Читать книгу Partnertausch - Jan Starck - Страница 4
Vorwort
ОглавлениеEs freut mich, dass du diese Geschichte zur Hand genommen hast. Zuerst einmal möchte ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Marcel und ich bin der Protagonist in der folgenden Erzählung. Wenn ich mich ein wenig beschreiben sollte, dann würde ich sagen, dass ich im Grunde genommen ein ganz normaler Mensch bin. Und wenn ich ‚ganz normal‘ sage, dann meine ich das auch tatsächlich so. Okay, ich sehe ganz gut aus – sagt zumindest manch anderer. Aber das muss ja auch so sein, denn als Hauptfigur sehe ich genau so aus, wie ich in deiner Fantasie geschaffen werde. Aber mit dem ‚ganz normal‘ meine ich an sich nicht mein Äußeres, sondern vielmehr mein Leben. Wahrscheinlich gibt es nicht wenige, die meinen Alltag als unaufgeregt oder langweilig bezeichnen würden. Oder – nein – das muss ich korrigieren – langweilig ist nicht der richtige Ausdruck dafür. Komfortabel spießig passt vielleicht besser. Das könnte es schon eher treffen. Schön – und was bedeutet das jetzt genau, wirst du dich fragen? Nun, im Grunde ist es ganz einfach erklärt: Ich führe genau so ein Leben, wie man es sich als Jugendlicher in der Regel schwört, nie selbst haben zu wollen. Die vermeintlich spießigen und konservativen Eltern im Blick, nimmt man sich vor, später selbst mal alles anders machen zu wollen und einen deutlich aufregenderen Alltag zu haben als der, der einem vorgelebt wird. Gut, soweit der Plan. In aller Regel stellt sich im Laufe der Zeit aber dann doch heraus, dass das nicht immer so klappt, wie man sich das in der Pubertät ursprünglich mal vorgestellt hatte. Und das Erstaunliche dabei ist, dass man – in diesem Fall ich – trotzdem ziemlich zufrieden damit ist. Natürlich, es gibt immer Verbesserungswünsche und nicht alles ist Gold, was glänzt, aber so im Wesentlichen läuft es wirklich rund bei mir. Als Architekt habe ich einen ehrbaren Beruf ergriffen und bin auf dem besten Wege, Karriere zu machen. Ich verdiene dabei überdurchschnittlich viel Geld und habe die tollste, hübscheste und intelligenteste Frau, die ich mir vorstellen kann. Wir wohnen in einer tollen Wohnung in einem guten Viertel einer schönen Stadt, fahren zweimal im Jahr in den Urlaub, essen gerne beim Italiener um die Ecke und freuen uns an den schönen Dingen des Lebens. Lena, so heißt meine bessere Hälfte, passt bestens zu mir. Wir lieben uns wirklich sehr, haben unendlich viele Gemeinsamkeiten, lachen viel und ergänzen uns hervorragend. Auch unser Sexleben ist trotz einiger Jahre Ehe immer noch aufregend. Wir experimentieren gerne und wissen unsere Lust aufeinander auf verdammt sündige Weise auszukosten. Nüchtern betrachtet, haben wir alles, was wir brauchen und sogar noch deutlich mehr. Kein Grund also, nicht zufrieden zu sein. Im Gegenteil – wir sind glückliche Menschen und können nicht behaupten, dass wir etwas verpassen oder vermissen würden. So dachten wir zumindest …
Die meisten von uns, in unserer westlichen modernen Welt, wachsen mit den klassischen christlichen Moralvorstellungen unserer im Grunde sehr konservativen Gesellschaft auf. Das ist auch gut so. Ohne die Vermittlung von Werten und Grenzen und das Zelebrieren von Ritualen könnten wir als Gemeinschaft nicht geordnet zusammenleben. Betrachten wir zum Beispiel als eine unserer wichtigsten Grundregeln das Gebot „Du sollst nicht töten“ – ohne Zweifel – daran sollten wir uns alle halten – und zwar ohne Ausnahme. Diese Regel zu brechen, ist nicht zu entschuldigen. Oder „Du sollst nicht stehlen“ – auch das ist ein wichtiger Grundsatz. Zuwiderhandlungen müssen bestraft werden. Ansonsten ist ein friedliches Miteinander kaum möglich. Jedoch bei manchen Geboten, auf denen unsere gesellschaftliche Grundordnung basiert, könnte der ein oder andere vielleicht ins Grübeln geraten. „[…] du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen […]“ – ja, aber warum denn nicht? Wenn sie damit einverstanden ist, wenn ihr Mann damit einverstanden ist, wenn deine Frau damit einverstanden ist. Vielleicht will dein Nächster ja auch nach deiner Frau verlangen. Dann könntet ihr euch alle vier zusammentun. So lange niemand gezwungen wird, Dinge zu machen, die gegen seinen Willen sind, so lange jeder Einzelne dabei respektiert wird. So lange alle dabei ihren Spaß haben. Warum nicht? Was spricht dagegen? Die Moral?
Dann werfen wir doch einfach einmal unsere sexuellen Moralvorstellungen weit über Bord, überschreiten Grenzen und schmeißen uns in ein höchst unzüchtiges Abenteuer. Je unmoralischer, desto besser. Nur Mut – öffnen wir die Türen und tauchen ein in den Sündenpfuhl. Die Welt, die wir entdecken, könnte uns viel Spaß bereiten …
Jeder nach seiner Fasson.