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25. JULI 1894
ОглавлениеAm fünfundzwanzigsten Juli achtzehnhundertvierundneunzig wird in Obljaj bei Bosansko Grahovo in Bosnien Gavrilo Princip geboren.
Gavrilo Princip, der seinen Vornamen nach dem Erzengel Gabriel erhielt, war eines von neun Kindern des Postbediensteten und Nebenerwerbskeuschlers Petar Princip und seiner Ehefrau Nana. Sechs seiner Geschwister starben bereits im Kindesalter. Die Familie bewohnte ein steinaltes Haus ohne Fenster. Das einzige Licht kam durch ein Loch im Dach, durch das auch der Rauch seinen Weg vom offenen Feuer ins Freie fand.
Er besaß die im Jahr neunzehnhundertzehn definierte bosnisch-herzegowinische Landeszugehörigkeit, und zwar aufgrund der „Allerhöchsten Entschließung vom siebzehnten Februar neunzehnhundertzehn betreffend die Einführung von verfassungsmäßigen Einrichtungen“, die im Gesetz- und Verordnungsblatt für Bosnien und die Herzegowina mit der Nummer neunzehn aus dem Jahr neunzehnhundertzehn geregelt wurde.
Gavrilo Princip wurde erst mit neun Jahren in die drei Kilometer von seinem Elternhaus entfernte Schule geschickt, wo er den Unterrichtsstoff angeblich „wie ein Schwamm aufsaugte“. Beim Bücherlesen sei er unersättlich gewesen. Später besuchte er die Handelsschule in Tuzla und anschließend das Gymnasium in Sarajevo. Er wurde Mitglied der nationalen Schüler- und Studentenbewegung „Mlada Bosna“, auf Deutsch „Junges Bosnien“, die für die Unabhängigkeit Bosniens kämpfte.
Im Mai neunzehnhundertzwölf verließ er Bosnien, um in Belgrad seine Ausbildung fortzusetzen. Gavrilo Princip musste in der serbischen Hauptstadt arbeiten, um sich seine Ausbildung zu finanzieren. Er wurde Hilfsarbeiter und pflasterte Straßen. Während seiner Belgrader Zeit war der nationale Aufschwung des Serbischen spürbar, was den jungen Bosnier begeisterte.
Im Oktober neunzehnhundertzwölf reiste er mit einem Freund nach Prokuplje, um sich als Freiwilliger bei den Tschetniks, den Freischärlermilizen, zu melden. Der Kommandant der in Prokuplje ansässigen Tschetnik-Truppen war Major Vojin Tankosić, ein Mitglied der serbischen Geheimorganisation „Schwarze Hand“, auf Serbisch „Crna ruka“. Der Kommandant lehnte Princip für den Dienst bei den Tschetniks ab. Der Zurückgewiesene reiste schwer beleidigt ab.
In der Folge schloss er am einundzwanzigsten August neunzehnhundertdreizehn die sechste Klasse des Gymnasiums mit ausgezeichnetem Erfolg ab.
Damals ahnte niemand, dass Gavrilo Princip gleichsam zum Synonym für „Attentäter“ werden würde.
Keiner hätte gedacht, dass im später geteilten Bosnien einst in sechs Orten des serbischen Landesteils Straßen nach ihm benannt würden. Ulica Gavrila Principa.