Читать книгу Die Arbeit hat das Gebäude verlassen - Jitske Kramer - Страница 13
Co-Creation
ОглавлениеDie enorme Fülle an Reaktionen auf meine LinkedIn-Posts zu den Fragen in diesem Buch war überwältigend. Ich möchte an dieser Stelle von ganzem Herzen allen für die berührenden Zuschriften und Beiträge im Laufe des Schreibprozesses danken. Viele Beispiele habe ich in Kästen mit dem Titel »Erfahrung aus dem Feld« aufgenommen. Es ist wirklich schön, wie wir in diesen seltsamen Zeiten von- und miteinander lernen können. Gemeinsam ist es besser als allein, auch mit Abstand, und auf jeden Fall jetzt, wo wir so viel durchmachen.
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Was für eine schöne Art, ein Buch zu schreiben! Mein Herzenswunsch ist, dass wir gemeinsam wagen, uns zu verändern, und dass wir uns dabei gegenseitig unterstützen. – Erfahrung aus dem Feld
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Was vor Ihnen liegt, ist weder eine Blaupause noch ein Stufenplan. Auch keine vollständige Analyse aller Variablen, keine Interpretation von Zahlen. Es gibt sicher noch viel mehr zu durchdenken, zu analysieren und zu erzählen, als ich jetzt in diesen neun Kapiteln leisten kann. Mein Fokus liegt vor allem auf den Menschen mit einem hohen Homeoffice-Anteil und somit weniger auf Berufsgruppen wie Busfahrer:innen, Polizist:innen, Lehrende, Vollzugsbeamt:innen, Arbeitende in der Produktion und Pflegekräften. Wobei ich mir vorstellen kann, dass auch diese sich von den unterschiedlichen Kapiteln inspirieren lassen können.
Effekte von COVID-19 auf unser Leben
Wenn man sich die folgenden Aufzählungen anschaut, die die Reaktionen zusammenfassen, die ich in den vergangenen Wochen in den sozialen Medien gelesen habe (Achtung, das ist keine offizielle, groß angelegte, wissenschaftlich fundierte Studie und ganz sicher nicht vollständig), kann man sich fragen, ob wir wirklich erst eine derart disruptive Situation brauchten, um uns von Verpflichtungen zu befreien und uns mehr Ruhe zu gönnen. Ich hoffe von Herzen, dass wir mehr Vorteile aus dieser seltsamen Zeit ziehen können.
Positive Effekte, die Menschen in den sozialen Medien nennen | Negative Effekte, die Menschen in den sozialen Medien nennen |
Haus gemütlicher hergerichtet, Familienbande enger, mehr Kontakt zur NachbarschaftKürzertreten, später zu Bett, besserer SchlafrhythmusKein »zwei oder drei Begrüßungsküsschen-Elend« mehrAkzeptanz von GebärdenspracheWeniger sozialer Druck, eine Reihe von Verpflichtungen entfallen, wirklich freie Wochenenden ohne irgendwelche PläneEffektivere Meetings und Wegträumen hinter dem Laptop, ohne dass es jemand mitbekommt | Geringeres EinkommenWeniger Kontakte außerhalb der FamilieKranke Kinder und ElternSchlechte schulische LeistungenEinsamkeit, Langeweile, ZiellosigkeitStress durch all die Maßnahmen, die sich immer wieder ändern, Angst vor dem VirusTrubel zu Hause durch all die Mitbewohnenden und werkelnde NachbarschaftAufgeschobene OperationenAggression, kollektive Ermüdung und Burnout |
Viel wandern, die eigene Gegend und Region entdecken, neue Hobbys wie Gitarrespielen, Zeichnen, Fotografie, Kochen, Haustiere und ZimmerpflanzenZeit, um das Hier und Jetzt zu fühlen und wieder wertzuschätzen, weniger Geld ausgebenSauberere Luft, weniger Staus, geringerer KraftstoffverbrauchWeniger EinbrücheMenschen mit Handicaps und chronischen Krankheiten fühlen sich gleichwertiger, da nun mehr Menschen häufiger zu Hause sind und von zu Hause arbeitenKein Geldstück mehr für den Einkaufswagen (kleines Glück)Mehr Flexibilität bei der Einteilung des eigenen Tages… | Nicht mehr reisen, Gefühl von EingeschlossenseinWenig bis keine Kneipe, Festivals, Theater, Chor, religiöse ZusammenkünfteFür Singles schwieriger, jemanden zu datenHohe Arbeitslast, mit geringer Personalausstattung und dennoch Ziele remote erreichen zu müssenViele »Corona-Kilos« schwererVerlorenes Vertrauen in die Politik und Zweifel an der WissenschaftUnsichere und aussichtslose ZukunftZunehmende Armut, immer mehr Menschen kommen zu den TafelnSchlechte Ausbildung für eine ganze Generation junger MenschenBei Krankheit und Tod nicht an der Seite seiner Lieben sein könnenZunahme häuslicher Gewalt und Kinder, die in der schlechten Beziehung der Eltern gefangen sind |
Viele Bereiche, die auf der Kippe stehen, viel drohende ArbeitslosigkeitGroße strategische Vorhaben und kreative Projekte bleiben liegen, weil sie online nicht gelingenFührungskräfte mit Mangel an menschlichen Qualitäten scheitern und sorgen für viel Verärgerung in TeamsImmer mehr Polarisierung, Entstehung neuer »wir/die«-Unterscheidungen, z. B. die, die im Umgang mit digitalen Medien erfahren sind und über die Mittel verfügen, online zu leben, und die, die all das nicht haben… |
Tab. 1–1Reaktionen, die ich in den vergangenen Wochen in den sozialen Medien gelesen habe – Oktober 2020 (also keine offizielle, groß angelegte, wissenschaftlich fundierte Studie).