Читать книгу Die Missionen 101-110 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21011 - Jan Gardemann - Страница 8
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Jameson-System, An Bord des Kreuzers MONTAJERO
Jane Gates saß auf ihrem Platz auf der Brücke des Kreuzers MONTAJERO und beaufsichtigte die Sensoren des Patrouillenschiffs. Das Jameson-System litt in letzter Zeit unter den Angriffen eines Nomadenvolks, das die lokalen Sicherheitskräfte völlig überrannt hatte. Die planetaren Regierungen hatten deshalb bei der Raumflotte um Unterstützung gebeten. Deshalb waren die MONTAJERO und die COBALT hierher verlegt worden. Beide Schiffe gehörten zur neuen D-Klasse und verfügten neben ihren durchschlagkräftigen Bordwaffen auch über jeweils zwei komplette Kampfjäger-Geschwader. Piraten und Nomaden sollten für die beiden Kampfschiffe deshalb lösbare Probleme sein, zumindest glaubte man das im Flottenoberkommando.
Die Schicht von Gates war fast vorbei. Ereignislos wäre noch eine schmeichelnde Bezeichnung für die letzten acht Stunden gewesen. Aber so war der Dienst in der Raumflotte nun mal. Außerdem gehörte Gates nicht zu der Sorte von Soldaten, die den Kampf mit jeder Faser ihres Körpers herbeisehnten. Wenn es aber unvermeidlich war, war Gates aber auch nicht ängstlich, sondern eine abgeklärte Offizierin.
Die junge Frau schaltete durch die unterschiedlichen Modi der Sensorphalanx, widmete jeder Einstellung ein paar Augenblicke. Auf dem Display ihrer Konsole war ein schwacher Impuls zu sehen. Die automatische Identifikationssoftware hätte den Blip übersehen, so schwach waren die emittierten Signale. Gates markierte die Anomalie mit einer Fingerbewegung und fokussierte die Sensoren auf den Kontakt. Es konnte keinen Zweifel geben, da draußen war etwas!
„Sir, wir haben einen Kontakt!“
Lieutenant Commander Chang saß auf seinem Platz in der Mitte der Brücke und nickte. „Auf den Schirm, Herr May!“
Der Erste Offizier der MONTAJERO runzelte die Stirn. „Was haben wir da, Frau Gates?“
Die Sensoroffizierin konsultierte ihre Konsole, las die letzten von ihr angeforderten Messwerte. „Das Ding sieht wie eine Rettungskapsel aus, ist dafür aber viel zu groß. Es gibt nur einen rudimentären Antrieb, einen schwachen Deflektor und keine Bewaffnung.“
„Es ist tatsächlich eine Rettungskapsel, Lieutenant Commander“, stellte May fest. Der Deckoffizier nickte dem stellvertretenden Kommandanten zu. „Für den Einsatz im Cauldron-Feldzug hat die Raumflotte ihre Streitmacht in diesem Sektor mit verstärkten Rettungskapseln ausgestattet. Ansonsten wären unsere Jungs nach dem Ausstieg im Inneren der Kapseln nicht mehr alt geworden.“
„Es zahlt sich aus, ein wanderndes Lexikon bei sich zu haben. Wissen Sie denn auch, was die Raumkapsel hier überhaupt macht? Fliegt sie die gut zwanzig Jahre nach dem Feldzug einfach im Weltraum herum?“
Das wusste der Deckoffizier natürlich nicht, was er er auch unumwunden zugab.
Nun schaltete sich Gates ein, denn da halfen ihre Messungen weiter. „Negativ, Lieutenant Commander. Die Kapsel verfügt noch über eine intakte Energieversorgung. Sie scheint also definitiv noch nicht lange hier unterwegs zu sein.“
„Ich habe die protokollierten Kommunikationsverbindungen der letzten Tage mit einem Algorithmus überprüft. Ein Funkspruch stammt von einem Schiff, das tatsächlich in Zusammenhang mit dem Cauldron-Feldzug stehen könnte. Es ist die SEBAREIDER, eine Fregatte.“
Chang nickte dem Kommunikationsoffizier zu. Das war gute Arbeit, Captain Horowitz hatte ein wirklich gutes Team aufgebaut. „Worum ging es in dem Funkspruch?“
„Die SEBAREIDER hatte ein Problem an Bord. Entweder ein Angriff, oder ein technisches Problem. Seitdem wird die Fregatte vermisst.“
Chang presste die Lippen zusammen. Das hörte sich alles andere als gut an. „Gibt es Lebenszeichen aus der Kapsel?“
„Leider nicht, Sir!“
Chang dachte angestrengt nach. „Was war der Auftrag der SEBAREIDER?“
Mit flinken Fingern bearbeitete der Kommunikationsoffizier seine Konsole und überflog die angegebenen Daten. „Die Fregatte war unterwegs zu einer offiziellen Mission ins TENNIBOURNE-System. Mehr kann ich nicht aus den allgemeinen Quellen erfahren.“
Warum flog aber eine Rettungskapsel ohne Passagiere durch das Weltall? Ein versehentliches Ausstoßen der Einheiten wurde normalerweise durch das Sicherheitsprotokoll eines jeden Schiffs der Raumflotte zuverlässig unterbunden.
„Möglicherweise sind die Vitalwerte der Insassen einfach zu schwach, als das sie unsere Sensoren auffangen könnten“, sagte Chang nachdenklich. „Alarmstart einer Korvette, Boarding unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen. Wir wissen nicht, womit wir es hier zu tun haben. Aber vielleicht ist dort ja doch noch jemand unserer Jungs!“
„Aye, Sir“, sagte May und gab den Befehl an die zuständige Station weiter.
„Holen Sie mir Commander Horowitz auf die Brücke“, befahl der Erste Offizier.
*
Commander Tony Horowitz nickte dem Gesicht auf dem Videoschirm zu. „Die Situation ist also ernst. Wir werden unseren Kurs anpassen, um mögliche Eindringlinge aus dem Tennibourne-System abzufangen.“
Das hagere Gesicht auf dem Videoschirm nickte bestätigend. „Vermeiden Sie unbedingt jeden direkten Kontakt mit den Kolonisten, oder anderen Personen von dort. Wir wissen noch nicht genau, worum es hier eigentlich geht. Besser gesagt hält uns wohl der Nachrichtendienst ganz bewusst im Unklaren. Vielleicht ist es aber auch nur ein Sturm im Wasserglas.“
„Jeder soll nur das wissen, was er auch wirklich unbedingt wissen muss“, schlussfolgerte Horowitz.
Bevor der Offizier noch etwas erwidern konnte, schrillte eine Sirene los. „Commander Horowitz, Ihre Anwesenheit wird auf der Brücke erbeten“, meldete eine Computerstimme.