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Shoppingsysteme mit Zukunft
ОглавлениеEin Shopsystem muss das Geschäftsmodell eines Online-Händlers optimal abbilden - und nicht umgekehrt.
Heutige Shoppingsysteme haben hier Nachholbedarf. Ein Standardshop nutzt den Marktführern Amazon und Ebay genauso wenig wie der zunehmenden Zahl von (Aktions-)Händlern in den Live-, Event- und Social Shopping Segmenten.
Dort wo Shopbetreiber auf einzigartige Geschäftsmodelle setzen, wird die Shoppinglösung zum wesentlichen Differenzierungsfaktor.
Die Mehrheit der Shopsysteme basiert aber gedanklich noch auf einem traditionellen Katalogmodell - mit saisonal wechselnden Sortimenten und weitgehend stabilen Preisen. Entsprechend beliebt sind diese bei Katalogversendern sowie E-Commerce-Einsteigern, die den Online-Kanal vorwiegend als weiteren Absatzkanal für ihr bestehendes Geschäft nutzen möchten.
Was aber, wenn der Online-Erfolg weniger von der Fülle der gleichzeitig vorgehaltenen Artikel abhängt, sondern vor allem von der Reaktionsschnelligkeit, wenn schnell drehende Postenware, hohe Bildmengen, flexible Preise und der schnelle Abverkauf hoher Stückzahlen heutige Shopsysteme an den Rand ihrer konzeptionellen Möglichkeiten bringen? Einiges lässt sich mit Zusatzmodulen auffangen, aber nicht alles.
Bei den Live Shopping Days beschrieben im Februar 2009 führende Anbieter wie iBOOD, Guut, Brands4Friends oder BuyVIP, wie sie notgedrungen auf selbst entwickelte Shoppingsysteme ausweichen müssen. Brands4Friends hatte es beim Start mit einer Standardlösung versucht, musste aber schnell erkennen, dass auf eine Sonderanpassung (Warenkorbentleerung spätestens nach 25 Minuten) die nächste (Wartelistenfunktionalität, etc.) folgte - und es sich irgendwann lohnte, für Shopsystem und Warenwirtschaft auf spezialisierte Lösung zu setzen, die dann inhouse entwickelt wurden.
Nicht nur die nächste E-Commerce-Generation ist es, die sich von Standardlösungen abwendet. Fast alle großen E-Commerce-Aufsteiger der letzten Jahre verdanken ihren Erfolg auch spezialisierten Shoppinglösungen. Notebooksbilliger, mit rund 275 Mio. Euro Umsatz 2008 einer der zehn umsatzstärksten Online-Händler hierzulande, hat mit einem einfachen Open Source System begonnen, dieses dann aber im Lauf der Jahre so stark aufgebohrt, dass er inzwischen von einer Eigenentwicklung sprechen würde.
Auch Bücher.de, Spreadshirt & Co. nutzen spezielle Systeme. Während sich die Geschäftsmodelle im E-Commerce in den letzten Jahren stark weiterentwickelt haben, scheinen die marktgängigen Shopsysteme auf der Stelle zu treten.