Читать книгу Einfach Los - Mit dem Rucksack durch Mittelamerika - Jan Richter - Страница 9
ОглавлениеPalenque
Nach gut zwei Wochen bei Daniel in Playa del Carmen ging für mich das eigentliche Backpackerleben los. Dieses bestand neben dem Schlafen in Hostels auch aus mitunter ziemlich langen Busfahrten. Zwölf Stunden im Bus kann man sich in Deutschland ja nur schwer vorstellen, da mit dem Auto ja alles innerhalb von sechs oder sieben Stunden zu erreichen ist, und auch diese schon eine Qual sind. Aber México ist halt nicht Deutschland, und da ich was von der Welt sehen wollte, blieb mir nix übrig, als mich in den Nachtbus nach Palenque zu setzen. Zu meiner Überraschung sind Busse in México eigentlich kaum mit deutschen Reisebussen oder gar Flugzeugen zu vergleichen. Nein, ganz im Gegenteil: im Vergleich spielen deutsche Busse maximal Kreisklasse!!! Ich habe noch nie so gut in einem Fahrzeug geschlafen. Die Sitze sind breiter und man hat wesentlich mehr Beinfreiheit als in jedem Bus, in dem ihr vielleicht selbst schon mal 15 Stunden auf Klassenfahrt nach Spanien oder Ungarn gesessen habt. In einigen gibt es sogar Getränkeservice und gratis WLAN!!!
Ankunft in Palenque war nach etwas mehr als 12 Stunden gegen 7:30 Uhr. Danach lief ich schnell zu meinem Hostel Yaxkin, das nur fünf Minuten zu Fuß von der Busstation entfernt lag. Der Plan war, gleich zur Ausgrabungsstätte zu fahren, um den Tag noch voll nutzen zu können. Ich habe aber doch noch schnell ‘nen Stopp beim Chedraui (mexikanischer Supermarkt) eingelegt, um mir ein kleines Vorhängeschloss für die Schließfächer zu kaufen. Ich wollte ja nicht unbedingt meinen Laptop mitschleppen. Da ich nun schon Hunger hatte, musste ein Frühstück auch noch sein, und dann ging es aber endlich los zu den Pyramiden, die ein paar Kilometer außerhalb der Stadt liegen.
Ich war ja zuvor schon bei einigen Ausgrabungsstätten, wie zum Beispiel Chichén Itzá, Tikal, Cobá, Tulum und Ek Balam. Daher waren meine Erwartungen vielleicht etwas zu hoch. Es war schweineheiß und extrem schwül! Warum hatte ich das dämliche Schloss eigentlich nicht schon in Playa del Carmen gekauft??? Nach ca. einer Stunde bei gefühlten 40 Grad war ich einmal rum und dachte mir: „Wie… das war´s schon?“ Die Pyramiden sind alle recht gut restauriert und liegen in einem kleinen Waldgebiet. Das Beste ist allerdings, dass man fast überall raufklettern darf. Das ist bei den meisten anderen Ausgrabungsstätten nicht erlaubt. Während der zweiten Runde bin ich wirklich auf jede Pyramide geklettert und am Ende noch durch den Wald spaziert, wo sich auch noch zwei nicht so super sanierte Tempelanlagen versteckten. Nach 2,5 Stunden hatte ich dann aber wirklich alles gesehen und machte mich in ‘nem alten klapprigen Colectivo wieder auf den Rückweg. Ich wollte mir zwar dann eigentlich noch die Stadt ansehen, das habe ich aber auf Grund von 50 Grad im Schatten und keinem einzigen Lüftlein schnell wieder abgebrochen. Abends gab’s dann noch ein Bierchen mit einem US-Amerikaner und 2 Holländerinnen in der Hostelbar.