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Datierung (nicht) leicht gemacht

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Von dem Oberkiefer und dem Schädelknochen wurden Proben genommen und per Radiokarbondatierung im Leibnitz-Labor für Altersbestimmung und Isotopenforschung der Christian-Albrechts-Universität Kiel auf ein Alter von 12.210 +/− 60 BP bzw. 12.420 +/− 60 BP datiert. Die Abkürzung BP steht für before present (vor heute), wobei „heute“ per definitionem auf das Jahr 1950 festgelegt ist. In früheren Jahrtausenden befand sich jedoch mehr radioaktiver Kohlenstoff in der Atmosphäre als vor 65 Jahren. Daraus ergeben sich Korrekturfaktoren, die in der Jung- und Mittelsteinzeit ca. 1000 Jahre, im Spätpaläolithikum und Magdalénien etwa 2000 und im Aurignacien etwa 4000 bis 5000 Jahre betragen. Die entsprechende Anpassung der gemessenen Werte wird als Kalibration bezeichnet, und damit werden die beiden Daten zu 12.301 +/− 78 cal BC bzw. 12.581 +/− 84 cal BC. Das cal steht für die vorgenommene Kalibration und BC für before christ (vor Christi Geburt).

Will man sich auf heute beziehen und ein absolutes Alter angeben, müssten rund 2000 Jahre hinzugerechnet werden, und das bedeutet: Die beiden Stücke aus der Burghöhle Dietfurt sind deutlich über 14.000 Jahre alt. Erdgeschichtlich gesehen werden sie in eine Warmphase am Ende der Weichsel-Eiszeit gestellt, einen Klimaabschnitt, der bislang nach dem Ort Bølling auf Jütland als Bölling-Interstadial, neuerdings nach einem spätpaläolithischen Fundort in der Nähe von Hamburg Meiendorf-Interstadial genannt wird. Der Oberkiefer und das Hinterhauptfragment gehören zwar in dieselbe Zeitstufe, nach Meinung des Kieler Laborleiters Pieter M. Grootes infolge des Altersunterschieds jedoch eher nicht zu ein und derselben Person. Auch der anthropologische Befund lässt auf mindestens zwei Individuen schließen.

15000 Jahre Mord und Totschlag

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