wiederhergestellt. Rayn musste leider noch das Bett hüten – obwohl die Fabelwesen inzwischen auch ihm einen Besuch abgestattet hatten.

Ich saß am einen Ende der langen Tafel in meinen Regentenräumen auf einem goldenen Stuhl mit rotem Brokatkissen, Sinessas ergrauten und ausschließlich männlichen Beratern gegenüber. Es war die erste Komiteeversammlung zur Besprechung der Regierungsgeschäfte in meiner Amtszeit und ich fühlte mich sehr staatsmännisch, hatte von Verlusten, nicht von Toten gesprochen. Außerdem ein wahrhaft opulentes blaues Kleid an.

»Verluste?« Monard, seines Zeichens Mitglied der Gilde der Veritas und einer der besagten Berater, verzog amüsiert seinen breiten Mund. Dabei hoben sich die kunstvoll eingedrehten Enden seines schwarzen Schnurrbartes während eines spöttischen Lächelns. »Kind, es gab einige Tote, falls es das ist, was du wissen willst.«

Das war in der Tat der Hintergrund meiner Frage gewesen. Das »Kind«, eine Anrede, mit der er zweifelsohne niemals gewagt hätte, Sinessa zu betiteln, brachte jedoch mit dem Schreck, den seine Antwort mir einjagte, mein Blut in Wallung. Provozierte er mich extra?

Hätte ich mich diesen Männern doch nur nicht allein gestellt, um Stärke zu beweisen. Ich war weder körperlich klein noch minderjährig – wie er sehr wohl wusste, da ausschließlich Erwachsene zu den Regentschaftswahlen antreten durften. Durften. Ha!

Probleme über Probleme.

»Das Kind …« Ich zog das Wort ungebührlich in die Länge und fixierte ihn. »… ist jetzt Ihre Regentin. Wenn Sie von mir in Zukunft Respekt erwarten, sollten Sie mir diesen auch entgegenbringen.«

Schweigen setzte ein. Selbst das ständige Klirren der Gläser, von denen anscheinend immer irgendwer eines zum Mund führen musste, erstarb.

Doch als nur ein weiteres, belustigtes Auf-und-ab-Hüpfen von Monards Schnurrbart folgte, reichte es mir. »Oder Sie verlassen dieses Komitee«, schob ich kalt hinterher. Wenn es etwas gab, was diesen Männern wichtig war, dann ihre Position. Ohne, dass er ganz California glauben ließ, dass er mich durch Einflüsterungen zu irgendetwas verleiten könnte – womit er sich absolut geschnitten hatte –, war Monard genau wie sie alle hier: ein Nichts. Ein Niemand. Er lebte dafür, für wichtig gehalten zu werden, wie ein typischer Politiker.

Das plötzliche Entgleisen seiner Gesichtszüge und sein knappes Nicken gaben mir recht. Tja, darin unterschied sich die neue Welt nicht von der alten. Wir hatten ihre Ämter nur umbenannt. Politiker, Berater, Gildenoberhäupter – schmarotzende Wichtigtuer waren sie nichtsdestotrotz.

Wer von ihnen wollte wirklich etwas ändern? Wer hatte den Willen, das Land zu Besserem zu führen? Keiner. Sie alle wollten den Status Quo erhalten. Ihren Status Quo. Ihre Macht und ihren Einfluss. Auf Kosten des Fortschritts.

Nun, ich wollte das nicht.

»Das gilt für Sie alle hier!«, wandte ich mich auffordernd an die stumme Runde.

Noch mehr Nicken folgte. Diese Speichellecker!

Ich verabscheute sie schon jetzt abgrundtief, allerdings konnte ich sie nicht entlassen. Das würde einem öffentlichen Eklat gleichkommen. Wenn auch nur einer von ihnen versuchte, meine Position zu torpedieren, musste ich an einer weiteren Front kämpfen. Und nach der ganzen Aufregung, die Tekre und damit California erschüttert hatte, war das nicht mein Ziel. Ich plante, alles – inklusive der Regierungsgeschäfte – wieder in ruhigere Bahnen zu lenken, um schließlich selbst mit dem Revolutionieren zu beginnen.

Mein Leben hatte sich durch die Regentschaftswahl und deren Ausgang radikal verändert. Ich würde nicht wieder studieren gehen und irgendwann mit dem Abschluss einen guten Job zu erringen versuchen. Ich hatte jetzt bereits mehr Verantwortung, als ich jemals hätte erringen können. Und vor allem eine Position, deren Pflichten nicht zur Debatte standen.

Sie hatten mir fünfundzwanzig Jahre gegeben.

Ich würde diese nutzen.

Das war mein Versprechen an mich – an die Menschen, die mich während der Wahl unterstützt hatten, an das Volk, das so vieles nicht wusste und allen voran an die Frauen!

Meine Laune hob sich wieder.

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