Читать книгу Bruckmann Wanderfürher: Zeit zum Wandern Vinschgau - Janina Meier - Страница 5

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Wandern zwischen Reben und Firn

Der Vinschgau ist eine Wanderregion der Gegensätze. Er reicht von den Hochebenen um den Reschensee bis zu den Apfelgärten im milden und sonnigen Süden. Aber auch das ewige Eis ist im Vinschgau zu Hause und erreicht mit dem 3905 Meter hohen Ortler den höchsten Punkt Südtirols.

Dieser Wanderführer stellt eine Reihe lohnender Touren in dieser großartigen Südtiroler Urlaubsregion vor. Hier kombiniert man auf wundervolle Weise schöne Wanderungen mit den kulinarischen Genüssen der Region.

Der Vinschgau unterteilt sich in sieben Tourismusregionen. Den Beginn macht die Region Reschenpass, die direkt an der Grenze zu Nordtirol beginnt. Aufgrund der Lage an der Römerstraße Via Claudia Augusta schreibt man dort schon seit Jahrhunderten Gastfreundschaft groß.

Als Nächstes folgt das Hochtal des Obervinschgau, dessen Bild von mittelalterlichen Burgen, kleinen Dörfern und unberührter Natur gezeichnet wird.

Vom Obervinschgau zweigt in Richtung Schweiz das Münstertal ab, das mit dem Ort Taufers im Münstertal aufwartet. Es hat wunderschöne, landschaftliche Reize, bietet aber auch kulturelle Wanderungen.

Die Ferienregion Ortlergebiet im Nationalpark Stilfserjoch führt bis in die Region des ewigen Eises. Das Zentrum der Region Sulden ist von vielen Dreitausendern umgeben, die teilweise auch von Wanderern besucht werden können.


Trumsberg: Kapelle bei der Jausenstation Platz (Tour 35)

Im Haupttal folgt nach dem Obervinschgau die Region Schlanders-Laas. Schlanders ist der Hauptort im Vinschgau, und Laas ist für seinen Marmor bekannt, der hoch in den Bergen über dem Ort abgebaut wird.

Latsch mit seinen umliegenden Orten liegt im Zentrum des Vinschgaus, dem Apfelgarten Südtirols. Hier führt das Martelltal bis weit in die Ortlergruppe hinein. Gemeinsam bilden sie die Ferienregion Latsch-Martelltal.


Dreitälerwanderung: Morgendlicher Start an der Zufallhütte (Tour 29)

Die letzte Ferienregion im Vinschgau ist Kastelbell-Tschars. Die Orte im Untervinschgau sind umgeben von Apfelgärten und Weinbergen. Oberhalb von Tschars erhebt sich Reinhold Messners Schloss Juval.

Die Region Reschenpass mit den Hauptorten Reschen, Graun und St. Valentin auf der Haide wird im Osten von den Ötztaler Alpen und im Westen von der Sesvennagruppe begrenzt.

Die Sesvennagruppe reicht hinunter bis zum Münstertal, während die Ötztaler Alpen die einzige Gebirgsgruppe nördlich des Haupttales bilden. Im Süden wird der Vinschgau von der Ortlergruppe begrenzt.

Klima/Wetter

Der Vinschgau liegt in sehr zentraler und geschützter Lage in den Alpen. Er befindet sich ziemlich genau in der Mitte der Alpen und ist umgeben von mächtigen Bergen, die über 3000 Meter hoch sind. Dadurch ist das Tal ziemlich geschützt. Sowohl aus dem Norden als auch aus dem Süden aufziehende Wetterereignisse werden abgemildert. Daraus folgen geringe Niederschlagsmengen und viele Sonnenstunden, die den Vinschgau zu einem der trockensten Alpentäler machen. In Schlanders, dem Hauptort des Tales, liegt die Niederschlagsmenge bei etwa 480 mm, während sie auf der Alpennordseite, zum Beispiel in Garmisch-Partenkirchen, bis zu 2000 mm beträgt. Aufgrund der Niederschlagsarmut ist ein Bewässern der landwirtschaftlichen Flächen notwendig. Früher wurden hierfür ausgeklügelte Bewässerungssysteme angelegt, die sogenannten Waale.

Reisezeit

Aufgrund der geringen Niederschläge und vielen Sonnenstunden dauert die Wanderzeit im Vinschgau von Anfang April bis Ende Oktober. Beliebt sind vor allem die Monate September und Oktober. Während man im Frühjahr und Herbst eher sonnige und tiefer gelegene Ziele auswählt, sind die Sommermonate Juli bis Anfang September ideal für Wanderungen in den höheren Regionen. In diesen Monaten ist mit kurzen, aber durchaus heftigen Gewittern am Nachmittag zu rechnen.

Naturschutz

Der Nationalpark Stilfser Joch umfasst fast die komplette Ortlergruppe. Er wurde 1935 eingerichtet. Die Nationalpark-Häuser in Martell, Prad und Trafoi informieren über den Nationalpark sowie über die dortige Fauna und Flora.


Göflaner Alm: Die Wände der Alm bestehen teilweise aus Marmor (Tour 31).

