Читать книгу Finanzplaner 60+ - Isabell Pohlmann - Страница 32
So kommen Sie an Ihr Erspartes im Riester-Vertrag
ОглавлениеAls Riester-Sparer haben Sie mehrere Möglichkeiten für die Auszahlphase: Sie können zum Beispiel Ihre Ersparnisse komplett verrenten lassen, Sie können einen Teil auf einen Schlag entnehmen, oder Sie können Ihr Geld zur Finanzierung Ihrer Immobilie nutzen – etwa um Restschulden zu tilgen oder Ihre Wohnung altersgerecht umzubauen. Grundsätzlich gilt:
Termin beachten. Seit Vertragsabschluss steht der Beginn der Auszahlphase zumindest ungefähr fest. Er wird gewöhnlich in etwa mit dem Beginn Ihrer Altersrente zusammenfallen. Sie können Ihre Zahlung aber auch schon früher bekommen: Bei Verträgen, die bis Ende 2011 geschlossen wurden, ist eine Auszahlung ab dem 60. Geburtstag möglich, bei später geschlossenen Verträgen ab dem 62. Geburtstag.
Informationen studieren. Ihr Riester-Anbieter wird Sie über die Höhe Ihrer Ansprüche und über die anstehende Auszahlung informieren – je nach Vertrag zu ganz unterschiedlichen Zeiten. Wenn Sie Fondssparer sind, kann es sein, dass Sie die erste Info zur Auszahlung bereits einige Jahre vor Beginn der Auszahlphase erhalten und gut ein Jahr vor Ablauf noch einmal. Als Riester-Kunde mit einer Rentenversicherung werden Sie das Schreiben dagegen häufig erst im Jahr des Rentenbeginns in Ihrem Briefkasten finden.
Auszahlung überlegen. Ihr Riester-Anbieter wird einige Punkte abfragen – neben den Daten zum Konto, auf das die Auszahlung fließen soll, zum Beispiel auch, ob Sie auf einen Schlag eine größere Summe Kapital entnehmen wollen: Bis zu 30 Prozent Ihres angesparten Vermögens dürfen Sie als Einmalzahlung anstatt einer Rente erhalten. Das ist ein Vorteil, wenn Sie etwa Geld für Reisen oder einen größeren Umzug benötigen oder sich abzeichnet, dass Sie auf Pflege angewiesen sind. Aber Vorsicht: Auf die Auszahlung werden Steuern fällig. Durch die Progression kann Ihr Steuersatz deutlich steigen. Versuchen Sie, die Auszahlung in Ihr erstes volles Rentenjahr zu verschieben. Meist ist dann das Einkommen niedriger, und auch der Nachteil durch die Progression ist nicht so groß.
Über weitere Anlage entscheiden. Je nach Vertragsart gibt es Unterschiede.
Bei einer Riester-Rentenversicherung wird das Geld mit Beginn der Auszahlphase als Leibrente gezahlt.
Bei einem Riester-Banksparplan können Sie entscheiden, ob Sie Ihr Vermögen gleich als Sofortrente aus einem Versicherungsvertrag erhalten oder ob es erst einmal über einen Bankauszahlplan entnommen wird. Ab dem 85. Lebensjahr wird es allerdings auf jeden Fall als Sofortrente ausgezahlt. Ihre Bank wird dafür einen Teil des Sparvermögens abzweigen und in eine private Rentenversicherung investieren.
Auch für Riester-Kunden mit Fondssparplan gilt: Spätestens ab dem 85. Geburtstag fließt eine lebenslange Rente. Vorher werden die Fondsgesellschaften die Auszahlung in der Regel über einen Entnahmeplan organisieren, der eine monatliche Mindestauszahlung garantiert. Ihr Erspartes wird weiter an der Börse angelegt, sodass die Auszahlungen auch höher ausfallen können.
Ist Ihre Riester-Rente sehr gering – 2018 liegt die Grenze bei 30,45 Euro monatlich – , kann der Anbieter entscheiden, auf eine Rentenzahlung zu verzichten und Ihnen Ihr Sparvermögen auf einen Schlag auszuzahlen.
Wenn Sie sich scheiden lassen, werden sämtlichen Versorgungsansprüche beider Partner – egal ob aus der gesetzlichen Rente, aus privaten Vorsorgeverträgen oder Betriebsrenten – aufgeteilt. Jeder Partner hat Anspruch auf die Hälfte der während der Ehe erworbenen Versorgungsansprüche. Es ist möglich, dass sämtliche Verträge hälftig geteilt werden. Alternativ sind auch andere Lösungen denkbar: Ein Partner verzichtet beispielsweise auf die Leistungen aus den privaten Rentenversicherungen und behält dafür die Eigentumswohnung. Die Bedingungen für den Versorgungsausgleich werden im Zuge des Scheidungsverfahrens geklärt.