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Die Beschaffenheit der Realität

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Aus metaphysischer Sicht gibt es lediglich eine Realität, und zwar ist das die Erfahrung von Allem was IST– ein Seinszustand, in dem die eigene Wahrnehmung mit der reinen, alles durchdringenden schöpferischen Energie oder Gotteskraft verschmilzt. Man kann sogar sagen, daß dieser Seinszustand selbst das Erfahren über­steigt. Von einer Erfahrung sind wir nämlich getrennt, da wir sie mit unseren beschränkten Sinnen wahrnehmen.

Dieser Seinszustand geht über die Erkenntnis hinaus, daß wir Gott sind, der sich in der materiellen Welt ausdrückt, da unser Bewußtsein nicht mehr an unseren Körper gebunden ist. Es ist ein Zustand, in dem sich das Ich und die Empfindung des Getrenntseins und der Begrenzung aufheben. In diesem Befinden IST man riesengroß, multidimensional, ein Zustand, in dem man einfach Alles IST, WAS IST.

Mit diesem Bewußtsein kommt die Erkenntnis, daß die Welt eine Täuschung darstellt, während wir jedoch zugleich imstande sind, den Zweck dieser Täuschung zu begreifen. So wie wir einst­mals unsere Überzeugung des Getrenntseins gebildet haben, ist es ab dann angebracht, Wege zu finden, die uns aus der Ver­schleierung, der Täuschung und dem Getrenntsein herausführen. Die Menschheit hat den Widersinn geduldet, Gott existiere außer­halb von uns, während sie jedoch gleichzeitig glaubt, er sei überall und in allen Dingen. Da sich immer mehr Menschen dafür ent­scheiden, sich mit dem inneren Gott zu verbinden, entstehen Wege und Möglichkeiten, uns aus der Welt der Täuschung an die Quelle (Gott) zurückzuführen, um uns mit ihr zu verbinden.

Die Vorstellung eines höheren Selbst, der geistigen Hierarchie, Dimensionen, Schwingungen und gar der Engelsreiche und so wei­ter, inspiriert uns einen Weg zu betreten, auf dem wir einen weite­ren Schleier der Illusion und des Getrenntseins ablegen können. Geist und Vernunft gehen Hand in Hand, aber die Vernunft wurde aus dem Geist geboren. Um den Abgrund zwischen Begrenztheit und Grenzenlosigkeit zu überbrücken und die ungeheure Ausdehnung unseres Wesens tatsächlich anzunehmen, könnten wir die Vernunft bitten, uns dem Geist zu übergeben. Ein Vorgang der das Fassungsvermögen unseres Intellekts übersteigt. Deshalb sind unsere illusionären Vorstellungen wichtig, denn sie helfen uns, unsere angesammelten Verdichtungen aufzulösen und öffnen den Weg für alle Lebewesen, die diesen Übergang vollziehen möchten.

Nun gut, wir haben erkannt, daß wir uns verirrt haben und nach Hause gehen müssen. Doch wie finden wir den Weg, wenn wir ringsum von dichtem Wald umgeben sind? Wenn jedoch andere Verirrte auf ihrem Weg nach Hause kleine Trampelpfade im Wald hinterlassen haben, wählen wir mit Hilfe unseres Unterschei­dungsvermögens und unserer inneren Führung den Pfad, dem wir folgen möchten. Oder wir gehen einen ganz eigenen Weg, bestärkt durch das Wissen, daß andere bereits vorausgegangen sind.

Die Alltagsrealität auf dieser Existenzebene sieht für jeden ein­zelnen ganz anders aus. Das liegt daran, daß wir einzigartig sind und zwei Menschen niemals die gleiche physiologische, seelische und emotionale Ausstattung haben.

Unsere Realität ist größtenteils aus unseren Denkprozessen ent­standen. Sie hängt von unserer Wahrnehmung ab, wie wir bei­spielsweise etwas sehen. Die wiederum basiert auf vorausgegan­gene Erfahrungen oder Überzeugungen, welche teils bewußt, teils unbewußt im Gedächtnis und im Zellgedächnis gespeichert sind (einschließlich der Erfahrungen aus vergangenen Leben).

