Читать книгу Die Arbeit hat das Gebäude verlassen - Jitske Kramer - Страница 22
2.3Das Neue ist nun vorbei: die Veränderungsphase
ОглавлениеUnd dann begreift man, dass das nicht Tage oder Wochen, sondern wahrscheinlich Monate dauern wird. Immer häufiger erlebt man Gefühle wie Unbehagen, Kummer und Unverständnis. Der Reiz des Neuen ist vergangen. Man vermisst das Stimmengewirr der Menschen. Man sieht und erlebt das Elend in den Krankenhäusern. Mit dem Laptop am Küchentisch zu arbeiten, ist durchaus mal etwas anderes, fängt jedoch langsam an zu nerven. Der gute Anzug hängt schon ziemlich lange im Schrank, man vermisst Make-up und die Stöckelschuhe. Alle Routinen und der gewohnte Rhythmus sind durcheinandergeraten. Man will, dass es aufhört, doch es gibt kein Entkommen. Man muss da durch. Aber wie? Man ist frustriert von den Dingen, die nicht mehr auf altgewohnte Weise funktionieren. Wäre das ein Urlaub, man würde jetzt abreisen. Aber das geht nicht. Wie lassen sich Arbeit und Privatleben in einem Haus organisieren, wie regelt man den Einkauf, die Besuche bei den Eltern? Trifft man Freunde – oder besser nicht? Wie all die Arbeiten zufriedenstellend fortführen … Es ist so viel zu tun, dass der Wille zum Weitermachen ab und an fehlt. Man ist müde, fühlt eine sonderbare Form von Heimweh, hat ein gesteigertes Verlangen nach Chips, Schokolade und Alkohol. Einfach, um die Härte der Veränderung nicht zu spüren. Das ist der erste Kulturschock.