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ОглавлениеGuatemala
Fahrt nach Antigua
Gegen 7:30 Uhr wurde ich in San Cristobal de las Casas abgeholt. Die Abholung kam tatsächlich auf die Minute pünktlich, deswegen verpasste ich leider (mal wieder) das Frühstück. Damn it... :) Da der ganze Spaß ja immerhin 450 Peso gekostet hat, könnte man in Lateinamerika eigentlich davon ausgehen, dass der Bus halbwegs komfortabel ist und man zügig durchfährt. Der erste Bus war auch noch recht bequem und hatte eine Klimaanlage und das ganze Pipapo. Der Fahrer fuhr auch recht zügig, wie sich später herausstellte aber nur, um eine möglichst lange Pause zum Frühstücken einlegen zu können. Da von der Pause zuvor keine Rede gewesen war, hatte ich mir am Abend zuvor schon zwei Sandwiches als Notration geholt, um Hungerattacken diesmal zu vermeiden. Wie das Schicksal so spielt, hatte ich gerade die letzte Ecke des zweiten Sandwiches verputzt, als der Bus auf den Parkplatz vor dem Restaurant einbog. Toll… somit war jetzt Warten auf dem Parkplatz vor dem Bus angesagt, denn Hunger hatte ich nach zwei „leckeren“ abgepackten Supermarkt-Sandwiches von wahrscheinlich vorvorgestern erst mal nicht mehr. Erst hieß es 45 Minuten Pause, aber da der Fahrer ewig nicht mit Essen fertig wurde, waren es am Ende ganze 90 Minuten in irgendeinem kleinen Restaurant an der Straßenseite im Nirgendwo. Immerhin gab es eine halbwegs benutzbare Toilette! Das bedeutet: Man ist beim Betreten nicht schon in Ohnmacht gefallen, man konnte die Tür schließen und hinsetzen musste ich mich als Mann ja zum Glück nicht!
Als es dann endlich weiterging, war nach 30 Minuten die Grenze erreicht. Dort holte ich mir schnell und ohne Probleme meinen Stempel und schon hätte es eigentlich weitergehen können. Wären da nicht die beiden Argentinier gewesen, die nicht bis sieben zählen konnten. Sie hätten eigentlich nur sieben Tage in México bleiben dürfen, waren aber schon acht Tage da. Nach einer Endlosdiskussion über ihre Mathematikkünste zahlten sie endlich ihre Strafe, und dann ging es zu Fuß weiter zur guatemaltekischen Grenzstelle. Dort gab es wider Erwarten mal keine Probleme und der Bus stand auch schon da. Da mexikanische Busse nicht in Guatemala fahren dürfen, war es nun ein anderer, nicht mehr so komfortabler Bus. Der Sitzabstand betrug gefühlte minus 5 cm und es gab keine Klimaanlage. Zu allem Überfluss war der Fahrer im Nebenjob Rennfahrer. Nach fünf Stunden ohne Pause fuhren wir von der Hauptstraße nochmal gut 30 Minuten in einen Ort runter zum Lago de Atitlán, um zwei Leute abzusetzen und den Bus zu wechseln. Alles in Allem haben wir dadurch ca. eine Stunde verloren, denn danach ging´s dieselbe Straße wieder hoch. Von diesem Zeitpunkt an war ich mit sieben anderen nur noch in einem Minivan unterwegs, und es war ja an sich auch gar nicht mehr so weit bis nach Antigua. Allerdings war ja Semana Santa und somit steckten wir die letzten 30 km nur noch im Stau!!! Es ging bestenfalls im Schritttempo voran. Es waren auch noch vier Leute für Guatemala-Stadt mit an Bord. Wir hatten somit massive Verspätung und die beiden Argentinier, die an der Grenze höchstpersönlich für die Verzögerung gesorgt hatten, waren auf 180! Wir hielten kurz vor Antigua nochmal an und die Leute, die nach Guatemala-Stadt wollten, wechselten in einen zweiten Van, damit sie nicht nochmal rund eine Stunde verlieren würden. Gesagt, getan! Kaum 5 Minuten später klingelte das Handy des Fahrers. Wir sollten zurückfahren, weil die zwei Argentinier für Guatemala City etwas in unserem Van vergessen hatten. Wir weigerten uns aber zurückzufahren. Wir wollten ja auch irgendwann mal ankommen und hatten schließlich selber nichts vergessen. Nach weiteren 20 Minuten war der andere Van endlich bei uns, denn die beiden wollten sich auch nicht bewegen, obwohl ja IHR Zeug bei uns im Auto lag. *Kopfschüttel* Gegen 20:30 Uhr war ich also nach insgesamt 14 Stunden Fahrt endlich in Antigua und wurde natürlich NICHT, wie versprochen, abgeholt. Aber das war mir irgendwie schon vorher klar gewesen. Die Organisation, über die ich die Sprachschule und die Freiwilligenarbeit gebucht hatte, hatte so einiges versprochen und nur wenig davon gehalten, und die „24-Stunden-Notrufnummer“ war, als ich ankam, „zufällig“ gerade nicht aktiv. Es war schon sehr spät und ich wollte nach 14 Stunden in drei verschiedenen Bussen nur noch duschen und ins Bett. Somit ging es für mich in der ersten Nacht hier in Antigua erst mal direkt ins Hostel.