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15. JULI 1892

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Franz Ferdinand begann sich im Lauf des Sommers krank zu fühlen, was sich dadurch äußerte, dass er leicht ermüdete, ohne richtigen Appetit und antriebslos war, abnahm und immer wieder Fieber hatte.

Die Untersuchungen ergaben eine unumstößliche Diagnose, Franz Ferdinand hatte Tuberkulose. Die Ärzte rieten ihm zu verschiedenen Kuren. Er brauche völlige Ruhe, vorzugsweise in einem milden Klima.

Seine Reisen auf der Suche nach Gesundheit führten ihn in verschiedene Länder, von Ägypten über die schöne Insel Mali Lošinj bis nach Südtirol. Er sah auf einer Reise um die Erde auch die weite Welt. Australien, Indien, Indonesien, Japan, Kanada und Nordamerika. Nicht selten äußerte er sich über die autochthone Bevölkerung der Länder, die er besuchte, in einer herabwürdigenden und eines Aristokraten unwürdigen Weise.

Erst nach Jahren, im März achtzehnhundertachtundneunzig, wurde Franz Ferdinand endlich als von der Tuberkulose genesen erklärt. Einen Kampf, er hatte mehrere auszufechten, hatte er gewonnen, nämlich den um seine Gesundheit, doch hatte die langwierige und eher schwere Erkrankung bleibende körperliche Behinderungen hinterlassen. Franz Ferdinand musste raues Klima meiden, sollte sich nicht über längere Zeit in Städten aufhalten und vor allem seinen Körper nicht über Gebühr anstrengen. Außerdem litt er zeitweise an Asthma.

Die Krankheit hatte noch andere Folgen hinterlassen. Franz Ferdinand wurde durch sie gleichsam geschärft, gehärtet und fast verbittert. Nach seiner Genesung war er fest entschlossen, seinen Widersachern, und von denen hatte er am Wiener Hof, das heißt, rund um Franz Joseph, genug, nicht klein beizugeben. Er wollte sich behaupten. Er wollte seiner Rolle, immerhin war er der Thronfolger, gerecht werden.

Für diesen besonderen Gerechtigkeitssinn hatte jedoch einer nichts übrig und der war gerade Kaiser. Er wollte Franz Ferdinand nicht in seiner Nähe haben, suchte nicht seine Unterstützung und überlegte, wohin er ihn abschieben könnte. Schließlich entschied er, für Franz Ferdinand eine halbwegs entsprechende militärische Position zu finden. Und so wurde der Thronfolger am neunundzwanzigsten März achtzehnhundertachtundneunzig Generalinspekteur der Armee, der Soldaten des Kaisers.

In einem Begleitschreiben des Chefs der Militärkanzlei Arthur Heinrich Freiherr von Bolfras waren die Befugnisse und Tätigkeiten aufgelistet. Franz Ferdinand durfte Memoranden zu vorgegebenen Themen verfassen, Vorschläge zur Verbesserung der Schlagfähigkeit der bewaffneten Macht machen und bei wichtigen Manövern ein Armeekorps befehligen. Zur Unterstützung wurde ihm ein militärischer Stab zugeteilt, der aus einem Generalstabsoffizier als seinem Adjutanten und einem Hauptmann als seinem Ordonnanzoffizier bestand.

In oder zur Anerkennung dieser neuen Stellung des Thronfolgers überließ der Kaiser ihm Schloss Belvedere als dessen offiziellen Wohnsitz in der Haupt- und Residenzstadt.

Letztlich besiegelte diese Stellung sein Schicksal. Und das seiner Ehefrau Sophie.

Der Kaiser schickt Soldaten aus

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