Читать книгу Die Missionen 101-110 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21011 - Jan Gardemann - Страница 11
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„Wer zur Hölle sind Sie, und was machen Sie hier eigentlich?“
Lawrence Tyson hörte die dunkle Stimme direkt hinter sich. Langsam schob er seinen Kopf aus dem Wartungsschacht hervor und drehte sich um. Zwei Wachleute der Schiffssicherheit standen direkt hinter ihm. Ein etwas zu groß und deutlich zu breit geratener Mann mit dunklen Haaren hatte ihn angesprochen, während seine durchtrainierte Kameradin schweigsam mit der Hand an der Waffe neben ihm stand.
„Ich bin Lawrence Tylor von der Fidex Corporation. Vor einigen Tagen bin ich an Bord gegangen, um das Kommunikationsnetz der SEBAREIDER einem routinemäßigen Check zu unterziehen.“
Wenn die Antwort den Sicherheitsmann beeindruckte, zeigte es Tyson nicht. Ganz im Gegenteil, der Gesichtsausdruck des Mannes verdüsterte sich zusehends. „Fidex Corporation?“
Tyson nickte lächelnd. „Die Herstellerfirma dieser Fregatte“, fügte er hinzu.
Widerstrebend griff der Sicherheitsmann an seinen Gürtel und klickte seinen Kommunikator vom Gürtel. Es erklang ein Quittungston, dann sprach der breite Typ in das Mikrofon. Während er das tat, behielt er den Techniker in dem Wartungsschacht vor sich ganz genau im Blick.
„Hier Tanner. Wissen wir etwas von einem Techniker der Fidex Corporation, der an Bord ist?“
Lawrence Tyson blieb völlig gelassen, was den bulligen Sicherheitsmann scheinbar völlig um den Verstand brachte.
„Das ist korrekt. Sein Name ist Tyson, Lawrence. Er soll die Leitungen checken. Routine Intervall.“
Der Sicherheitsmann entspannte sich ebenso deutlich wie seine Kollegin. „Danke, Zentrale.“
Sichtlich etwas enttäuscht befestigte Tanner den Kommunikator wieder an seinem Gürtel. Hier und heute würde es keinen Grund für Ärger geben. Er nickte dem Techniker kurz zu. „Nichts für ungut, Mister Tyson. Wir machen hier nur unseren Job.“
„Aber sicher“, sagte der Techniker und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
Als Tyson hörte, dass sich die Sicherheitsleute entfernten, atmete er erleichtert auf. Das war knapp gewesen. Hätte Tanner oder seine Kollegin sich angesehen, was er da gerade tat, wären sie auch ohne jegliches Fachwissen misstrauisch geworden. Das war auch vollkommen berechtigt, denn er war gerade dabei einen Minicomputer in die Verteilung einzubauen. Das der kleine Computer nichts im Netzwerk der SEBAREIDER zu suchen hatte, wäre wohl auch einem Grundschüler klargewesen. Obwohl, war dieser bullige Typ wirklich bereits auf Grundschulniveau angekommen?
Grinsend passte Tyson den Minicomputer in die Verteilung ein und zog die Klemmen fest. Jetzt fehlte nur noch die Verkleidung der Verteilung, dann sah erst mal wieder alles wie vorher aus. Der Handcomputer war der insgesamt bereits Vierte, den der Techniker in das System des Schiffs implementiert hatte. Nun überwachten seine kleinen Freude den gesamten Kommunikationsverkehr auf dem Schiff und auch nach draußen. Lediglich um die Subraumkommunikation musste er sich noch kümmern. Dieser Kommunikationskanal konnte von außen nur etwas umständlich kontrolliert werden, da er über eine zu komplexe System-Architektur verfügte. Zum jetzigen Zeitpunkt konnte Tyson nur Veränderungen an der Konfiguration der Modulatoren überwachen. Ich sehe, wohin gefunkt wird - leider aber noch nicht, was. Aber auch dieses kleine Detail für Tyson heute noch aus der Welt schaffen.
Gerade hatte der Techniker den Zugang zum Wartungsschacht verschlossen und ordnungsgemäß verplombt, als sein Handcomputer sich meldete. Eines seiner Vögelchen hatte gezwitschert, also war etwas vorgefallen. Zur Mustererkennung innerhalb des Systems nutzte der Techniker eine einfache KI, die Abweichungen von der Norm sofort bemerkte und Alarm schlug.
Als er auf das Display seines Handcomputers sah, knirschte er mit den Zähnen. Es ging tatsächlich um die Subraumkommunikation, verdammt!
Geschickt navigierte er durch die Menüs und bekam sofort die Kennung des Empfängers angezeigt. Tyson kopierte die Zahlen und aktivierte die Rückwärtssuche. Momente später hatte er auch ein Ergebnis. Was er da jedoch angezeigt bekam, gefiel ihm gar nicht. Der Empfänger der Kommunikationsverbindung befand sich im Tennibourne-System. Ausgerechnet dort!
Im Kopf ging Tyson die Optionen durch. Ein Zufall schied so gut wie aus. Also hielt jemand bewusst Kontakt zu einem bestimmten Empfänger auf dem Planeten. Das konnte nur Eines bedeuten: Verrat!
Hastig ging der Techniker den Gang in die Richtung zurück, aus der er zuvor gekommen war. Er hatte dort einen allgemeinen Zugangspunkt in das Bordnetz gesehen, an dem er seinen Handcomputer einloggen konnte.
Durch die spezielle Modifikation des Handcomputers konnte er sich schneller als gewöhnlich im Bordnetz bewegen. Dies war nur für Servicetechniker standardmäßig vorgesehen. Deshalb erreichte der Techniker blitzschnell die Personalakten. Alle davorgeschalteten Sicherheitsmaßnahmen wurden ihm von seinem Handcomputer aus dem Weg geräumt. Manchmal genügte es, formal logisch vorzugehen. Deshalb suchte Tyson nach Besatzungsmitgliedern, deren Heimat sich im Tennibourne-System befand. Das präsentierte Suchergebnis war extrem überschaubar. Es handelte sich lediglich um den Kommandanten der auf der SEBAREIDER stationierten Raumlandeinfanterie. Lieutenant Ned Anderson, las Tyson und scrollte durch die Personalakte. Der Kerl war ein verdammter Held. Angefangen als Kanonenfutter, Teilnahme an nahezu allen großen Operationen der letzten zehn Jahre. Auszeichnungen für besonders mutige Taten, Rettung von Kameraden. Nach den ersten beiden Feldzügen Besuch der Offiziersschule. Danach erneut Jahre der Fronterfahrung. Erneut Belobigungen und Auszeichnungen. Ein guter Mann, ohne jeden Tadel. Momentan kam der Raumlandeinfanterist aber einfach aus dem falschen System. Was machte einen Helden zu einem Verräter? Tyson grinste. Er kam gleich auf mehrere Erklärungen für einen solchen Wandel. Vielleicht war er auch bloß zu lange in diesem Geschäft tätig. Er hatte die Natur des Menschen einfach schon zu gut kennengelernt, um sich weiterhin irgendwelchen positiven Illusionen hinzugeben.