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Kapitel 7 – Dûhirion

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Elanor war bei ihm. Der erstickende Gestank des Kerkers war dem Duft von Lavendel, Bergamotte und Thymian gewichen. Sie stand still in einer Ecke und sah ihn an.

Er wollte sie berühren, ihre Wärme, ihre glatte, weiche Haut unter seinen Fingerspitzen spüren. Er wollte, dass ihre schlanken Finger seine Narben sanft nachzeichneten und das Hässliche, das Schändliche auf seinem Körper nichtig werden ließen. Wollte sie im Arm halten und sich von ihr in einen erholsamen Schlaf wiegen lassen.

Stattdessen glaubte er immer noch, das Brandeisen zu spüren, das sich zischend in seine Haut fraß. Seine Stirn schien fort zu sein, ein ausgebranntes schwarzes Loch schwelender Pein. Sein Kopf fühlte sich an wie glühendes Glas, das von einem untalentierten Glasbläser in eine missgestaltete Form gebracht wurde.

»Keine Sorge, die Geburt ist gut verlaufen«, sagte die Waldelfin leise.

Er blinzelte träge. Die Zeit ihrer Schwangerschaft war bereits vorbei? Wann hatte sie ihre Kinder zur Welt gebracht?

Elanor lächelte traurig und strich über ihren flachen Bauch. »Es geht ihnen gut. Ich beschütze sie.«

Natürlich tust du das, dachte Dûhirion und merkte, wie ebenfalls ein Lächeln an seinen Mundwinkeln zupfte. Du würdest nicht zulassen, dass ihnen etwas passiert.

»Möchtest du sie sehen?«, fragte Elanor.

Er nickte kaum merklich. »Ja, bitte«, flüsterte er heiser.

Die Waldelfin blickte über die Schulter und gebot jemandem, der außerhalb seiner Sichtweite stand, mit einer Kopfbewegung vorzutreten. »Kommt her«, bat sie sanft.

Zwei Elfenkinder traten an ihre Seite. Die beiden waren fünf oder sechs Jahre alt.

Dûhirion runzelte die Stirn und ignorierte den scharfen Schmerz, der über seinen Scheitel fuhr.

War so viel Zeit vergangen?

Er musterte die beiden abwechselnd. Das Mädchen hatte langes, braunes Haar und kleine Sommersprossen auf den Wangen und der Stupsnase. Der Junge hingegen war schwarzhaarig. Als er gähnte, entblößte er eine Zahnlücke im Oberkiefer. Beide Kinder hatten einen sichtbaren Graustich in der bronzefarbenen Haut. Beide hatten violette Augen.

»Das sind sie«, murmelte Dûhirion und seine Kehle zog sich zusammen.

Elanor nahm den Jungen auf den Arm, der sich müde die Augen rieb. Er lehnte den Kopf an ihre Schulter. Das Mädchen griff nach ihrer Hand und wippte unruhig auf den Fußballen auf und ab, musterte ihn mit unverhohlener Neugier.

»Das ist euer Papa«, verkündete die Waldelfin mit belegter Stimme. »Umbra wird ihn uns nehmen. Die Gilde ist schuld daran, dass ihr ihn nicht kennenlernen werdet.« Unglücklich blickte sie zu ihm zurück. »Und daran, dass er nie erleben wird, wie ihr aufwachst.«

»Elanor …« Der Dunkelelf versuchte vergeblich sich aufzurichten. »Elanor, es tut mir leid, ich …«

Sacht strich die Waldelfin dem Mädchen über den Kopf. »Ich weiß.« Sie seufzte und wischte sich über die Augen. »Mir auch …«

Die Frau in der Zelle gegenüber wimmerte. Das Echo von sich nähernden Schritten erfüllte den gesamten Gang. Dûhirion schreckte auf.

Nicht Hastor, dachte er und sein Blick huschte unstet an den Gitterstäben entlang. Zwei Beinpaare. Die erste Person muss sich bemühen, um mit der zweiten mithalten zu können. Vielleicht Jonna?

Elanor war verschwunden, ebenso ihr Duft und das ferne Gefühl von Vertrauen und Sicherheit.

