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ENTDECKUNGSFAHRTEN
IM PAZIFIK ERSTES KAPITEL PROBLEME DER SEEFAHRT IM 18. JAHRHUNDERT
Оглавление„Der unbekannte Raum vom Wendekreis des Steinbocks bis hin zu 50° südlicher Breite muss nahezu zur Gänze aus Land bestehen. ALEXANDER DALRYMPLE, 1762
Kaum ein Historiker wird leugnen, dass die Fahrten des Bartholomeu Diaz, Christoph Columbus, Fernando Magellan und James Cook zu den bedeutendsten europäischen Beiträgen zur Erforschung der Meere zählen; doch kaum ein Historiker wird auch versuchen, die Verdienste von Seefahrern zu vergleichen, die in verschiedenen Zeiten, Regionen und Schiffen aufs Meer fuhren, mit verschiedenen Mannschaften und wissenschaftlichen Hilfsmitteln. Allesamt bereicherten sie das menschliche Wissen von der Gestalt der Erde; alle beeinflussten sie in entscheidendem Maße Entwicklungen, die der Alten Welt vier neue, unbekannte Kontinente erschlossen. Doch kein Forscher vor James Cook leistete einen so umfassenden Beitrag zur Lösung der Meeresrätsel seiner Zeit und seiner Generation – des achtzehnten Jahrhunderts. Selbst wenn wir einräumen, dass der europäische Schiffbau, die Navigation und die Kartografie zwischen Diaz‘ Umsegelung des Kaps der Guten Hoffnung (1487) und Cooks Entdeckung von Ostaustralien (1770) enorme Fortschritte erzielt hatten – selbst dann erscheint es dem Forscher und Wissenschaftler kaum fasslich, dass ein einziger Mann den jahrhundertealten Mythos des riesigen „Südlands“ entschleierte, dass er Ostaustralien, Hawaii und andere pazifische Inseln entdeckte, dass er Neuseeland erfasste und dessen künftigen Wert voraussagte, dass er Berings Entdeckungen in der Arktis bestätigte, dass er Navigation und Kartografie einen großen Schritt vorwärts brachte und dass er auf den Erkenntnissen von Lind und anderen aufbaute, um durch Antiskorbutika das Leben von Millionen Seeleuten zu retten.
Einige Charakterzüge dieses großen Mannes enthüllen die folgenden Auszüge aus seinen schlicht und sachlich-klar verfassten Logbüchern. Nur eines bleibt noch zu bemerken: Cook vollbrachte höchste Leistungen – trotz niedrigster Herkunft – durch große Befähigung, großen Mut, große Bestimmtheit, große Arbeitskraft und Härte gegenüber unendlicher Mühsal. Diese Fähigkeiten ermöglichten ihm ohne große Hilfe und angesichts überwältigender Schwierigkeiten, eine bemerkenswerte Begabung für Mathematik und ein Genie für Kartografie zu entwickeln – jenes erstaunliche Geschick bei der Erfassung unbekannter Küsten, das ihn nach Admiral Wharton „befähigte, und das darf man getrost behaupten, die moderne Vermessungstechnik der Marine zu begründen“. Doch obwohl ihn seine großen Leistungen schon zu Lebzeiten berühmt machten, blieb er reserviert, zurückhaltend und bescheiden.
Um Cooks Beitrag zur Lösung der Seefahrtsprobleme des 18. Jahrhunderts würdigen zu können, muss man sich den Stand der Kenntnisse zu jener Zeit in wenigstens fünf großen Fragen vergegenwärtigen. Diese Fragen kreisten um die Existenz eines riesigen südlichen Kontinents, um die Größe und Gestalt Ostaustraliens und Neuseelands, die Geografie des nördlichsten Pazifiks und der angrenzenden Arktis, um Navigation und Kartografie und um das Problem der Seekrankheiten. Die folgenden Logbuch-Auszüge belegen jedoch auch andere Beiträge Cooks und seiner Mitarbeiter zu Fachgebieten wie der Anthropologie, Botanik und Zoologie.
