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Flüchtling in Transit

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Sein Aufenthalt in China dauerte knapp einen Monat. Peking genehmigte keinen längeren Aufenthalt. Snowden musste weiter. In Hongkong traf er mit russischen Regierungsvertretern zusammen, die ihm halfen, seine Weiterreise zu organisieren.7

Als zweites Fluchtziel wählte Snowden Putins Russland – ein Land, das ebenso wenig wie China für seine freiheitliche Informationspolitik bekannt ist. Er landete am 23. Juni 2013 in Moskau. Danach wollte er offenbar weiterfliegen.

Es gab dabei aber ein Problem.

Das US-Außenministerium hatte dem flüchtigen Spion den Reisepass entzogen. Ohne Papiere war seine einzige Reiseoption die Heimreise nach Amerika, wo eine sichere Festnahme und langjährige Haftstrafe auf ihn warteten – bei einer Verurteilung wegen Landesverrat womöglich sogar die Todesstrafe.

Ohne Papiere war ein Weiterflug in ein Drittland auch nicht möglich. Von den Russen hatte er weder Einreiseerlaubnis noch Aufenthaltsgenehmigung. So saß Snowden im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo fest – faktisch staatenlos, gejagt von einer Meute von Pressevertretern.

Er war in einem diplomatischen Schwebezustand. Die Putin-Regierung ließ ihn über einen Monat lang schmoren. Bis heute ist nicht genau bekannt, wo oder wie er diese Wochen verbracht hat. Man kann nur annehmen, dass er heilfroh war, als die Russen ihn endlich ins Land ließen.

Sicherlich wusste Edward Snowden, dass jede Bewegung von den unermüdlichen Augen des russischen Nachrichtendienstes FSB verfolgt wird. Der flüchtige Amerikaner war auf den guten Willen des Kremls angewiesen.

Den hatte er.

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