Zweitens hängt unsere Realität davon ab, welche Haltung wir innerhalb unserer Wahrnehmung, zu den gegebenen Umständen einnehmen. Aufgrund der Haltung entsteht dann ein Gedanke, der eine Gefühlsreaktion auslöst, auf die dann Worte oder Taten folgen. Diese Gedanken, Worte und Taten erzeugen unsere Wirklichkeit, und zwar in Form von Energieübertragung welche den Energiegesetzmäßigkeiten unterliegt (wie beispielsweise Gleiches Gleiches anzieht und vieles mehr). Demnach sind wir, was wir den­ken, und das Leben spiegelt uns, was wir denken, zurück.

Die Betonung liegt darauf, daß jeder seine Realität erfährt. In den letzten zwanzig Jahren, während meines Studiums der Metaphysik sowie meiner Meditationspraxis bin ich vielen Leuten begegnet, für die meine Erfahrungen schlichtweg ungültig oder unwirklich sind, weil sie eben nicht Bestandteil ihrer Erfahrungs­welt sind. Andererseits habe ich auch viele Menschen getroffen, die mit mir in diesen Erfahrungen und Kenntnissen vollkommen übereinstimmen. Ich habe gelernt, daß wir unsere Maßstäbe nicht für andere setzen dürfen, sondern daß wir unserem inneren Ruf treu sein müssen, selbst wenn dieser Ruf anderen unkonventionell oder gar verrückt erscheinen mag.

Große Träume und Visionen haben ein beträchtliches schöpfe­risches Potential, stehen allerdings der Flußrichtung des Her­kömmlichen vielfach entgegen. Veränderung kommt nur durch diejenigen zustande, die es wagen, anders zu sein! Würden wir alle die Welt so verstehen, wie das bereits unsere Vorfahren getan haben, würde sich die Menschheit nicht weiterentwickeln. In uns Menschen gibt es einen Mechanismus, einen Drang, alles stets zu verbessern. Wir lernen aus unseren Fehlern, wir gehen Wagnisse ein. Nicht jeder fühlte sich dazu aufgerufen, den Südpol zu ent­decken oder nachzuforschen, ob die Erde wirklich eine Scheibe ist. Die Geschichte wurde von den Zeitgenossen gestaltet, die willens waren, an ihren Grundfesten zu rütteln und gegen den Strom kon­ventioneller Denkweise anzuschwimmen.

Menschen neigen dazu, die Dinge, die sie nicht verstehen, zu verurteilen, zu fürchten und zurückzuweisen. Das Sprichwort »Unwissenheit brütet Angst aus« trifft in unserer Gesellschaft mit­unter genau ins Schwarze – zum Beispiel Angst vor fremden kul­turellen oder religiösen Bräuchen, besonders wenn wir wissen, daß alles richtig ist bei uns, und folgerichtig daraus schließen, die Entscheidung oder das Verständnis eines anderen sei daher falsch. Vielleicht sollten wir stattdessen »richtig für mich« sagen, wobei die Betonung auf »für mich« liegt (d. h., meine Meinung entspricht dem, was ich für wahr halte). Was nämlich ein anderer als richtig empfindet, gründet sich auf dessen Erfahrungshintergrund, Entscheidungen, Konditionierung und einer Vielzahl anderer gülti­ger Faktoren. Die Meister sagen: »Alles ist gültig und dient dazu, um daraus zu lernen und uns zu inspirieren.«

Wenn wir Aufgeschlossenheit, Forschungsarbeit sowie prakti­sche Erfahrungen miteinander verknüpfen, versetzen wir uns in die Lage, weisere Entscheidungen für uns zu treffen. In dem Buch »Inspirations« erwähnt Lord Sananda, einer der Aufgestiegenen Meister, in seiner Abhandlung über die wahre Liebe, daß wir uns den Planeten Erde als gigantische Bibliothek vorstellen sollten. In dieser Bibliothek gäbe es Abteilungen für Wissenschaft, Religion, Kunst, Musik und vieles mehr. Viele Erdenbewohner kommen in diese Bibliothek, um ein oder mehrere Fachgebiete zu studieren, sich darin fortzubilden oder darin zu schmökern.

Einige Menschen verbringen vielleicht ihr ganzes Leben damit, eine Wissenschaft oder Religion zu studieren. Andere wiederum verbringen womöglich ihr Leben damit, von einem Fachgebiet zum nächsten zu wechseln und halten sich jeweils nur so lange in einem Bereich auf, bis sie sich mit dem Wissensstoff oder den not­wendigen Erfahrungen vertraut gemacht haben, um sich dann wie­der anderen Themen zuzuwenden. Manche Menschen, die bereits alle wichtigen Fachgebiete studiert haben, kommen und fragen wer eigentlich der Erbauer der Bibliothek ist und weshalb sie errichtet wurde. Damit machen sie sich bewußt auf die Reise nach innen.

