Читать книгу Othersides: Zwei Welten - J. Kilior - Страница 20
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ОглавлениеWenig später war die ganze Gruppe in der Küche versammelt. Ihre Aufgabe für die nächsten Stunden: ein traditionelles maranisches Abendessen kochen.
Das sollte eine Herausforderung werden, schließlich hatten die meisten von ihnen nie kochen gelernt, gab es doch Hausroboter, die das viel schneller und besser konnten.
Ihr Menü für den Abend bestand aus drei Gängen. Als Vorspeise gab es eine Fischsuppe mit Zitronengras, dazu selbst gebackene Brötchen, als Hauptgang gegrillten ArtLachs in Kräutermarinade und zum Abschluss Maranische Creme mit karamellisierten Bananen.
»Eigentlich wollte ich echten Lachs besorgen, ganz wie früher. Die Bestände haben sich mittlerweile erholt, es wäre also möglich gewesen. Die Hochschulleitung hat es mir jedoch verboten.« Frau Sanchez zuckte mit den Schultern. »Ich hätte gerne gesehen, ob ihr es hinbekommt, einen Fisch auszunehmen.«
Naomi verzog das Gesicht, als wolle sie etwas sagen, beließ es dann aber dabei.
Erin war mit Delano zum Bananenkaramellisieren eingeteilt worden. Er verkündete, dass er bei seinem Onkel schon einmal selbst gekocht habe, und ging hoch motiviert an die Sache. Bereits beim Anstellen des Herds jedoch geriet er ins Stocken.
»Ok, keine Ahnung wie dieses Ding funktioniert. Dass man es nicht mit BioCom machen kann, habe ich mir ja schon gedacht. Ich habe mal einen Film über alte Küchengeräte gesehen. Aber das hier?! Heißt das Flammensymbol etwa, dass da echt Feuer rauskommt?«
»So ist es«, bestätigte Frau Sanchez. »Das ist ein Gasherd.«
Sie zeigte ihnen, wie man ihn anstellte. Delano zuckte beim Anblick der Flammen zusammen. Um es zu überspielen, schüttelte er die Arme aus, wie bei der Vorbereitung auf eine sportliche Aktivität. »Marano. Also gut.«
Ihre Aufgabe stellte sich als eine der schwierigsten heraus. Beim ersten Versuch, Zucker zu karamellisieren, schafften sie es, eine stinkende schwarze Masse herzustellen, die so fest an der Pfanne klebte, dass sie sie nur noch entsorgen konnten. Bei ihrem nächsten Versuch half Frau Sanchez ihnen, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, um die Zuckermasse von der Hitze zu nehmen und die Bananenscheiben darin zu wenden.
Auch die anderen Gruppen hatten Probleme. Der dicke Qualm, den Naomi mit ihren verbrannten Zwiebeln verursachte, machte es sogar nötig, die Küche zeitweise zu räumen und alle Fenster aufzureißen. Die Lüftungsanlagen waren hier einfach nicht stark genug.
Ein paar von ihnen gaben frustriert auf und wurden kurzum dazu angewiesen, Tische und Stühle auf den Vorplatz zu tragen und einzudecken.
Wenn auch mit kleinen Verlusten: Am Ende hatten sie ein komplettes Menü zustande gebracht. Die Fischsuppe war ein wenig salzig, ein paar der Brötchen mehr als nur knackig braun. Trotzdem konnte man alles essen und manches war sogar ganz lecker.
Erin mochte den gegrillten ArtLachs besonders, Delano schwärmte natürlich für seine perfekt karamellisierten Bananen.
Die meisten von ihnen waren recht stolz, das alles ohne Hausroboter hinbekommen zu haben. Nur Naomi hielt den ganzen Aufwand schlicht für unnötig.
»Warum hast du diesen Kurs überhaupt gewählt?«, fragte Erin sie ganz direkt.
»Aus demselben Grund wie alle anderen«, behauptete sie, »weil es marano-gechillt klang. Ich hätte ja nicht gedacht, dass wir hier Hausroboter-Arbeit machen müssen!«
»Klar, es stand ja auch gar nicht in der Kursbeschreibung.« Erin schüttelte den Kopf und widmete sich erneut ihrem Nachtisch.