Der Mythos eines südlichen Kontinents war schon in der Antike entstanden; die Griechen hatten geglaubt, südliche Landmassen müssten ein Gegengewicht zu den nördlichen bilden. Ptolemäus (um 150) und manche mittelalterlichen Geografen füllten die südliche Hemisphäre deshalb mit einem riesigen Erdteil. Um 1500 wiesen Forscher wie Columbus und Magellan nach, dass die Erde eine Kugel ungeheuren Ausmaßes ist – dass in den Wasserwüsten des Pazifiks und der südlichen Meere neben Amerika auch weitere Kontinente reichlich Platz hätten. Jedoch: Diaz‘ Umsegelung des Kaps der Guten Hoffnung, Magellans Entdeckung der dann nach ihm benannten Straße und schließlich Drakes Entdeckung der Kap-Horn-Passage (1578) trieben die Seefahrer vom östlichen und westlichen Atlantik zu den neu entdeckten Meeren; und dies – bei der Kenntnis asiatischer Seeverhältnisse – markierte die Trennung der Alten Welt von jedweden südlichen Landmassen. In den folgenden Jahren zeigten spanische, holländische, englische und andere Pazifik-Reisen der verschiedensten Zielsetzung, dass in den nördlichen und zentralen Teilen dieses Ozeans kein großer Kontinent liegen konnte. Aber die meisten Expeditionen segelten mit den Passatwinden von Osten nach Westen; zwar entdeckten sie zahlreiche Inseln, ohne sie kartografisch zu erfassen (sie vermochten ihre geographische Länge nicht auszumachen), doch blieben ihnen die Geheimnisse der Südsee verschlossen. So konnten manche Geografen, welche die Berichte Marco Polos und der Expedition Magellans falsch interpretierten, in diesen Breiten immer noch einen riesigen Kontinent lokalisieren. Seit die Holländer jedoch einen regen Gewürzhandel mit Ostindien trieben (ab 1606), lieferten sie konkrete Hinweise auf die Existenz südlicher Landmassen. Ein hervorragender holländischer Seemann, der spätere Admiral Willem Jansz, entdeckte im Frühjahr 1606 Australien; weitere Holländer, die nach Osten oder Süden – nach oder von Ostindien – segelten, vervollständigten die Karte des Kontinents von der Großen Australischen Bucht im Süden bis zu Jansz‘ Entdeckungen im nordöstlichen Golf von Carpentaria. Doch die fruchtbare Ostküste entdeckten die Holländer nicht – vielleicht deshalb, weil es ihnen nicht gelang, vom Westen in die Straße zwischen Australien und Neuguinea zu gelangen; eine spanische Expedition unter Torres und Prado durchsegelte diese Straße Ende 1606 von Osten, wahrscheinlich ohne den südlich gelegenen Kontinent zu sichten. 1642/43 leistete Anton van Diemen, der bedeutende holländische Gouverneur Ostindiens, einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Problems: Er griff einen Vorschlag des vorausschauenden Seemanns Visscher auf und beauftragte Abel Tasman und Visscher, von Mauritius aus eine Handelsroute nach Südamerika zu suchen. Viel weiter südlich als frühere Expeditionen passierten sie den Süden Australiens, „Neuholland“, sie entdeckten Van Diemens Land (Tasmanien) und Staten Land (Neuseeland) – obwohl die Forscher einen lückenhaften Bericht der erstgenannten Insel gaben – und mussten der gefährlichen Maoris wegen auf eine Landung in Neuseeland verzichten. Tasman und Visscher hatten jedoch bewiesen, dass Neuholland ein vergleichsweise kleiner Kontinent oder eine Inselgruppe sein musste – nicht eine riesige Landmasse, die sich über den Pazifik bis Neuseeland oder südlich in Richtung Pol erstreckte.
Die Holländer waren jetzt der unersprießlichen Forschungsreisen müde. Statt Gold und Gewürzen wies Neuholland kaum mehr als unglaublich primitive Männer und unglaublich hässliche Weiber auf. So konzentrierten sich die Niederländer, mehr Kaufleute als Kolonisatoren, von nun an auf den Reichtum der Tropen; Entdeckungen und Kolonisierungen in gemäßigteren Zonen überließen sie den aufstrebenden Seefahrern Englands und Frankreichs.
