Читать книгу In Resonanz - Jasmuheen - Страница 12
ОглавлениеKapitel 6
Selbstmeisterung und Unterscheidungsvermögen
Da allen Lebewesen der göttliche Bauplan eincodiert ist, der alle Antworten auf persönliche Fragen enthält und gleichfalls über den jeweiligen Lebensauftrag Auskunft gibt, gelangen viele Individuen im Laufe ihres Lebens an einen Punkt, von dem aus sie ihre Innenreise der Selbsterforschung bewußt beginnen. Diese Entdeckungsreise wird durch das Überbewußtsein oder das höhere Selbst veranlaßt, das den Betreffenden dazu anleitet, den besagten Bauplan (an)zuerkennen, ihn sich zu erschließen und damit zu arbeiten. Oft beginnt ein Mensch erst nach mehreren Leben oder Jahren der Suche nach wahrer Erfüllung in der Außenwelt, und wenn er dort die Schlüssel zur vollkommenen Erfüllung seiner Seele nicht findet, diese Suche im eigenen Inneren fortzusetzen.
Wenn wir meditieren und uns der großen Stille im Inneren anvertrauen, lernen wir auf unsere innere Führung zu lauschen, wobei wir einen äußerst wichtigen Wesensaspekt entwickeln, nämlich das Unterscheidungsvermögen, das in der heutigen Zeit jeder Mensch braucht.
Unterscheidungsvermögen ist eine Fähigkeit, die laut Oxford-Wörterbuch »raschen und wirklichkeitsgetreuen Einblick ... eine scharfe Wahrnehmung« gewährt. Es ermöglicht uns, das eigene kritische Urteilsvermögen zu gebrauchen, um die Flut von Informationen, die gegenwärtig durch Bücher, Artikel, mediale Botschaften und so weiter angeboten wird, weiterzugeben und uns nur das anzueignen, was für uns richtig ist.
Um wissen zu können, was für uns richtig ist, müssen wir uns selbst kennen. Es gilt zu entscheiden, ob wir uns lieber mit dem Selbst beschäftigen, das sich mit dem niederen Verstand identifiziert und sich um Überlebensfragen kümmert oder ob wir es vorziehen, eindeutig die Aufträge des höheren Verstandes entgegenzunehmen, der Einblick in einen umfassenderen Zusammenhang hat, so daß wir den wundervollen Sinn unseres Erdenlebens entdecken können.
Da jeder Mensch einzigartig ist, kommen wir nicht umhin, aus dem reichhaltigen Angebot des Warensortiments, das mit Selbsthilfetechniken und den neuesten Informationen überladen ist, auszuwählen. Es ist unser Recht, aus dem Wühltischangebot verfügbarer Heilweisen diejenige auszusuchen, die zu unserer Gesundung beiträgt. Beispielsweise sprechen nicht alle Patienten gleich gut auf Homöopathie an, nicht alle Kranken zeigen sich gegenüber alternativen Heilmethoden aufgeschlossen, nicht alle Heilungssuchenden entscheiden sich dafür, ihre gesundheitliche Betreuung ausschließlich Schulmedizinern anzuvertrauen. Wir haben allerdings gelernt zu experimentieren, unser Unterscheidungsvermögen auszubauen und die Angebote in Anspruch zu nehmen, die uns geeignet erscheinen. Es geht im wesentlichen darum, sie auszuprobieren und anschließend zu unterscheiden. Bei der Auswahl von New Age-Selbsthilfetechniken wird die gleiche Vorgehensweise empfohlen.
Unterscheidungsvermögen heißt, sich nach innen zu wenden und sich bewußt zu werden, was für das eigene einmalige Wesen richtig ist. Dann wird unsere Selbstentdeckungsreise störungsfrei verlaufen und mit weniger Ablenkung. Dieses Unterscheidungsvermögen stellt sich ganz natürlich in dem Maße ein, wie wir uns auf die Innenwelt einschwingen und unserer höheren Führung anvertrauen.
Je mehr wir uns nach innen wenden, um so leichter fällt es uns, zwischen den Anleitungen des höheren Bewußtseins und dem Verlangen des niederen Verstandes zu unterscheiden. Wir können die richtige Führung in unserem Leben immer daran erkennen, welche Früchte oder Ergebnisse sie hervorgebracht hat, wenn wir uns ihr anvertrauten.
Unterscheidungsvermögen ist die Fähigkeit, die Dinge anzunehmen, die mit uns übereinstimmen, ohne sie dabei als gut oder schlecht zu bewerten. Wie bereits zuvor erwähnt, ist das Unterscheidungsvermögen ein Werkzeug, das wie ein Barometer unsere Freude mißt, wenn wir eine Rolle oder einen Text auf der Bühne des Lebens übernehmen. Sobald wir unseren Bauplan erschlossen, unsere Rolle entdeckt und unseren Text gelernt haben, sind wir viel zu beschäftigt, unser Bestes zu geben um überhaupt noch an den Weg oder die Entscheidungen anderer zu denken. Auch werden wir von dem Wissen geleitet, daß alles sich vollkommen entfaltet, und daher können wir die Entscheidungen und Entwicklungswege anderer Menschen ebenfalls lieben und wertschätzen.
Oft behaupten Menschen, sie könnten mit einer anderen Person, deren Denken und Einstellungen oder sogar ihrer energetischen Ausstrahlung nichts anfangen und darum könnten sie sich folgendermaßen verhalten: Erstens könnten sie glauben, daß irgendetwas mit einer Person, eine Gruppe oder einer Sache nicht stimme, wenn sie außerstande sind, mit ihrem Gegenüber eine Beziehung herzustellen. Wir wissen genau, daß wir aufrichtig sind oder recht haben, deshalb müßten sie daneben liegen, das Ziel verfehlt haben, sich irren. Auch dieses Urteil kommt von unserem Unterscheidungsvermögen.
Zweitens könnten wir uns so verhalten, daß wir, wenn wir uns mit der energetischen Ausstrahlung einer Person, einer Gruppe oder einer Idee nicht in Einklang befinden, uns davon trennen, unseren eigenen Weg gehen und ausschließlich mit denjenigen Kontakt pflegen, mit denen wir übereinstimmen. Diese Einstellung wäre im Sinne des Prinzips von Leben-und-leben-lassen.
Drittens könnten wir uns so verhalten, daß wir die bestehenden Unterschiede erkennen und annehmen und dann einen Schritt weitergehen. Dazu bedarf es den Wunsch nach Einheit, bedingungsloser Liebe und Akzeptanz für den Weg des Anderen. Hierbei lernen wir, Vertrauen zu entwickeln, daß alle Mitmenschen eine Ausbildung erhalten beziehungsweise erhalten haben, um ihre Rolle einwandfrei zu spielen (vergleiche Kapitel 2). Aus meiner Sicht existiert weder richtig noch falsch, denn alles ist da, damit wir etwas daraus lernen und inspiriert werden, unseren Entwicklungsweg fortzusetzen. Ereignisse sind ihrem Wesen nach neutral. Wir sind es, die eine Erfahrung mit Hilfe unseres Wahrnehmungsvermögens als gut oder schlecht, richtig oder falsch einstufen. Näheres zu diesem Thema erfahren Sie in den nachfolgenden Kapiteln.