Im Nationalpark, aber auch in den ruhigeren Regionen der Ötztaler Alpen und der Sesvennagruppe finden Alpentiere wie Gämse, Adler, Alpenmurmeltier, Alpensalamander und Alpendohle ihre Lebensräume. Aus Rücksicht auf die Tierwelt ist es wichtig, dass man sich im Gebirge entsprechend ruhig verhält. Viel spannender ist es sowieso, die Tiere in ihrem angestammten Lebensraum zu beobachten.

Die zahlreichen Pflanzen am Wegesrand sollten besser nicht als Andenken mit nach Hause genommen, sondern stattdessen an ihrem natürlichen Standort ausgiebig bewundert werden. Man bleibt außerdem unbedingt auf den markierten Wegen und kürzt diese keinesfalls ab, da ansonsten die empfindliche Vegetation keine Chance mehr hat und das Gebiet sich in ein eher hässliches Wegegewirr verwandelt. Es versteht sich von selbst, dass man seinen mitgebrachten Müll wieder mit nach Hause nimmt, das betrifft jeden Müll, auch den, von dem man normalerweise ausgeht, dass er verrottet. Kein Wanderer pausiert gern in den Eier-, Bananen- und Orangenschalen seiner Vorgänger. Wollen alle doch die Reinheit der Natur genießen.


Vorbildlich: Die Wegweiser auf den Wanderwegen im Vinschgau

Wanderungen in diesem Buch

Die Wanderungen in diesem Buch sind breit gefächert von leichten Talwanderungen entlang der Waale (z. B. Zaalwaal und Latschander Waal) über mittelschwere Gipfeltouren wie zur Vermoispitze, Seebodenspitze oder Piz Chavalatsch bis hin zu anspruchsvollen Bergtouren auf die Vordere Rotspitze oder das Hintere Schöneck.

Alle Wanderungen sollten nur bei gutem und stabilem Wetter durchgeführt werden. Zu schnell können sich einfache Wanderwege bei einem Wettersturz in nasse und glatte Wege verwandeln. In den hohen Regionen kann ein Wettersturz schnell zu Schneefall oder Vereisung führen. Fast alle in diesem Buch vorgeschlagenen Touren verlaufen auf markierten und ausgeschilderten Wegen. Die anspruchsvolleren Touren bewegen sich im steileren, ausgesetzten und teilweise abgesicherten Gelände. Einzig die Dreitälerwanderung führt kurzzeitig über einen schlecht markierten Steig, der in der Karte nicht eingezeichnet ist. Es werden keine Klettersteige beschrieben.

Trotz der guten Ausschilderung nimmt man unbedingt eine geeignete Wanderkarte mit. Hierzu bieten sich vor allem die Kompasskarten zum Vinschgau als auch die italienischen Tabaccokarten im Maßstab 1:25 000 an.


Vermoispitze: Am Gipfelsteinmann mit Blick zur Weißkugel (Tour 33)

Gehzeiten / Wegstrecken

Im flachen Gelände legt man in einer Stunde vier Kilometer zurück, während man in der Höhe bei direktem Anstieg pro Stunde 400 Höhenmeter zurücklegt. Das bedeutet, wenn man eine Strecke von 800 Höhenmetern (= 2 Stunden) auf vier Kilomter (= 1 Stunde) im Aufstieg zurücklegt, dann wird die Dauer mit zwei Stunden 30 Minuten angegeben (die kleinere Zahl durch 2 teilen). Die angegebenen Gehzeiten entsprechen diesen Grundwerten. Bei den Touren sind Höhenprofile mit den entsprechenden Wegpunkten, Gehzeiten und Wegstrecken angegeben.

Unterkunft / Hütten

Bei den Touren ist normalerweise keine Hüttenübernachtung notwendig. Allerdings bietet sich bei einigen Touren eine Übernachtung an. Dies liegt nicht unbedingt immer an der Länge der Tour, sondern vor allem an der Gemütlichkeit der vorhandenen Hütte.

Zahlreiche Almhütten auf den Wanderungen laden unterwegs zu einer wohlverdienten Rast und Brotzeit ein.

Die Talorte bieten viele Unterkunftsmöglichkeiten in allen denkbaren Preis- und Ausstattungsklassen. Besonders in der Urlaubszeit im Sommer reserviert man besser vorab. Hierbei wird man von den Tourismusbüros in den verschiedenen Orten bei der Buchung unterstützt.

Anreise

In den Vinschgau reist man entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Auto. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt man von Norden mit dem Zug nach Landeck und mit dem Bus weiter nach Mals. Dort beginnt die Vinschger Bahn, die das ganze Tal durchzieht und erst in Meran endet. Man kann auch mit dem Zug über den Brenner bis Bozen und weiter über Meran bis Mals fahren. Die Vinschger Bahn und die zahlreichen Buslinien bringen die Wanderer bequem zum jeweiligen Startpunkt der Tour. Mit der Vinschgau Card, die man in vielen Unterkünften bekommt, kann man die Vinschger Bahn kostenlos nutzen. Zudem gibt es Ermäßigungen bei Seilbahnen, Museen und Freizeiteinrichtungen.

Mit dem Auto fährt man ebenfalls von Norden über Landeck, Pfunds und den Reschenpass nach Mals oder über die Brennerautobahn nach Bozen und weiter über Meran in den Vinschgau.

Die Anfahrtsbeschreibungen bei den Touren sind immer von Mals dargestellt.

Bruckmann Wanderfürher: Zeit zum Wandern Vinschgau

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