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KÖLNER DOM – AUF DER EWIGEN BAUSTELLE
ОглавлениеWahrzeichen frommen Deutschlands
Die Vollendung des Doms lag noch in ferner Zukunft, als der weit gereiste Georg Forster, eher ein Mann der kritischen Analyse als ein Romantiker, bei seinem Köln-Besuch im Jahr 1790 notierte: »Wir gingen in den Dom und blieben darin, bis wir im tiefen Dunkel nichts mehr unterscheiden konnten. So oft ich Köln besuche, geh ich immer wieder in diesen herrlichen Tempel, um die Schauer des Erhabenen zu fühlen … Die Pracht des himmelan sich wölbenden Chors hat eine majestätische Einfalt, die alle Vorstellung übertrifft. In ungeheurer Länge stehen die schlanken Gruppen der Säulen da, wie die Bäume eines uralten Forstes …«
Die Arbeit der Steinmetze überzieht den gesamten Dom, von den Pfeilern zu den Fenstern, von den Fassaden bis zu den Türmen. Das Westportal mit seiner Fülle von Figuren.
Heute, gut zwei Jahrhunderte später, sind es jährlich rund sechs Millionen Menschen, die in den Dom eintreten. Wer zu den Fundamenten des Doms hinabsteigt, begibt sich in die Tiefe der Zeiten, findet dort in Panzerglasvitrinen nicht nur Teile des kostbaren Domschatzes, sondern auch freigelegtes römisches Mauerwerk und Reste des ehemaligen karolingischen Doms. Auch der war nicht der erste Kirchenbau auf Kölns hohem Rheinufer. Die Kölner hatten Christen schon 1000 Jahre in ihrer Stadt, als sie um das Jahr 1220 mit der Planung eines Neubaus ihres Domes anfingen. Der Handelsplatz Köln war damals die größte Stadt der Deutschen mit etwa 50 000 Einwohnern.
Die Dom-Baugeschichte liest sich als ein Wechselbad von großem, auch großspurigem Vorsatz und widriger Finanzlage, von hartnäckigem Beharren und heftiger Blockierung. 1248 wird der Grundstein gelegt, 1322 der Chor geweiht. 1560 ist die riesige Westfassade zum Domplatz noch immer fern der Vollendung, aber alle fünf Schiffe des Langhauses sind bis zu der vergleichsweise bescheidenen Höhe von 13,50 Meter überdacht und damit auch der gesamte Fußboden. Das war auch gut so. Denn der Dombau, der die großen Vorbilder der französischen Gotik übertreffen sollte – Chartres, Reims und Amiens –, stockte nun, für Jahrhunderte stand eine Bauruine am Rhein.