Читать книгу Othersides: Zwei Welten - J. Kilior - Страница 26

Die Party auf dem Dach der Antibique-Hochschule war in vollem Gange. Bässe wummerten und grelle Lichter blitzten auf, während die Studenten sich an der Theke oder auf der Tanzfläche tummelten. Kaum jemand beachtete den grandiosen nächtlichen Ausblick hinter den Panoramafenstern.

Erin beobachtete Delano und Ramón, wie sie in der Mitte des Gedränges wild hin und her zuckten. Beide hatten virtuelle Kostüme angelegt. Delano stellte eine Banane dar, während Ramón den Piraten gab. Auch Livina war dabei, sie trug ein perlmuttfarben schimmerndes Kleid. Sie alle wirkten nicht sonderlich niedergeschlagen. Wie schnell sie doch zum Status quo zurückgekehrt waren.

Erin hätte nur allzu gerne provoziert, indem sie ein Kostüm getragen hätte, das nicht typisch maranisch war. Doch so etwas stand gar nicht erst zur Auswahl.

»Warum tanzt du nicht?«, fragte Mariah. Sie hielt einen MarCocktail in der Hand, auf dem ein virtueller Papagei thronte.

»Bin nicht in der Stimmung.«

»Kann ich dir nicht verübeln.« Mariah stellte den Becher mit dem flatternden Vogel ab und nahm neben Erin auf der Couch Platz. »Sie ist suspendiert worden.« Erin blickte auf. »Jemand hat sie der Hochschulaufsicht gemeldet.« Natürlich, das war zu erwarten gewesen!

Mariah seufzte und ließ ihren Blick über die Tanzenden schweifen.

»An meiner ehemaligen Hochschule haben wir uns einen kleinen Scherz mit den Kostümen erlaubt. Wir haben sie ein wenig ... modifiziert. Kam leider nicht so gut bei der Schulaufsicht an. Jetzt bin ich hier.« Sie nahm einen Schluck von ihrem MarCocktail. »Ich denke, Frau Sanchez wusste, dass sie auf Zeit spielt. Lehrpersonal wird gründlich überwacht.«

Erin runzelte die Stirn. Sie hatte schon einen Verdacht, wer da geredet haben könnte. Fraglich war jedoch, mit welcher Begründung die Professorin suspendiert worden war. War es, weil sie nicht nach Lehrplan unterrichtet hatte? Weil man sie der Lügen bezichtigte? Oder weil sie die Studenten an einen Ort ohne Landesnetz und Hausroboter mitgenommen hatte? Und wo war sie jetzt?

Erin wünschte, sie hätte noch einmal mit ihr sprechen können. Sie hätte so viele Fragen gehabt.