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Das Prinzip vom leistbaren Verlust

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Sarasvathys Forschung hat noch etwas anderes Überraschendes gezeigt: Erfolgreiche Unternehmer zeichnen sich gerade nicht durch eine überdurchschnittlich hohe Risikobereitschaft aus, wie es das gängige Klischee vom Unternehmertyp vermuten lässt. Vielmehr setzen sie nur das aufs Spiel, was sie zu verlieren bereit sind.

Damit haben sie einen pragmatischen Weg gefunden, Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen: Weil sie verstanden haben, dass Pläne schieflaufen können, überlegen sie sich, wie hoch der Verlust im äußersten Fall sein dürfte.

Auch damit handeln sie ganz anders, als es im Lehrbuch steht. Die klassische Unternehmerlogik besagt nämlich, dass ein Einsatz sich immer dann lohnt, wenn der erwartete Nutzen nur hoch genug ist. Es wird also die unbekannte Zukunft zum Ausgangspunkt für unternehmerisches Handeln in der Gegenwart gemacht. Dass das ganz schön unsicher ist, haben auch die Verfechter dieser Logik gemerkt und sich hübsche mathematische Formeln ausgedacht, mit denen sich die Zukunft berechnen lässt. Ihr Motiv ist nachvollziehbar: Wenn man seine Entscheidungen mit einer Zahl, schwarz auf weiß und nach objektiven Regeln ermittelt, begründen kann, fühlt man sich deutlich besser. Der Haken ist leider, dass Erwartungen – und seien sie noch so gut begründet oder »berechnet« – nun mal enttäuscht werden können.

Als Unternehmer müssen Sie natürlich trotzdem für die Zukunft planen und können nicht einfach abwarten, wohin die Geschichte Sie treibt. Aber Sie sollten sich dabei nicht von irgendwelchen mythischen Vorhersagen leiten lassen, sondern von dem, was Sie heute schon kontrollieren können.

Begrenzen Sie Ihren Einsatz und legen Sie die Schwelle fest, bis zu der Sie maximal gehen werden. Auf diese Weise bleiben Sie handlungsfähig – auch in unsicheren Zeiten, in denen Vorhersagen nur schwer zu treffen sind.

Anstatt erst verschiedene Szenarien durchzuspielen und aufwendige Prognosen zu erstellen, können Sie sofort mit ersten Schritten loslegen, mit den gewonnenen Erfahrungen Unsicherheiten reduzieren und dadurch aus einer großen Entscheidung viele kleine machen. Außerdem wird selbst Scheitern zu einem Ertrag: Sie wissen in diesem Fall immerhin, wie es nicht funktioniert, und können ein oder zwei Schritte zurückgehen.

Das Prinzip vom leistbaren Verlust können Sie ganz einfach anwenden, auch ohne viel theoretisches Vorwissen. Es bietet sich besonders dann an, wenn unsicher ist, was die Zukunft bringt.

Ihr Einsatz kann dabei aus folgenden Ressourcen bestehen:

 Zeit

 Geld und andere materielle Ressourcen

 Energie

 Ihr Ruf (Was denken die anderen, wenn Sie krachend scheitern?)

 Opportunitätskosten (Was könnten Sie stattdessen tun?)

 Ideen

 Selbstvertrauen

Wie viel Sie von welcher Ressource einsetzen können oder wollen, hängt zum einen davon ab, wie knapp die fragliche Ressource ist, zum anderen davon, wie stark Sie der Verlust treffen würde. Hier kommen also subjektive und emotionale Faktoren ins Spiel, die in der klassischen Managementlogik in der Regel komplett außer Acht gelassen werden. Dort gilt der zu leistende Einsatz als objektive Größe.

Um Ihren leistbaren Verlust zu definieren und trotz Unsicherheit zu einer Entscheidung zu kommen, stellen Sie sich diese Fragen:

 Was würde passieren, wenn Sie Ihren gesamten Einsatz verlieren würden? Müssten Sie dann wieder bei null anfangen? Und hätten Sie überhaupt noch genug Reserven für einen Neuanfang?

 Wie können Sie Ihren Einsatz so gering wie möglich halten?

 Können Sie ein großes Projekt in viele kleine Projekte unterteilen, deren Scheitern Sie leicht verschmerzen könnten?

Erfolgreich als Unternehmer für Dummies

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