Wieder andere, die bereits wissen, wer die Bibliothek zu wel­chem Zweck erbaut hat, möchten herausfinden, ob das System zugunsten des kollektiven Ganzen verbessert werden kann. Sie verbringen somit ihr Leben auf Erden im Dienste eines größeren Plans und dienen folglich der Menschheit.

Viele Menschen ahnen, daß sie keinerlei Kontrolle über Situationen haben, denn ihre Emotionen und Reaktionen erfolgen augenblicklich. Häufig hinterläßt dies ein Gefühl von Macht­losigkeit in ihnen. Die nachfolgenden Kapitel gehen weiter auf diese Thematik ein. Der Mensch ist jedoch so konstruiert, daß er denkt, ehe er fühlt. Unsere Wirklichkeit wird daher von unserer Einstellung und den daraus entstehenden Gedanken bestimmt. Wir verfügen über die Macht, unser Denken zu ändern und zu beherr­schen, und zwar in einer Weise, daß unsere Realität in jedem neuen Augenblick so beschaffen ist, wie wir sie uns wünschen, statt uns als Opfer unseres Lebens zu fühlen.

Ich sage in jedem neuen Augenblick, weil der Emotionalkörper Zeitunterschiede nicht erkennt. Im Zellgedächnis sind alte emotio­nale Muster gespeichert – Ängste, Verletzungen, Kummer, auch Erfahrungen, die in frühere Leben zurückreichen. Diese können Blockaden oder Gefühlsreaktionen erzeugen, die in der gegenwär­tigen Situation als unerklärlich beziehungsweise ungerechtfertigt erscheinen.

Beispiel: Ein Kind am Meeresstrand hat ungeheuere Angst davor, ins Wasser zu gehen. Im Alter von zwei Jahren scheint diese Angst vernunftwidrig zu sein, da das Kind bisher noch kein Erlebnis gehabt hat, bei dem es von Wellen überspült worden ist oder so ähnlich. In einem früheren Leben ist das Kind jedoch im Meer ertrunken. Der Emotionalkörper erinnert sich und hat diese Angst gespeichert, die nun erneut zum Vorschein kommt. In dem jetzigen Leben des Kindes ist diese Angst irrational und kann auf­gelöst werden. Die Mutter könnte es in den Armen halten und ganz langsam in das Wasser gehen. Schrittweise, immer tiefer, bis das Kind begreift, daß es – zum jetzigen Zeitpunkt – nichts zu befürch­ten hat. Auf diese Weise kann es die Angst überwinden und das emotionale Erinnerungsmuster erneuern.

Eine bekanntes Beispiel ist das halb gefüllte Gefäß. Wer positiv eingestellt ist, sagt das Gefäß sei halb voll. Wer negativ eingestellt ist, sagt es sei halb leer. Beide Ansichten treffen zu. Die Person, die das halb volle Gefäß sieht, ist dankbar und freut sich daraus zu trinken, während der andere, der das halb leere Gefäß sieht, Mangel und Enttäuschung fühlt.

Alle Ereignisse des Lebens sind emotional neutral – wir sind diejenigen, die darauf emotional reagieren. Wenn Ihr Auto eine Panne hat, handelt es sich einfach um ein defektes Auto – um nicht mehr und nicht weniger. Der eine mag sich darüber ärgern und frustriert sein, daß er sich nun verspätet. Ein anderer ruft die Pannenhilfe an, und setzt sich dann hin und genießt die Aussicht oder liest das nächste Kapitel in seinem Buch, solange er wartet. Er akzeptiert die Situation mit dem Wissen, daß Hilfe kommen wird. Das einzige, worüber wir Kontrolle haben, ist unsere persönliche Einstellung. Die Lernlektion aus der Panne mag sein, das Auto schon eher zur Reparatur zu bringen oder sich zu vergewissern, daß der Tank mit Benzin gefüllt ist – eine Rückschau dient dazu, unsere Lektion zu lernen, ändert jedoch nicht die Qualität des Augenblicks.

