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mehr als ein Text

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Schon der Name „Bibel“ ist eigentlich ein Plural. Das Wort kommt nämlich vom griechischen „biblia“, was „Bücher“ bedeutet. Trotzdem ist die Bibel aber auch nicht nur eine Art Buchladen, wo die einzelnen Bände beziehungslos nebeneinanderstehen. Vertreter der Kanonischen Bibelauslegung („Canonical Approach“) betonen seit einiger Zeit energisch, dass die Bibel nicht nur eine Textsammlung ist, sondern wirklich ein sinnvolles Ganzes darstellt und auch so zu lesen ist. Und das stimmt auch, aber eben nur in einem bestimmten Sinn und nur innerhalb der jeweiligen Glaubensgemeinschaft.

Die hebräische Bibel von Juden und Jüdinnen hat z.B. weniger Bücher als das, was die christlichen Kirchen „Altes Testament“ nennen.2 Und auch die Reihenfolge der Bücher ist teilweise anders. Sogar zwischen dem Alten Testament der katholischen-orthodoxen und dem der protestantischen Tradition gibt es Unterschiede. So ist zum Beispiel das „Buch der Weisheit“ (auch „Weisheit Salomos“ oder „Sapientia Salomonis“ genannt) in der katholischen Bibel ein selbstverständlicher Bestandteil des Alten Testaments, während es in einer lutherischen oder reformierten Bibelausgabe entweder fehlt oder den „deuterokanonischen“, also zweitrangigen Schriften zugeordnet wird. Das bedeutet, dass im Grunde jede Konfessionsfamilie ihren eigenen Text hat und damit einen – wenn auch vielleicht nur geringfügig – unterschiedlichen Zugang zur Offenbarung.

Hände weg!?

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