Unmittelbar vor Cooks Fahrten entsandte Frankreich den fähigen Forscher Bougainville in den Pazifik. Er segelte weiter südlich als seine Vorgänger – außer Tasman und vielleicht Torres – und sichtete das große Barriereriff Nordostaustraliens tatsächlich vor Cook; um ein Haar entging er dem Schiffbruch, den Cook dann nicht vermeiden konnte.
Auch die britische Regierung blieb nicht untätig: Die „Dry Land“-Propaganda, der Ehrgeiz und die Furcht vor französischen Entdeckungen führten zu der Entsendung Byrons (1764) und Wallis‘ (mit Carteret, 1766). Ihr Ziel war ebenfalls das Südland; Byron erhielt noch zusätzliche Instruktionen, nach Drakes New Albion weit im nordöstlichen Pazifik zu segeln und dort eine nordöstliche Passage zum Nordatlantik zu suchen. Nach dem teilweisen Fehlschlag dieser Expeditionen erging der Ruf der Krone an James Cook. Bei seinen ersten beiden Expeditionen löste er die Hauptprobleme des vermuteten Südlands; bei seiner dritten beantwortete er die meisten ungelösten Fragen des Nordpazifiks.
Zu dem Mysterium der südlichen Landmassen gehörte auch die weniger wichtige Frage nach dem Verlauf der Ostküsten Neuhollands und Neuseelands; dabei erschien das Problem Neuseelands entscheidender, denn seine Westküste konnte sich als Küste eines Kontinents herausstellen. Zu jener Zeit dachte man kaum daran, dass die Passatwinde, die den Osten Neuhollands zu einer gefährlichen Leeküste machten, auch über dem gut bewässerten, fruchtbaren Küstengebiet eines Erdteils wehen konnten. Kaum einen Geografen schien es zu kümmern, ob diese Küstenlinie Festland oder Inseln begrenzte; ob sie nach Westen zurückwich, wo das öde Land der holländischen Entdeckung lag, oder sich kühn in den Pazifik wölbte, wie sie Tasmans berühmte Karte von 1644 skizzierte.
Typisch verhielt sich die Britische Admiralität: Erst befahl sie Cook, Neuseeland und das unbekannte Meer in seinem Osten zu erforschen, um so einen Kontinent zu finden; dann ignorierte sie die glänzende Gelegenheit, die südländischen Küsten zu untersuchen, und ließ ihn selbst die Route der Rückfahrt bestimmen, von der er sich den größten Profit versprach. So ist der mutige Entschluss, der zu der Entdeckung Ostaustraliens und der Besiedlung eines neuen Kontinents durch Menschen des englischen Sprachraums führte, allein James Cook und seiner Mannschaft zu danken – wenn er auch in gewissem Grade durch das vorhandene Material beeinflusst wurde.
Das dritte geografische Problem, das Cook löste, kreiste um den Landanteil im nördlichen Pazifik und um die Existenz oder Nichtexistenz einer Passage von der nordamerikanischen Küste zur Hudson Bay; Cook fand dabei den Tod. Er hätte sich auf dieses Abenteuer nicht einzulassen brauchen: Erst im Juli 1775 war er in Glanz und Glorie von seiner langen und erfolgreichen zweiten Expedition zurückgekehrt; dennoch meldete er sich freiwillig zur Leitung der Nordpazifik-Expedition und stach im Juli 1776 in See. Sein wahres Ziel war die Erfüllung einer Aufgabe, an der Byron gescheitert war. Um diese Zeit erschien die Entdeckung einer Passage zwischen Nordpazifik und Nordatlantik immer dringender, denn der Teehandel nahm ständig an Umfang zu. 20000 Pfund hatte man demjenigen Kommandeur eines britischen Handelsschiffs zugesichert, der diese Durchfahrt entdecken sollte; jetzt galt das Angebot auch für die Kommandeure von Marineschiffen, wenn die Passage nördlich der Breite 53° N lag.
Professor Vincent T. Harlow hat darauf hingewiesen, dass die Admiralität einen Vorstoß von zwei Seiten plante. Während Cook die Passage vom Pazifik in den Atlantik suchte, sollte Lieutenant Richard Pickersgill – er war von Cook auf der zweiten Expedition geschult worden und kommandierte jetzt die Brigg Lion – vom Atlantik in den Pazifik vordringen. Leider wurde Pickersgill auf der Küstenfahrt von Grönland zur Davis-Straße ernsthaft krank, und sein Nachfolger, Lieutenant Walter Young, missachtete seine Instruktionen völlig und kehrte 1777 zurück; seine Aufgabe hatte er „noch nicht einmal begonnen“.