Schwerfällig hob er den Kopf und für den Bruchteil einer Sekunde keimte Erleichterung in seiner Brust, als er die Heilerin mit einer Wache vor seiner Zelle erblickte. Doch dieser Keim wurde von blanker Angst erstickt, als er sah, dass der Gildenmeister sie begleitete.

Ich habe einen Fehler gemacht, raste es durch seinen Kopf, und seine Angst wuchs mit der Erkenntnis. Drei Personen, nicht nur zwei. Drei. Eine von ihnen hat den Schritt eines Assassinen. Hätte ich hören müssen, hätte ich …

»Öffnet die Tür«, wies Taremia die Wache an.

Der Schlüssel schob krachend das Schloss zur Seite, und die Wache zog die Zellentür auf. Jonna warf der Hochelfin einen prüfenden Blick zu und erhielt ein bestätigendes Nicken. Die Heilerin kniete sich zu ihm und sprach einen Zauber. Dûhirion schwieg, wartete angespannt.

»Diagnose?«, fragte Taremia.

Jonna zählte eine detaillierte Liste seiner Verletzungen auf, der er nicht folgen konnte.

»Dûhirion.« Die scharfe Stimme der Hochelfin befreite ihn aus dem Kreis seiner Gedanken. »Seht mich an!«

Der Dunkelelf gehorchte stumm und drehte den Kopf zu ihr. Die kalten Augen Taremias musterten ihn eingehend. »Senkt das Fieber und sorgt dafür, dass er gerade gehen kann!«

Magie kitzelte erneut seine erhitzte Haut und er hörte auf, darüber nachzudenken. Wie und warum auch immer es geschah, er war jedes Mal dankbar, dass sich überhaupt ein Heiler um ihn bemühte.

Jonna hob seinen Kopf an und setzte eine Flasche an seine Lippen. Der herbe Geschmack von Kräutern flutete seinen Mund. Er schluckte langsam; die Flüssigkeit war dick und zäh, dafür angenehm kühl und eine Wohltat für seinen trockenen Hals.

Ihre Hand, in der sich die heilende Magie sammelte, ruhte auf seiner Brust. Die Schmerzen schwanden und er spürte, wie das Fieber regelrecht aus seinem Körper gesogen wurde. Jonna setzte die Flasche ab und Dûhirion seufzte erleichtert.

»Darf ich … ihm etwas Wasser geben?«, fragte die Heilerin vorsichtig.

»Nein«, antwortete der Gildenmeister knapp. »Wir bringen ihn gleich zum Schafott, dafür verschwende ich kein Wasser.«

Dûhirion leckte sich über die Lippen, nahm die letzten Tropfen der Flüssigkeit auf. Das musste ihm genügen.

Der letzte Geschmack, den ich je wahrnehmen werde, dachte er. Wie hatten Elanors Lippen geschmeckt?

Jonna richtete sich auf und gab zu verstehen, dass sie fertig war. Sie warf ihm einen letzten Blick zu, in dem sich aufrichtiges Mitleid spiegelte, bevor sie aus der Zelle trat.

Es überraschte Dûhirion, dass die Heilerin Mitgefühl für Assassinen übrig hatte. Gerade sie musste doch wissen, welche Personen sich zwischen den Mauern Umbras bewegten.

Taremia trat an ihn heran, löste die Fesseln von seinen Knöcheln und warf eine Hose neben ihn. »Zieht Euch etwas über und dann steht auf«, befahl sie. »Euren letzten Gang sollt Ihr aufrecht antreten. So viel Stolz sei einer Schattenklinge gewährt.«

Dûhirion hatte einige Schwierigkeiten, ihrer Anweisung zu folgen. Seine Bewegungen fühlten sich unnatürlich an. Jedes Mal bildete er sich ein, ein Geräusch zu hören, das klang, als würden Stiefel über Glassplitter gehen. Der Schmerz jedoch blieb aus.

