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LUXEMBURG – MALERISCHES MACHTZENTRUM

Das letzte Großherzogtum der Welt


Hübsche Festungsstadt in exponierter Lage, bedeutender Finanzplatz und einer der drei Verwaltungssitze der Europäischen Union – die Hauptstadt des Großherzogtums Luxemburg vereint charmant die Gegensätze. Gemächlicher geht es im Umland zu. Wälder bedecken das raue Ösling im Norden, im Süden durchziehen Schluchten das liebliche Gutland, und an der Mosel reiht sich Weinort an Weinort.


Im Fort Thüngen in unmittelbarer Nähe ist das Festungsmuseum untergebracht.

Die Stadt Luxemburg wird auch »Gibraltar des Nordens« genannt – wegen ihrer uneinnehmbaren Festung und der eindrucksvollen Lage zwischen den tief eingeschnittenen Tälern von Alzette und Pétrusse. Wuchtige Mauern, Bastionen, rund hundert Brücken und Viadukte bestimmen das Stadtbild. Bis zu 40 Meter tief führen die Bockkasematten, früher die längsten Kasematten der Welt, in den Bockfelsen oberhalb der Pétrusse. Sie zählen zu den Hauptattraktionen der kosmopolitischen Residenzstadt. In der Oberstadt, dem eigentlichen Stadtzentrum, zieht das im Renaissancestil erbaute Großherzogliche Palais beim alten Fischmarkt die Blicke auf sich. Elegante Geschäfte und Delikatessenlädchen verleiten zum Flanieren durch die Altstadt, und die vielen Straßencafés und Bistros an den zentralen Plätzen, dem von den Einheimischen Knuedler genannten Wilhelmsplatz oder dem Paradeplatz, laden zu Ruhepausen ein.

Die aus rotem Buntsandstein erbaute Schlossbrücke führt zur Corniche, dem »schönsten Balkon Europas«. Dieser Weg auf der Wallanlage gibt den Blick auf die von der Wenzelsmauer umschlossene Unterstadt mit dem Stadtteil Grund frei. Zu Fuß über Treppen oder bequem mit dem Aufzug gelangt man zur ehemaligen Benediktinerabtei Neumünster, heute ein Kulturtreff. Nachtschwärmer kommen in den Klubs und Bars auf einem ehemaligen Brauereigelände im benachbarten Stadtteil Claußen auf ihre Kosten.


Das Großherzogliche Palais liegt im Zentrum der Oberstadt.

Das Europaviertel auf dem Kirchberg

Vor der DekaBank steht die Skulptur des Langen Bankers und wacht über die zahlreichen Banken, Versicherungen und Firmensitze von Großkonzernen, die Luxemburg zu einer Drehscheibe des internationalen Finanzwesens gemacht haben. Das Europaviertel auf dem Kirchbergplateau auf der anderen Seite des Alzettetals, ein Mekka für Liebhaber der zeitgenössischen Architektur, ist mit den Namen von Stararchitekten wie Gottfried Böhm, Richard Meier oder Ieoh Ming Pei verbunden. Von den Bauten des Europazentrums mit Europäischem Gerichtshof und Europäischem Rechnungshof hebt sich das gläserne Hochhaus der Europäischen Investitionsbank ab. Dazu kommen das muschelförmige Sportzentrum D’Coque und zwei herausragende Neubauten für Kultur: 823 weiße Säulen flankieren die 2005 fertiggestellte Philharmonie auf dem Europaplatz, in unmittelbarer Nähe lockt seit 2006 das MUDAM (Museum für moderne Kunst) die Besucher an.

Untrennbar mit dem Werden der Europäischen Union verknüpft ist seit dem berühmten Abkommen von 1985 der Grenzort Schengen. Auf Deutsch und Französisch informiert das Europäische Museum in dem Weinort über die Entstehung und Ausweitung des Schengen-Raums. Neben diesen beiden Sprachen ist im weltoffenen Luxemburg das moselfränkische Letzebuergesch die dritte Amtssprache.

Vom Miselerland zu den Burgen

Die Hauptstadt ist das Herz des, wie der Name verrät, fruchtbaren Gutlands. Im Westen bildet die Mosel die Grenze zum Saarland. Hier im Miselerland werden feine Weißweine, unter anderem der säurebetonte Elbling, erzeugt. Vom Grenzort Wasserbillig ist es nur ein Sprung bis nach Echternach an der Sauer, das gerade durch seine Springprozession – in Fünferreihen einen Sprung nach links, dann einen nach rechts – berühmt ist. Zu den Klängen einer alten Polka springen die Pilger am Pfingstdienstag zum Grab des heiligen Willibrord in der Basilika. Wanderer suchen die Felslandschaft der Kleinen Luxemburger Schweiz auf, die Teil des Deutsch-Luxemburgischen Naturparks ist.

Das Ösling im Norden gehört zu den wald- und wasserreichen Ardennen. Die mächtigen Burganlagen von Vianden, Bourscheid, Clerf und Esch-Sauer zeugen von der bewegten mittelalterlichen Zeit. Die berühmte Fotoausstellung »The Family of Man« im Schloss von Clerf gehört seit 2003 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO.

TOP ERLEBNIS

IM SCHLEMMERLAND

Viele fahren nur ihretwegen auf einen Sprung in das Großherzogtum: Léa Linster, studierte Juristin und eine der wenigen Sterneköchinnen weltweit, betreibt seit 1982 in Frisingen, rund 15 Kilometer südlich der Hauptstadt, ihr viel frequentiertes Restaurant Léa Linster. In nur fünf Jahren verwandelte sie nach dem Tod des Vaters dessen ehemaliges Tankstellenbistro mit Kegelbahn und Tabakladen in ein elegantes Sternerestaurant mit idyllischem Garten. 2010 kam im nicht weit entfernten Park von Kayl der futuristisch anmutende Pavillon Madeleine dazu, ein Kubus aus Eisen und Glas, in dem außer den namengebenden Madeleines eine gehobene regionale Küche angeboten wird. Und nur ein Jahr später eröffnete die Köchin und Geschäftsfrau mitten in der Hauptstadt die Feinschmecker-Boutique Léa Linster Delicatessen. Übrigens kann Luxemburg, gemessen an der Fläche, Europas größte Dichte an Sterneköchen – elf sind es an der Zahl – aufweisen.

WEITERE INFORMATIONEN

www.visitluxembourg.com

Léa Linster: www.lealinster.lu


Mittlerweile hat Léa Linster ihr gleichnamiges Restaurant ihrem Sohn Louis übergeben. Er ist der jüngste Sternekoch Luxemburgs.

Das Reisebuch Europa

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