Im Nordpazifik entdeckte Cook die Hawaiischen Inseln (Sandwich Islands), die er, seltsam genug, für seine größte Entdeckung hielt – lange bevor ihr unschätzbarer strategischer Wert erkannt wurde. Dann erforschte er die nordamerikanische Küste von einer Breite von etwa 45° N an, bewies, dass südlich der Arktis keine Passage nach Osten existierte, und bestätigte die Ergebnisse Berings, indem er dessen Straße passierte; dabei gelangte Cook zu der Ansicht, dass sein Vorgänger, ein weiterer Märtyrer der Forschungsgeschichte, die geografische Breite und Länge exakter als vermutet bestimmt hatte. Am 14. Februar 1779 setzten hawaiische Inselbewohner Cooks Leben ein tragisches Ende; was er dennoch erreicht hatte, braucht den Vergleich mit keinem seiner Vorgänger im Nordpazifik zu scheuen – seine Ergebnisse beeinflussten Forschung und Handel.
Die vierte Frage, die man sich zu stellen hat, zielt auf den Stand der navigatorischen und kartografischen Kenntnisse im 18. Jahrhundert. Auch hierzu leistete Cook einen wertvollen Beitrag. Lange vor den Tagen Cooks konnten die Seefahrer schon recht genau die geografische Breite bestimmen und ihre Position nördlich oder südlich des Äquators errechnen. Leider waren die Berechnungen der Länge, der östlichen und westlichen Entfernungen, weit schwieriger; das zeigen die Entdeckungen zahlloser Pazifikinseln, die nicht erfasst werden konnten. Zu Cooks Zeit jedoch experimentierten die Uhrmacher mit Chronometern, Instrumenten also, die über lange Perioden exakte Zeitangaben lieferten und keinen Wettereinflüssen unterlagen – sie erwiesen sich als nützlich für die Längenberechnung. Die Astronomen hatten derweil mithilfe der Mondentfernungen eine weitere Methode entwickelt. Leider waren dazu stundenlange komplizierte Rechnereien erforderlich; doch Cook bewies auf seiner ersten Reise, dass die Ergebnisse äußerst genau sein konnten.
Auf der Fahrt mit der Endeavour führte Cook keinen Chronometer mit sich, doch er und der Astronom Green berechneten häufig lunare Entfernungen; große Dienste leisteten ihnen dabei Tabellen, welche der Königliche Astronom Nevil Maskelyne unlängst veröffentlicht hatte. „Mithilfe dieser Tabellen“, schrieb Cook 1773, „lassen sich die Berechnungen in unglaublich kurzer Zeit bewerkstelligen und fallen selbst dem Einfältigsten leicht.“ Auf der zweiten Reise stellten Cook und die Astronomen Wales und Bayley ebenfalls häufig lunare Beobachtungen an, doch diesmal verfügten sie auch über drei von Arnold hergestellte Chronometer – unfertig und unbefriedigend – und über ein sehr berühmtes und leistungsstarkes Instrument, das Larcum Kendall nach Harrisons Entwurf gefertigt hatte.
Cooks Beitrag zur Lösung des alten, äußerst schwerwiegenden Problems der Längenberechnung basierte auf der erfolgreichen Arbeit von Uhrmachern und Astronomen; doch seine Errungenschaften auf dem Gebiet der Vermessung und Kartographie beruhten weit mehr auf individueller Leistung. Skelton schreibt: „Cooks Logbücher bezeugen wiederholt seinen vorausschauenden Spürsinn für den Verlauf einer Küstenlinie und für die Erkennung und Deutung ihrer wesentlichen Eigenschaften“; seine Karten „sind im Allgemeinen korrekt in den Umrissen und exakt in der geografischen Breite“, während die Längenangaben geringe Fehler aufwiesen.