»Ich will ehrlich zu Euch sein, Dûhirion. Ich glaube Euch«, sagte Taremia. »Eure Argumentation war schlüssig und ich bin ebenfalls der Überzeugung, dass Valion es nicht riskieren wird, seine Pläne mit jemandem wie Euch zu teilen. Ihr steht ihm zu nahe. Leider bringt Euch das herzlich wenig, solange Hastor Euren Kopf verlangt. Er ist es, der Euch hinrichten lassen will, nicht Umbra.«

Tröstlich, dachte Dûhirion in einem Anflug von lange vermisstem Sarkasmus. »Ich verstehe.«

Der Dunkelelf hievte sich an den Gitterstäben auf die betäubten Füße. Eine Wache löste das Ende der Kette vom Metallhering im Boden außerhalb der Zelle, und Taremia zog sie durch die Stäbe zu sich. Ohne ein weiteres Wort führte sie ihn daran mit sich.

Das sind meine letzten Schritte. Dûhirion beobachtete schweigend seine nackten Füße und seinen humpelnden Gang. Woran denkt ein Elf kurz vor seinem Tod? Woran haben meine Opfer gedacht? Blieb ihnen überhaupt genug Zeit, um darüber zu sinnieren, was Leben und Tod für sie bedeutet?

Der Dunkelelf fürchtete den Tod nicht, hatte er nie. Er fürchtete, was er zurücklassen würde. Wenn das seine letzten Momente sein sollten, wollte er sie Elanor widmen. Gedanklich durchschritt er die vielen Erinnerungen, die er mit ihr verband. Die guten wie die schlechten.

Er dachte an den Tag, an dem er sie das erste Mal gesehen hatte. An den ersten Kuss, die erste Nacht, die er mit ihr geteilt hatte. Den ersten Streit, der in gegenseitigem Geschrei geendet hatte. Die Vergebung, die auf die Wut gefolgt war. Sie waren früher häufiger aneinandergeraten. Doch egal wie hitzig sie sich gestritten hatten, sie fanden danach zusammen, sprachen sich aus und verziehen einander. Dûhirion wusste nicht, ob es bei einer anderen Person ebenso gut verlaufen wäre.

Taremia und er traten ins Freie. Es war überraschend hell draußen. Die Sonne schien von einem nahezu wolkenlosen Himmel. Seine nackten Füße traten auf kühlen, vom Regen aufgeweichten Boden.

Es war … schön. Die Abendsonne wärmte ihn, der frische Wind wehte angenehm durch sein strähniges Haar. Er spürte den Schlamm zwischen seinen Zehen, das niedrige Wasser einer flachen Pfütze.

Auf dem weitläufigen Hof hatten sich hauptsächlich dunkelelfische Assassinen versammelt. Der Scharfrichter erwartete ihn auf dem Schafott.

Von Hastor fehlte jede Spur. Wahrscheinlich hätte er Dûhirions Hinrichtung gerne beigewohnt, konnte allerdings nicht riskieren, dass seine Anwesenheit hinterfragt wurde. Niemand außer Taremia und ihm wussten um Hastors Identität als Oberster.

Mühsam erklomm er die drei Stufen zum Schafott. Oben angekommen, befreite der Henker ihn vom eisernen Halsband. Dûhirions Blick wanderte vom Gildenmeister zum Scharfrichter und zurück in die Menge. Er hätte einige von ihnen erkannt, von den meisten sogar den Namen nennen können. In diesem Moment aber verschmolzen sie zu einem Ganzen; einer anonymen Masse aus Gesichtslosen, die Zeuge seines Todes werden sollten.

Taremia verlas die Anklageschrift. Dûhirion hörte ihr nicht zu, schnappte bloß einzelne Wörter auf. Valions Nummer fiel, ›Rebellen‹, ›Hochverrat‹. Die Menge blieb unbewegt, versteinert. Nicht einem war danach, laut zu jubeln, zu johlen oder Steine nach ihm zu werfen. Sie standen still und warteten.

Er fand Maryn in der vordersten Reihe. Er hatte gehofft, sie nicht hier zu sehen. Die Zwergin blickte direkt zu ihm auf und zog langsam ihr Tuch von Mund und Nase.

»Habt Ihr noch etwas mitzuteilen, Nummer Siebenunddreißig?«, fragte Taremia.

Er starrte weiterhin die Zwergin an. Ihre vernarbten Lippen zitterten, obwohl ihre Miene ausdruckslos blieb. Wenn es so sein sollte, dann wollte er wenigstens, dass das Letzte, was er sah, das vertraute Gesicht einer Freundin war.

