Читать книгу Soziokratie 3.0 – Der Roman - Jef Cumps - Страница 13
6 DER TREIBER
Оглавление»Puh, schwieriger als ich dachte«, sage ich zu Kate. Sie sitzt neben mir und schaut sich eine Fernsehserie an, während ich versuche, die Hausaufgaben zu erledigen, die Bernie mir aufgegeben hat.
Kate schaltet das Fernsehgerät aus. »Warum?«, fragt sie mich.
»Zuerst dachte ich, Bernies Hausaufgabe wäre eine Art Fangfrage und ich müsste verstehen, dass eine selbstorganisierte Firma gar keinen Geschäftsführer braucht. Aber das kann nicht sein – ich glaube, dass HRS als gelistetes Unternehmen einen Geschäftsführer braucht, und sei es nur auf dem Papier. Das sollte ich prüfen. Unabhängig von dieser formellen Frage braucht HRS einen neuen Geschäftsführer, um das Unternehmen aus dem Schlammassel herauszuführen und zu einer effektiven und agilen Organisation zu machen.«
Kate nickt und ich denke weiter laut nach: »Das ist also der Treiber, auf den HRS reagieren muss. Aber das ist nicht der Treiber, der mich darüber nachdenken lässt, Pauls Angebot als Geschäftsführer anzunehmen.«
»Okay«, nickt Kate. »Was motiviert dich dann?«
»Genau das versuche ich herauszukriegen«, seufze ich. »Ich kann es nicht in Worte fassen. Wahrscheinlich gehe ich es falsch an. Vielleicht sollte ich die Geschäftsführerrolle am Ende doch nicht annehmen.«
»Stell’ dir vor, heute Nacht würde dich eine Fee besuchen, ihren Zauberstab schwingen und alle deine Zweifel beseitigen«, sagt Kate lächelnd. »Wen würdest du zum Geschäftsführer machen und was würde das für HRS bedeuten?«
»Ach, du und deine schwierigen Coaching-Fragen!«, tue ich verärgert. Aber ich bin ihr dankbar, dass sie mir helfen will. So reflektieren wir gemeinsam über meinen Treiber.
Das Gespräch mit Kate hilft mir, zu verstehen, wie großartig es wäre, wenn alle bei HRS die Arbeit erledigen könnten, die sie lieben und am besten können – ohne versteckte Agenden oder schwerfällige Hierarchie, dafür intrinsisch motiviert und voller Energie.
Ich beginne mir vorzustellen, wie alle bei HRS sich selbst transparent und effektiv organisieren und eine vollkommen andere Unternehmenskultur entsteht. Ich war immer davon überzeugt, dass glückliche, motivierte Menschen bessere Produkte entwickeln können. Ich sehe es jeden Tag in meinen eigenen Teams. Und seit meinem Besuch bei The Facts kann ich mir vorstellen, wie das auf Unternehmensebene funktionieren kann.
Eine halbe Stunde später schreibe ich begeistert die Zusammenfassung meines Treibers an Bernie: »HRS ist stark gewachsen und hat als Folge davon eine Reihe von Problemen: langsame Entscheidungsfindung, versteckte Agenden, demotivierte Menschen und Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit zwischen Abteilungen. Ich möchte grundsätzlich die Art und Weise ändern, in der wir bei HRS zusammenarbeiten, sodass alle sich aktiv engagieren und gemeinsam großartige Produkte liefern.«
Bernie antwortet sofort: »Sehr gut! Ich wäre glücklich, wenn ich dir helfen darf, auf diesen Treiber zu antworten. Bis bald!«
»Glückwunsch«, sagt Kate, die über meine Schulter mitgelesen hat.
»Wozu?«, sehe ich sie verwirrt an.
»Bedeutet das nicht, dass du gerade Pauls Angebot, Geschäftsführer bei HRS zu werden, angenommen hast?«
Ich schlucke. »Das stimmt wohl.«