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Der wirtschaftliche Aufstieg des Vaters

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Der Vater des Ich-Erzählers verfolgt währenddessen ausschließlich den wirtschaftlichen Wirtschaftlicher Aufstieg Aufstieg. Zunächst betrieb er eine Leihbücherei und dann ein Lebensmittelgeschäft; nun führt er einen Fleisch- und Wurstgroßhandel (S. 32). Für diesen Aufstieg hat sich der Vater fleißig weitergebildet; bei der Industrie- und Handelskammer legte er die Prüfung zum Großhandelskaufmann ab (S. 33).

Zu seinen Aufgaben als Großhandel Großhändler gehört es auch, zu Kunden zu reisen und sich deren Sorgen anzuhören. Der Ich-Erzähler begleitet den Vater auf diesen Reisen gelegentlich und beobachtet dabei die Lebensmittelhändler. Viele der Händler erscheinen ihm als »gehetzte« und »traurige« Menschen, die meisten haben gesundheitliche Probleme (S. 35). Mit den Lebensmittelhändlern spricht der Vater über die Konkurrenz, die wählerische Kundschaft und das aktuelle Angebot (S. 35–37).

Eine kulinarische Vorliebe des Vaters ist frischer Schweinekopf als Festessen Schweinekopf. In jedem Frühjahr und Herbst bringt er ein Exemplar nach Hause, aus dem die Mutter eine ganz Fülle an Speisen zubereitet, von denen sich die Familie wochenlang ernährt. Der Ich-Erzähler nimmt nur widerwillig am Schweinekopfessen teil, da ihn die grausame Schlachtung der Tiere schockiert (S. 40 f.). Ein besonderes Ereignis des Schlachttags, an dem auch Bekannte der Eltern aus dem Osten teilnehmen, ist der Verzehr des Schweinehirns. An diesen Tagen erinnert sich der Vater an seine Heimat und es geht – was dem Sohn gefällt – so »ausgelassen« zu wie »in [s]einem Elternhaus sonst nie« (S. 43). Allerdings wird er vom Vater zum Verzehr des Schweinehirns verpflichtet: »›Hirn macht klug‹, […] in den Augen des Vaters fehlte mir nichts so sehr wie eine anständige Portion Hirn« (S. 42).

Die Gäste des Essens erzählen heitere Anekdoten über das Schlachten unterschiedlicher Tiere, die beim Ich-Erzähler zuweilen Alpträume hervorrufen. Irgendwann nehmen die fröhlichen Abende jedoch eine Wendung, die Heiterkeit schwindet und die Gespräche verstummen. Dem Ich-Erzähler scheint es, dass die Eltern in den folgenden Tagen durch Buße Schweigen und Geschäftigkeit für das »gute Essen« und die kurzen Momente der Heiterkeit »büße[n]« (S. 45).

Den Vater treibt der Wunsch nach wirtschaftlicher Expansion zu umfangreichen Umbau des Hauses Umbauarbeiten am Haus der Familie. Die Renovierungen und Erweiterungen führen so weit, dass »nichts mehr dem alten glich«. Für den Ich-Erzähler bedeuten die Umbauten den Verlust seines » Kindheitslabyrinth Kindheitslabyrinth[s]« (S. 46). Zuvor nämlich diente ihm das Haus als mythischer Spielplatz, den er gern durchwanderte. Besondere Bedeutung kam dabei dem Dachboden zu, den der Ich-Erzähler als seinen »Zauberwald« und »Angstort« (S. 46) bezeichnet. Durch die Falltür des Dachbodens konnte er einen Raum sehen, den er »noch nie betreten hatte« (S. 47). Der Ich-Erzähler traut sich nicht, seine Eltern nach diesem Raum zu fragen. Er ist sich sicher, dass er auch nach dem Hausumbau noch existiert.

Der Verlorene von Hans-Ulrich Treichel: Reclam Lektüreschlüssel XL

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