Der Mensch, der sich dafür entscheidet, sich zu ärgern, kann diese Verärgerung später mit sich herumtragen und sie eventuell in unangenehmer Weise auf andere übertragen. Es kann sein, daß er diesen äußeren Vorfall für seinen Mißmut verantwortlich macht, anstatt die Verantwortung für seine eigene Reaktion auf dieses Ereignis zu übernehmen. Wenn man sich im Klaren darüber ist, daß man sich in jedem Moment für eine Erfahrung entscheiden kann, die positiv oder negativ sein kann, je nachdem wie man ein Ereignis wahrnimmt, kann man sich auch bewußt entscheiden, eine positive Haltung einzunehmen.

In dieser Haltung die Dinge wahrzunehmen, erzeugt eine ande­re Wirklichkeit, die sich für alle Beteiligten als wohltuend erweist. Dies ist keine fatalistische Lebenshaltung, sondern sie ermächtigt uns, für jedes Erlebnis, das uns widerfährt, die volle Verantwor­tung zu übernehmen, indem wir verstehen, wie unsere Haltung und unsere Gedanken in der Tat unsere Realität kreieren.

Diejenigen, die sich dafür entscheiden, die Tasse halb voll zu sehen, neigen ganz allgemein dazu, das, was sie im Leben vorfin­den, zu genießen und wertzuschätzen. Das Universum antwortet auf unsere Erwartungen, und das Leben reflektiert diese positive Einstellung, indem es positiv ausfällt. In dem Buch »Die Prophezeiungen von Célestine« von James Redfield wird diese Haltung wunderbar dargestellt.

Vor einigen Jahren machte ich die Erfahrung, daß mir buch­stäblich das letze Hemd genommen wurde. Ich verlor mein Einkommen, Vermögenswerte und Menschen, die mir ganz nahe standen. Und obendrein erfuhr ich, daß ich Krebs hatte. Diese Schicksalschläge trafen mich so sehr, daß ich durchaus in einem Meer von Negativität hätte untergehen können. Ich erkannte, daß ich machtlos war, die aktuellen irdischen Ereignisse zu ändern. Ich konnte nur meine Einstellung und die daraus fol­genden Lebenserfahrungen verändern. Somit fing ich an mit Gedankenkontrolle, wobei ich täglich einen Grund fand, dankbar zu sein. Meine Kinder waren gesund und glücklich, wir hatten ein Dach über dem Kopf, zumindest zeitweilig ein warmes Bett, und im Kühlschrank war etwas zu essen. Jeden Tag fand ich etwas anderes, was ich wertschätzte, einen Sonnenaufgang, eine Blume, die Liebe von Freunden, die Erfahrung von Freude und Liebe in der inneren Stille und vieles andere mehr. Durch diese Haltung ent­wickelte sich meine Wirklichkeit erstaunlich gut und ich lernte sehr nachhaltig aus diesen Erfahrungen, die sich meinem Bewußtsein unauslöschlich einprägten. Nur allein dadurch, daß ich meine Denkgewohnheiten umstellte, schaffte ich es, buchstäblich ein Leben zu gestalten, das ich lieben und genießen konnte.

In seinem Büchlein »Scientific Healing Affirmations« sagt Yogananda, daß die uns bekannte Welt dem Gesetz der Dualität unterliegt, und deshalb der Mensch anhand seines Intellekts Dualität und Gegensätze im Leben erfährt. Leben und Tod, Gesundheit und Krankheit, Glück und Unglück. Er sagt, daß alle Dualität verschwinde, sobald der Mensch sich auf das Seelenbewußtsein einschwinge, jenen höheren, allen Menschen inhärenten Bewußtseinszustand, und er nichts anderes mehr kenne, als den ewigen und glückseligen Geist. Er sagt, unsere unverän­derliche Wahrnehmung von Glückseligkeit im Göttlichen Bewußtsein, dem höheren Verstand, sei immer gegenwärtig.

Die Natur unserer Wirklichkeit wird also im wesentlichen von unserer Wahrnehmung bestimmt, die die Gesamtsumme unserer früheren Erfahrungen ist. Wir können unsere Wahrnehmung verän­dern, indem wir mit Hilfe der Meditationspraxis immer bewußter werden und die Macht unseres Denkens verstehen. Uns immer wieder klar zu machen, daß wir in jedem Augenblick fähig sind, durch Gedanken unsere Wirklichkeit zu gestalten, ist der erste Schritt den Verstand zu meistern und ein Leben zu kreieren, wie wir es uns in Wahrheit wünschen.

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