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ZWEITES KAPITEL COOKS JUGEND – DER BEGINN
EINER GROSSEN LAUFBAHN
Оглавление„Hervorragend für seine Tätigkeit geeignet – und ebenso für größere Unternehmungen derselben Art.“ LORD COLVILLE ÜBER COOK, 1762
Cook wurde am 27. Oktober 1728 in einer winzigen Zwei-Zimmer-Lehmhütte des entlegenen Dorfes Marton-cum-Cleveland geboren; er war das zweite von sieben Kindern. Seine Mutter, Grace Pace, war eine Frau aus Yorkshire; sein Vater, James Cook, hatte möglicherweise schottische Ahnen. Er wurde stets als Tagelöhner bezeichnet, sowohl bei der Taufe seines Sohnes als auch bei seinem Tod, obwohl er es inzwischen zum Verwalter einer Farm gebracht hatte. Über die Kindheit von James junior wird wenig berichtet; er muss unter Bedingungen aufgewachsen sein, die sehr wohl zu der bemerkenswerten Zähigkeit und Selbstverleugnung beigetragen haben mögen, die er in jeder kritischen Situation auf seinen Forschungsreisen unter Beweis stellte. Zuerst arbeitete er bei William Walker, dessen Frau ihm wohl den ersten Unterricht erteilte, dann in Ayton, Yorkshire, wo er von einem gewissen Mr. Pullen weiter ausgebildet wurde – in der kleinen Schule, die heute noch steht und in welcher Cook „bemerkenswerte Fähigkeiten in der Wissenschaft der Zahlen“ entwickelt haben soll.
In Ayton war Cooks Vater als Landarbeiter oder Verwalter bei einem gewissen Mr. Skottowe von der Airy Holme Farm beschäftigt, und Cook half zunächst auf dieser Farm mit. 1745 gab ihn sein Vater zu einem Mr. Saunderson in die Lehre, einem Krämer des winzigen Fischereihafens Staithes; dort sollte der Junge in die Geheimnisse dieses Gewerbes eindringen. In dem kleinen Laden, wo Cook ständig die See vor Augen und im Ohr gehabt hat, zeigte sich schon bald seine Sehnsucht nach der Seefahrt, und im Juli 1746 verhalf ihm Saunderson zu einer Gehilfenstellung bei den Schiffseignern John und Henry Walker, Quäkern aus Whitby. So begann eine glückliche Verbindung; selbst in den späteren Jahren seines Ruhms führte Cook noch eine ausführliche Korrespondenz mit der Familie.
Whitby war zu jener Zeit ein Zentrum des Küstenhandels und des Schiffbaus; einige Jahre fuhr Cook in Kohlenschiffen wie der Freelove; an Land machte er mathematische Studien, welche dann die Basis seiner einzigartigen Karriere bilden sollten. In der harten Schule der Nordsee eignete er sich die Grundlagen der Seeforschung und der Kartografie an – die Kenntnisse der Küstenschifffahrt und der Kohlenschiffe erwiesen sich als ein Hauptpfeiler seines späteren Erfolgs. So gut versah er seine Dienste bei den Walkers, dass sie ihm 1755 – Cook war inzwischen Maat der Freelove – das Kommando über eines ihrer Schiffe offerierten; Cook lehnte das Angebot ab. England stand vor dem Siebenjährigen Krieg mit Frankreich und Spanien: Cook mag befürchtet haben, dass er zum Marinedienst gezwungen würde; wahrscheinlicher erscheint jedoch, dass er den dringenden Bedarf der Marine an ausgebildeten Seeleuten respektierte und sich der Pflicht fürs Vaterland bewusst war – auch bot sich so die ausgezeichnete Gelegenheit, seine Karriere voranzutreiben. Doch was auch immer seine Gründe waren: Als einfacher Seemann – anders war das nicht möglich – trat er in königliche Dienste; im Juni 1755 wurde er der Eagle zugeteilt, einem Schiff mit 60 Kanonen. Schon nach fünf Wochen rückte er zum „Master‘s Mate“, zum Maat des Kapitäns, auf; diese Stellung schuf weitere Voraussetzungen für seine spätere Forschertätigkeit, denn sie brachte zahlreiche Pflichten unter dem Kapitän mit sich, der in erster Linie für die Navigation des Schiffes verantwortlich zeichnete. Unter Kapitän Palliser, seinem späteren Förderer und Freund, versah Cook seinen aktiven Dienst, der hohe Anforderungen stellte. Er erlebte die verheerende Wirkung des Skorbut, die Palliser der mangelhaften Kleidung seiner Männer zuschrieb. Im Oktober 1757 wurde Cook Kapitän auf der Pembroke und diente unter Admiral Saunders. Dessen Schiff und ihre kleinen Boote ermöglichten es Wolfe und seiner Armee, den St.-Lorenz-Strom hinaufzusegeln und den berühmten Sieg zu feiern, der zur Einnahme Quebecs führte. 1759 ernannte Admiral Saunders Cook zum Kapitän der Northumberland; 1761 konnte Cook bereits auf eine außergewöhnlich erfolgreiche Dienstzeit zurückblicken, denn in diesem Jahr erhielt er £ 50 für seine „enorme Anstrengung, sich zum Master der Lotsenkunst im St.-Lorenz-Strom emporzuschwingen“. Als die Northumberland England erreichte – im Oktober 1762 –, übernahm Cook, der in Neufundland und Neuschottland hervorragende Dienste geleistet hatte, nun auch familiäre Pflichten: Er heiratete Elizabeth Batts. Mrs. Cook war vierzehn Jahre jünger als ihr Gatte; alles in allem waren ihr kaum mehr als vier Jahre des Zusammenlebens gegönnt, bevor sie 1779 Witwe wurde. Sie war eine vorbildliche Ehefrau und bewies standhaften Mut, als sie der tragische Verlust traf.
1763 erhielt Cook Anweisung, in den Breiten Neufundlands Forschungsfahrten zu unternehmen; Kapitän Palliser, der 1764 Gouverneur wurde, sicherte ihm das Kommando über den Schoner Grenville. Bis 1767 war Cook damit beschäftigt, Karten von Neufundland und Labrador auszuarbeiten; Admiral Wharton, eine Kapazität auf diesem Gebiet, fand sie „bewundernswert“; sie wurden noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gelegentlich herangezogen. Cook schuf dieses Werk trotz eines ernsthaften Zwischenfalls: Die Explosion eines Pulverhorns verstümmelte ihm eine Hand. Im August 1766 beobachtete er eine Sonnenfinsternis, und als seine Beobachtungen der Königlichen Gesellschaft mitgeteilt wurden, beurteilte man ihn als „guten Mathematiker und Meister seines Faches“. Die Zeit war gekommen, da der Bauernbursche, der obskure Maat eines Kohlenschiffes, bei der Königlichen Gesellschaft und seinem Auftraggeber, der Admiralität, zu hohem Ansehen gelangte. Lord Colville schrieb zu Recht über den Kapitän der Northumberland: „Er war hervorragend für seine Tätigkeit geeignet – und ebenso für größere Unternehmungen derselben Art.“