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3.4Folgen der übermäßigen Hohlwölbung

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Die kleinen Wirbelgelenke werden bei übermäßigem Hohlkreuz strapaziert.

Die übermäßige Hohlwölbung, die Lordose, der Halswirbelsäule oder der Lendenwirbelsäule bewirkt biomechanisch eine vermehrte Druckbelastung auf die kleinen Wirbelgelenke, die Facetten. Dadurch werden die kleinen Wirbelgelenke vermehrt ineinander gestaucht, dies führt zum Verschleiß, der Arthrose. Im Röntgenbild sind die knöchernen Anteile verdichtet. Wenn die Arthrose fortschreitet, bilden sich Knochenzacken aus und die Gelenkkapseln verdicken sich. So entsteht das Beschwerdebild des Facettensyndroms mit einer diffuser Ausstrahlung der Schmerzen in beide Beine.

Abbildung 15: Gefügelockerungen. Auf dem Übersichtsbild (a) sieht man bereits Unterschiede in der Höhe der einzelnen Zwischenwirbelräume, also des Bandscheibenfaches. Außerdem haben die beiden unteren Lendenwirbelkörper wulstartige Ausziehungen an ihren Grund- und Deckplatten. Betrachtet man die hintere Begrenzung zum Wirbelkanal, so sieht man, dass die Wirbelkörper leicht verschoben sind. Das untere Nervenwurzelloch ist eingeengt. Noch deutlicher wird dies bei Rück- (b) und Vorneigung (c). Hierbei zeigt sich, wie die Zwischenwirbelabstände im hinteren und vorderen Anteil ungleich hoch sind, die Wirbelkörper sich also gegenseitig verschieben und verkippen.

Eine übermäßige Lordose der Lendenwirbelsäule kann auch durch eine Bewegungseinschränkung der Hüftgelenke hervorgerufen werden. Dies sieht man typischerweise bei der Hüftarthrose.

Bei der Arthrose des Hüftgelenks ist die Beweglichkeit der Hüftgelenke reduziert, die Hüftgelenke können nicht mehr voll gestreckt werden. Damit man trotzdem mit beiden Beinen gerade auf dem Boden stehen kann, muss als Konsequenz der reduzierten Streckung im Hüftgelenk das Becken vermehrt vorgeneigt werden. Mit der Beckenvorneigung geht auch das Kreuzbein in eine vermehrte Vorneigung (relative Horizontalisierung). Als Folge wird die Lordose der Lendenwirbelsäule so verstärkt, dass die kleinen Wirbelgelenke unter Druck kommen. Dann ist die Facetten-Schmerzsymptomatik ursächlich durch die Arthrose der Hüftgelenke bedingt.


Abbildung 16: Hyperlordose der Lendenwirbelsäule. a) Typisches Bild eines Patienten mit Hohlkreuz. b), c) Ineinanderschieben der kleinen Wirbelgelenke am Modell bei Hohlkreuz oder Rückneigung mit der Konsequenz einer vermehrten Druckbelastung der Gelenkflächen (Facettensyndrom).

Abbildung 17: Entlordosierung. Das Zwischenwirbelloch ist bei übermäßiger Lordose verkleinert und die Bandscheibe wölbt sich nach hinten, verkleinert also auch den Raum des Wirbelkanals. Bei Aufrichtung aus der Lordose (Entlordosierung) wird das Zwischenwirbelloch wieder größer und der Wirbelkanal weiter.

Deswegen sollte man bei Patienten über 50 Jahren mit diffusen Kreuzschmerzen ähnlich einer Facettensymptomatik immer prüfen, ob nicht eine Hüftgelenkarthrose die Ursache ist. Wenn in diesen Fällen dann die Hüftarthrose therapiert wird, sind auch die Facettengelenkbeschwerden behoben.

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