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„Du willst mich verarschen, oder?“

Steve stand auf einem der Tische in seinem Café und schraubte an einer Lampenfassung herum, die an einem langen Kabel von der Decke hing. Er trug nur ein Unterhemd, das vom Schweiß schon klebte, und eine fleckige Arbeitshose.

„Nein! Wo denkst du hin!“

Karl stand noch immer in der Nähe der Tür.

„Die bezahlen mich ein ganzes Jahr lang dafür, dass ich nichts tue, absolut und überhaupt gar nichts.“

„Ich glaub dir kein Wort. Und wenn es stimmt, bring ich dich um!“

„Was hast du denn?“

„Och nichts! Ich bin ja bloß mit zigtausend Euro verschuldet und muss mir hier ab April einen abbrechen, um wieder Land zu sehen.“

„Ich kann ja nichts dafür. Deine Schuld, wenn du Zeitungen statt Malerfolie zum Abdecken benutzt!“

„Und was sagt deine Familie dazu?“

„Ich hab’ denen noch gar nichts erzählt. Ich denke, ich werde so tun, als ob ich für diese Uni etwas schreibe.“

Karl unterstrich seinen Satz, indem er selbst wie in Zustimmung nickte.

„Vielleicht keine schlechte Idee“, murmelte Steve, „ich kann mir nicht vorstellen, dass Susanne vor Freude in die Luft springt, wenn sie hört, dass ihr lieber Bruder fürs Faulenzen bezahlt wird.“

„Es geht nicht ums Faulenzen, es geht um…“

„Verdammte Sch…“, schrie Steve und sprang vom Tisch. Er hielt sich die rechte Hand.

„In dieser Bude ist aber auch alles vermurkst. Da liegt Strom auf dem Massekabel!“

Karl wusste nicht, was er sagen sollte. Stattdessen rannte er zur Theke und holte seinem blassen Freund ein Glas mit Wasser.

„Danke“, brummte Steve und setzte das Glas an die Lippen.

„Kann ich dir vielleicht bei irgendwas helfen?“ fragte Karl.

Steve lächelte mühsam.

„Darfst du das denn? Ich meine, laut deinem Vertrag?“

„Spar dir deine blöden Bemerkungen, sonst bin ich gleich wieder weg. Dann kannst du hier alleine rumpfuschen! Das Projekt beginnt erst nächsten Freitag. Da ist der erste März.“

„Na, dann kannst du mit mir vielleicht nächste Woche die Fußleisten annageln.“

Steve grinste und schüttelte den Kopf.

Zeit ist nicht das Problem

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