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Mitten in der Nacht erwachte Erin. Es dauerte ein wenig, bis sie realisierte, wo sie war. Sie schaute sich in ihrem dunklen Zimmer um. Die anderen schliefen tief und fest. Fahle Strahlen des Mondlichts fielen durch die weißen Vorhänge, die sich sanft im Nachtwind wiegten. Kühle, frische Luft waberte zu ihr herüber und brachte den salzigen Geruch des Meeres mit sich, das leise vor sich hin rauschte. Auch ein leichter Pinienduft war mit dabei.

Sie wusste nicht genau, was sie bewog, als sie aufstand und sich so leise wie möglich anzog. ›Nur mal nachschauen‹, dachte sie, während sie die dunklen Flure entlang schlich.

Draußen war es kühl. Sie zog die dünne Jacke enger um sich. Den schmalen Pfad fand sie problemlos. Er führte, eingerahmt von Pinien, leicht bergauf. Je weiter sie sich von der Villa entfernte, je dunkler wurde es. Sie konnte kaum ihre eigenen Füße erkennen. Instinktiv wollte sie den Nachtsichtmodus ihrer Linsen aktivieren, doch dann fiel ihr auf, dass die Funktion nicht verfügbar war. Lag das am fehlenden Empfang?

Zunächst war der Weg weich und von Piniennadeln bedeckt wie schon der, der zur Villa hingeführt hatte. Dann wurde er zunehmend steil und mehr und mehr Steine ragten aus dem sandigen Boden hervor. Sie musste furchtbar aufpassen in der Dunkelheit.

Dann passierten mehrere Dinge gleichzeitig. Sie stolperte, etwas blitzte in ihrem Sichtfeld auf und höllische Kopfschmerzen überkamen sie.

Im nächsten Moment krümmte sie sich am Boden.

Was ist passiert? Erin schaute sich um, doch da war nichts. Regungslos lag sie da und lauschte. Nichts. Die Kopfschmerzen ließen allmählich nach, wurden jedoch von Übelkeit abgelöst. Sie wartete, atmete flach und geräuschlos. Erst als sie sicher war, allein zu sein, taumelte sie auf die Füße und ging langsam, Schritt für Schritt, zurück zur Villa.

Im Bad im Erdgeschoss übergab sie sich. Sie tastete ihren Kopf ab. Keine Spur einer Verletzung. Ihr Spiegelbild hatte eine ungesunde Gesichtsfarbe und starrte sie fragend an.

Als sie wieder im Bett lag, ging es ihr schon deutlich besser. Sie hatte kaum Gelegenheit, sich Fragen zu stellen. Auf einmal war sie unfassbar müde.

Othersides: Zwei Welten

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