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Chichén Itzá Equinoxe

Gleich drei Tage nach meiner Ankunft stand eines der jährlichen Großereignisse der in Yucatán allgegenwärtigen untergegangenen Mayakultur an: Chichén Itzá Equinoxe. Da wir alle, also meine Ex-Kollegen/Freunde und ich, zwar schon mal bei den Pyramiden gewesen waren, aber eben nicht zu diesem besonderen Tag, mussten wir auf jeden Fall erneut dorthin.

Wir waren mit zwei Autos unterwegs und die normale Fahrzeit beträgt drei Stunden, solange braucht zumindest der Ausflugsbus. Da es bei der Abfahrt leichte Abstimmungsprobleme gab, sind wir nicht in Kolonne gefahren, sondern jedes Auto für sich.

Abfahrt Auto Daniel: 11:30 Uhr, Ankunft: 14:30 Uhr.

Deniz, der zweite Fahrer war von vornherein der Meinung gewesen, dass das viel zu spät sei. Durch eine kleine Verzögerung auf seiner Arbeit ging es dann sogar erst um 12 Uhr bei uns los, und auf dem Weg haben wir auch noch Andi einsammeln müssen. Da der auch nicht gleich zur Stelle war, war Deniz schon auf 180 und holte aus seinem klapprigen Chevi auch noch das Letzte aus den gefühlten drei PS raus, und somit kamen wir sogar schon um 13:45 Uhr an. Weniger als zwei Stunden für 250 km, das waren ja fast schon deutsche Verhältnisse, auch wenn es fast nur geradeaus ging…

Nachdem alle angekommen waren, wurde die Pyramide mit drei Spiegelreflexkameras aus gefühlten 10.000 Positionen und mit unterschiedlichen Belichtungsstärken fast schon in die Kameras hineingesogen.

Die unzähligen Besucher waren bis dato allerdings der einzige Hinweis, der auf die Equinoxe schließen ließ.

Für alle, die in der Mayakultur noch nicht so bewandert sind: Die Chichén Itzá Equinoxe ist ein Beweis dafür, dass die Mayas zu ihrer Zeit schon über ein Wissen in Baukunst und Astronomie verfügten, welches in Europa erst Jahrzehnte oder Jahrhunderte später entdeckt wurde. Die Pyramide des Kukulcán ist so perfekt ausgerichtet, dass sich immer zur Sonnenwende im Herbst und im Frühjahr durch einen Licht-Schatten-Effekt eine Schlange die lange, 45 Grad steile Treppe hinunter zu schlängeln scheint.

Nachdem wir zwei Stunden in der Hitze vor uns hin gebrütet hatten, war es dann endlich soweit, aber man brauchte schon etwas Fantasie, um wirklich eine Schlange zu entdecken, die sich die Treppe herunter zum aus Stein gemeißelten Schlangenkopf schlängelte. Das lag aber nicht an den Baukünsten der Mayas, sondern daran, dass sich einfach zu viele Menschen um die Pyramide des Kukulcán scharten. Da ich keine Lust hatte, mich durch die Menschenmassen zu quetschen, blieb meine Schlange eine geköpfte Schlange. Aber es gibt so viele Sachen, die man einfach nur macht, um sie mal getan zu haben bzw. um sagen zu können: Ich war dabei. Das war wohl eine davon!

Auf dem Rückweg nach Playa del Carmen ging es dann gemütlicher zu und wir legten auch noch einen Stopp im Kolonialstädtchen Valladolid ein, das mit seiner riesigen Kathedrale und den alten Kolonialbauten protzt. Außerdem ist es eine der wenigen natürlich gewachsenen Städte im Osten der Halbinsel Yucatáns. In Quintana Roo, also dem Bundestaat, in dem Cancún, Playa del Carmen und Tulum liegen, gab es bei einer Volkszählung im Jahr 1974 ca. 5.700 Einwohner. Heute sind es allein in Cancún etwa 1,5 Millionen, die vor allem aus anderen Teilen Méxicos auf der Suche nach Arbeit in die Städte an der Karibikküste zogen. Diesem Ansturm verdankt Playa del Carmen auch einen Platz unter den Top 10 der am schnellsten wachsenden Städte der Welt

Fotolink Chichen Itza und Valledolid

Einfach Los - Mit dem Rucksack durch Mittelamerika

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