Der Admiral Sir W. J. L. Wharton, eine ausgesprochene Kapazität, zollte Cooks kartografischen Glanztaten in Neufundland und auf den Forschungsreisen höchsten Tribut; er betonte, dass die Karten der Admiralität noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts – mehr als hundert Jahre nach Cooks Tod – häufig auf seinen Karten basierten. Skeltons Urteil gipfelte in einem Vergleich von Cooks Leistung mit der trigonometrischen Vermessung Englands durch General Roy. Die Maßstäbe wissenschaftlicher Exaktheit, welche diese beiden Männer zu Wasser und zu Lande gesetzt hatten, bestimmten die frühe Vermessungsarbeit des Heeres und der Seewarte.
So groß Cooks geografische Leistungen auch waren – die höchste Anerkennung wurde ihm zu Lebzeiten doch wohl für seinen Beitrag zur Bekämpfung der Seekrankheiten zuteil. Vielleicht litten die alten Seefahrer, die Polynesier und die Wikinger etwa, an Krankheiten wie dem Skorbut; doch ehe die Segelschifffahrt und die weltweite Navigation größere Ausmaße angenommen hatten, spielten Mangelkrankheiten keine große Rolle. Das änderte sich grundlegend, als die europäischen Nationen ihre Handelsrouten um Afrika herum, nach Amerika und selbst über den Nordpazifik ausbauten; die Zwischenfälle auf diesen langen Reisen nahmen in so bestürzendem Umfang zu, dass sie selbst zu dem Niedergang eines zahlenmäßig schwachen Volkes, der Portugiesen, beitrugen. Noch 1740/44, unmittelbar vor Cooks Reisen, verlor Commodore Anson bei seiner Reise um die Welt 626 von 961 Männern auf drei Schiffen – hauptsächlich durch den zweimal grassierenden Skorbut. Dabei war die Waffe dagegen seit vielen Jahren bekannt: Sir Richard Hawkins (1593) und Captain James Lancaster (1605) hatten bereits erfolgreich mit Zitrusfrüchten experimentiert. Während seiner Ostindienfahrt bekämpfte Lancaster den Skorbut auf seinem Flaggschiff, dem Dragon, mit Zitronensaft; doch er verlor 105 von 222 Männern auf den drei kleineren Schiffen, die keine Zitronen geladen hatten. In dem Buch The Surgeons Mate („Der Gefährte des Arztes“, 1617) setzte sich James Woodall leidenschaftlich für Zitronensaft als Heilmittel gegen diese Krankheit ein; somit scheint festzustehen, dass denkende Seemänner schon seit Langem die Bedeutung von Zitrusgewächsen und frischen Lebensmitteln kannten.
Cook erfuhr bei seinem Kampf gegen diese Krankheit wertvolle Unterstützung durch Pelham, den Sekretär des Verproviantierungsamtes, der mit Antiskorbutika experimentiert hatte und für das Heilmittel verantwortlich zeichnete, dem Cook höchstes Vertrauen schenkte: für den eingedickten Saft der Bierwürze oder des Biers, ein Mittel, das laut Cooks Biograf Arthur Kitson der Admiralität von einem Dr. McBride empfohlen worden war.
Gleichfalls verwandte Cook Sauerkraut, eine Art Fleischbrühe und etwas Orangen- und Zitronensaft. Weiterhin legte er großes Gewicht auf möglichst frische Vorräte, auf saubere Schiffe und Seeleute mit trockener, warmer Kleidung, auf gründliche Lüftung der überfüllten Kajüten und Schlafstellen.
Hier also haben wir in groben Zügen die Situation der Zeit, zu der Cook sein großes Werk begann (1768). Der wissenschaftliche Fortschritt des 18. Jahrhunderts und der Ehrgeiz der Briten, beflügelt vor allem durch die Siege im Siebenjährigen Krieg, schufen eine Lage, welche es ermöglichte, die Erforschung der Ozeane weit über ihre bisherigen Grenzen voranzutreiben. Die Zeichen der Zeit standen günstig; doch das schmälert nicht die großen Verdienste James Cooks. Sein Charakter, seine Fähigkeiten, seine Beachtung jedes Details bewahrten seine Schiffe und seine Mannschaften in langen Jahren der Gefahr und Mühsal; und nur so konnten sie die Grenzen sprengen, die der Forschung bis zu dieser Zeit gesetzt waren.