Er war kein Elf großer Worte. Niemand, der eine flammende Rede zu seiner Verteidigung hielt, den gegenwärtigen Assassinen die Gedanken von Freiheit und Widerstand einimpfte.

Langsam ließ er den Blick durch die Menge schweifen. Er könnte sich todesverachtend geben, einen sarkastischen Einzeiler ausspucken. Er könnte die Gelegenheit nutzen und die Gilde auf alle erdenklichen, kreativen Arten beleidigen.

Aber nein. All das würde er nicht tun.

Was nützte es ihm? Er war zu müde.

Nur ein Gedanke, dachte er. Wer von euch ist aus freien Stücken hier? Wer wurde seiner Familie entrissen, auf offener Straße entführt oder für ein paar rostige Kupfertaler verkauft? Wie oft habt ihr euch während eurer Ausbildung die Kehle wund geschrien? Umbra sagt uns, dass wir als Dunkelelfen dankbar sein sollen. Wir bekommen ein Dach über dem Kopf, saubere Betten, genug Essen und Zugang zu Bildung. Doch ist der Preis, den wir dafür gezahlt haben, die Sache wert? Vielleicht hat Valion recht mit dem, was er tut. Vielleicht sollte diese Gilde gestürzt werden.

Dûhirion schüttelte stumm den Kopf.

Maryn presste ihre Lippen aufeinander, die Kiefermuskulatur sichtbar angestrengt. Sie wollte ihn offenbar nicht sterben sehen. Dennoch war sie hier, damit er es nicht allein tun musste.

»Scharfrichter, waltet Eures Amtes«, wies Taremia in neutralem Tonfall an.

Der Scharfrichter zögerte. Seine behandschuhten Finger griffen die schwarze Kapuze, mit der sein Gesicht verdeckt war, und zogen sie von seinem Kopf. Dûhirion war wenig überrascht, einen Dunkelelfen zu erkennen. Dass der Henker sein Gesicht preisgab, verwunderte ihn hingegen sehr.

»Was soll das?«, fragte Taremia scharf.

Der Henker ließ wortlos seine schwere Axt fallen.

Noch bevor sie auf die Bretter des Schafotts schlug, brach in der Menge das Chaos aus. Einige Dunkelelfen zückten Dolche und griffen ihren Nebenmann an.

Dûhirion beobachtete, wie eine Klinge bis zum Heft in der Schläfe eines Waldelfen versank, bevor sie ruckartig herausgerissen und einer Menschenfrau in den Hals gestochen wurde.

Die Tür zum Hof wurde aufgestoßen und mindestens sieben Dunkelelfen stürmten nach draußen. Sie trugen die unverkennbare Kluft der Rebellen: rote Stirnbänder, dunkle Hemden und graue Hosen, weiße Mäntel.

Taremia lief an ihm vorbei, Feuer bündelte sich in ihren Händen. Aus dem Augenwinkel sah Dûhirion, dass der Scharfrichter sein Kurzschwert gezogen hatte und auf sie zustürzte. Sie bemerkte ihn nicht, war auf das blutige Durcheinander fokussiert.

Der Henker holte zum fatalen Schlag aus. Dûhirion rief der Hochelfin etwas zu und warf sich mit seinem vollen Körpergewicht gegen den Scharfrichter.

Taremia entging dem tödlichen Schwerthieb. Der Scharfrichter stolperte lediglich zur Seite, packte ihn am Hals und warf ihn von sich wie eine lästige Strohpuppe.

Dûhirion stürzte vom Schafott. Stöhnend wälzte er sich auf die Seite.

Das war seine Chance zu entkommen. Nur wie? Er war unbewaffnet, verletzt und seine Hände waren immer noch gefesselt.

Der Dunkelelf kam auf die Beine und humpelte geduckt am Pulk vorbei. Der Boden unter ihnen färbte sich zunehmend rot, sie kämpften zwischen Leichen und Sterbenden.

Plötzlich packte ihn jemand, und ein kräftiger Unterarm legte sich von hinten um seine Kehle. »Du hast es gewusst«, zischte eine Frau hasserfüllt. »Du hast gewusst, dass sie kommen.«

»Lass mich los«, keuchte Dûhirion schwerfällig. Er konnte kaum noch atmen. Hilflos wollte er hinter sich schlagen, doch die Ketten schränkten seine Armbewegungen zu sehr ein.

»Einen Scheißdreck werde ich«, bellte sie, während sie ihn in Richtung Bühne zerrte.

Er verdrehte die Augen, um zu erkennen, was sie vorhatte. Es war eine Menschenfrau, die ihn festhielt. Sie presste sich mit dem Rücken gegen das Schafott, schützte sich so vor hinterhältigen Angriffen und konnte gleichzeitig das Schlachtfeld weiter überblicken.

»Ihr werdet mir das nicht nehmen.« Sie drückte fester zu. »Ich bringe dich um und jeden einzelnen Rebellen, der es wagt, die Gilde zu betreten.«

Er bekam endgültig keine Luft mehr. Seine Gegenwehr war vergeblich, sandte lediglich Wellen der Pein durch seinen geschundenen Körper. Er wand sich in ihrem eisernen Griff, seine gebrochenen Finger versuchten ihre Handgelenke zu greifen und sich von ihr zu befreien.

Dûhirion öffnete den Mund, wollte sie erneut auffordern, ihn loszulassen. Doch statt Worten drang lediglich ein heiseres Röcheln aus seinem Rachen. Sein Blick raste über den Boden, suchte verzweifelt nach irgendetwas, was ihm helfen konnte, obwohl er wusste, dass es nichts geben würde.

Nicht weit von ihm lag die Leiche eines männlichen Zwergs, den er nie zuvor in dieser Zuflucht gesehen hatte, in einer Blutlache. In seiner Kehle klaffte ein breiter Schnitt. Seine leeren Augen, deren Farbe an getrocknetes Gras erinnerte, starrten Dûhirion an.

Du bist zu schwach und wirst sterben, sagte der Tote, ohne seine vernarbten Lippen zu bewegen.

Die Menschenfrau kicherte gehässig, schien seinen Todeskampf zu genießen. Seine Beine zuckten im aussichtslosen Versuch, sie von sich zu treten. Schwarze Ränder engten sein Sichtfeld mehr und mehr ein. Nicht mehr lange, und blinde Schwärze würde ihn gänzlich umhüllen. Der aufkommende Schwindel ließ seinen Widerstand langsam ermatten.

Dann verschwand der Druck um seinen Hals plötzlich. Dûhirions Körper verkrampfte, er brach zusammen und schnappte japsend nach Luft.

Eine vertraute Stimme drang an sein Ohr: »Habe ich dich.«

»Va…lion?«, krächzte der Dunkelelf überrascht.

»Ich bringe dich hier raus«, sagte Valion knapp und kniete sich zu ihm. Seine Hand sowie die Klinge, die er hielt, waren blutverschmiert. Rote Sprenkel bedeckten sein Gesicht, Blut tränkte seine Kleidung. Sein Blick raste unstet über das Kampfgeschehen. »Kannst du aufstehen?«

»Nein«, antwortete Dûhirion wahrheitsgemäß.

»Dann werde ich dich tragen müssen«, murmelte Valion.

Er half ihm hoch, streckte den Kopf durch seine gefesselten Arme hindurch und hob ihn huckepack auf seinen Rücken.

Dûhirion erblickte die Menschenfrau, die ihn hatte töten wollen, am Boden. Ein Handbeil steckte in ihrem gespaltenen Schädel.

Ein Assassine stellte sich ihnen in den Weg. »Du wirst niemanden raustragen.« Der Waldelf fletschte drohend die Zähne und richtete sein Schwert auf sie. »Dreckiger Verräter.«

Eine blutrote Pfeilspitze bohrte sich durch seine Kehle. Erschrocken riss er die Augen auf, sein Körper zuckte weitere Male zusammen und fiel dann, mit dem Gesicht nach unten, zu Boden. Drei gezielt abgefeuerte Pfeile steckten in seinem Rücken.

Dûhirion hielt nach dem Schützen Ausschau und kreuzte den Blick mit Maryn, die langsam ihren Bogen senkte. Sie nickte ihnen zu und deutete mit einer knappen Kopfbewegung zum Ausgang.

Dann verschwand die Zwergin im Kampfgetümmel und Valion rannte in die entgegengesetzte Richtung los.

Adular (Band 2): Rauch und Feuer

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