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JerRy und terRy

Keinerlei sexuelle Gefälligkeiten

Gegen Nachmittag, die Sonne hatte längst ihren Zenit überschritten, klopfte es zaghaft an der Tür. Die Otterbrüder sahen auf, gaben jedoch keine Antwort. Als der Eingang sich langsam öffnete, streckte der Meister seinen Kopf in das Zimmer. Suchend blickte er sich um und fand die Otter im Whirlpool.

»Hallo, ihr zwei. Ich wollte mal nach euch sehen«, sprach der junge Mann und trat ein.

Mit einem lauten Meister! sprangen die Brüder aus dem Wasser und schnappten sich ihren Herrn. Dieser schloss gerade die Tür und konnte gar nicht so schnell reagieren.

Die Otter nutzten diese Gelegenheit und befreiten den Neuankömmling aus seiner roten Robe. Keine zehn Sekunden später saßen alle drei im Whirlpool. Der junge Mann war immer noch überrascht, entspannte sich dann aber etwas und musste grinsen. »Also ihr seid mir welche. Eigentlich wollte ich mich ein wenig hinlegen, aber so ein Bad zur Entspannung hat auch was. Ich nehme mal an, dass es euch gut geht und eure Wunden geheilt sind?«, fragte er. Genießerisch lehnte er sich zurück und schloss die Augen.

Im Hirn der Otter begann es zu arbeiten. Der Meister hatte gesagt, er wollte sich entspannen, die Frage nach ihrem Gesundheitszustand blendeten sie komplett aus.

»Entspannen bedeutet Sex!« – Diese Erkenntnis rastete nun bei den beiden ein. Und abermals erwischten sie ihren Meister in einem unachtsamen Moment.

Während Terry sich über die Beine seines Herrn schwang und sich dort aufreizend zu bewegen begann, widmete sich sein Bruder seinen Füßen und leckte diese begeistert ab.

Erschrocken zuckte der Mensch zusammen. »Was soll das denn werden?«, fragte der junge Herr und setzte sich zur Wehr. Er konnte sich jedoch der sexuellen Anziehung der Brüder nicht sehr lange entziehen.

Terry presste sich stärker gegen den Unterleib des Mannes. So konnte dieser spüren, wie erregt der blaue Otter war. Dieser Umstand ließ die Beherrschung des Hausherrn mächtig ins Wanken geraten und er konnte nicht verhindern, dass auch sein Blut in Wallung geriet. Als der Reitende dies spürte, griff er nach unten und dirigierte das Glied seines Besitzers ohne Umschweife zu seinem Eingang hin. Der Meister biss sich auf die Lippe, um nicht lauthals aufzuschreien.

So glich der Laut, der ihm entwich, eher einem erstickten Keuchen. Das Gefühl den warmen, engen Muskelring des Otters zu durchstoßen und in sein heißes Inneres einzudringen, war einfach überwältigend. Es hatte wirklich keinen Sinn, sich gegen diesen Überfall zu wehren. Alle Bedenken über Bord werfend, entspannte sich der Meister und ließ es einfach geschehen. Was sollte er auch sonst tun?

Jerry ließ von den Füßen des Herrn ab und rutschte näher heran, um sich über dessen Brustwarzen herzumachen. Sein Bruder hatte derweil begonnen sich auf und ab zu bewegen und hämmerte sich die Härte des Meisters immer tiefer hinein. Der junge Herr griff nach dem harten Glied des blauen Otters. Seine Hand wurde jedoch von dem zweiten Bruder abgefangen, der sofort anfing, an den Fingern zu saugen. Nach einer Weile gab es einen fliegenden Wechsel. Nun ritt der graue Otter auf dem Glied des Meisters und Terry knabberte neckend am Hals des Menschen.

Es dauerte nicht lange, da stieg der Meister in die rhythmischen Bewegungen ein und versenkte sich tief in den Reitenden. Jerry grölte vor Lust und steigerte sein Tempo. Noch einmal versuchte der Meister nach dem Glied des reitenden Otters zu greifen. Abermals ohne Erfolg. Doch diesmal war es der andere Bruder, der seine Hand abfing. Mit der Zeit nahm das Tempo weiter zu. Die Intensität der Stöße des jungen Herrn wurde immer stärker und wilder.

Nach einer Weile tippte der graue Otter seinem Bruder auf die Schulter. Das musste ein verabredetes Zeichen sein, dachte sich der Meister und sah leicht benebelt dem Treiben der beiden zu. Terry ließ von der Hand des Meisters ab und nahm das harte Glied seines Bruders ins Maul. Durch diese zweiseitige Reizüberflutung ging der Reitende lauthals grölend über die Klippe und ergoss sich tief in den Rachen des Blauen. Begleitet von einem wohligen Schauder sackte er kurz zusammen und ließ sich vom Nachklang seiner Ekstase treiben.

Nach ein paar Augenblicken wechselten die Otter ihre Positionen erneut. Nun übernahm Terry die reitende Aufgabe. Noch einmal wurde das Tempo erhöht. Jetzt konnte auch der junge Mann seinen Höhepunkt heransprinten fühlen. Irgendwie schafften die Otter es, dass der Blaue und der Meister gleichzeitig kamen. Terry füllte den Mund seines Bruders, während ihr Herr seinen Samen tief in die Eingeweide des Blauen jagte. Erschöpft sackten alle drei zusammen. Nach getaner Arbeit schmiegten die Otter sich an ihren Besitzer und gaben brummende Laute von sich, die man als eine Art »Schnurren« beschreiben konnte.

»Ihr zwei«, begann der Meister einen Satz, brach jedoch ab. Er wusste, es hatte keinen Zweck ihnen zu erklären, dass er dieses Erlebnis nicht gemeint hatte, als er von Entspannung sprach. Obwohl er nicht umhinkam, sich einzugestehen, dass er nun ausgepowert und zufrieden war.

»Hm, sagt mal, wie heißt ihr eigentlich?«, fragte er stattdessen.

Der Graue antwortete: »Ich bin Jerry und das ist Terry.«

»Seid ihr Zwillinge?«

Terry kratze sich am Kopf und antwortete: »Was sind Zwillinge?«

»Hm…, wenn eine Frau zwei Babys gleichzeitig bekommt, dann sind die Babys Zwillinge.«

»Vielleicht sind wir Zwillinge, wir wissen es nicht«, brabbelten sie gemeinsam und warfen sich irritierte Blicke zu. Der Mensch war seltsam, er wusste offenbar kaum etwas von der Paarungszeit.

Bei dieser doch recht eigenartigen Aussage fragte der Meister weiter: »Ihr kennt eure Mutter nicht?«

»Alle Weibchen sind doch Mutter«, antwortete Jerry und sah leicht geschockt aus.

»Wir wissen nicht, welche Mutter uns zur Welt brachte. Das weiß doch keiner«, offenbarte sein Bruder selbstsicher.

»Kannst du mir das genauer erklären?«, fragte der junge Herr langsam.

»Die Weibchen werden in der Paarungszeit genommen. Alle werden zu Mutter. Die Weibchen kümmern sich gemeinsam um die Babys. Wir wurden am selben Tag geboren, also sind wir Brüder«

Mit schiefem Grinsen erwiderte der Meister: »Also wir haben eine andere Definition von den Wörtern Bruder und Schwester.«

»Was ist eine Definition?«

»Nicht so wichtig. Vergesst es«, überging der Hausherr die Frage. Es würde einfach zu lange dauern, den beiden die Sachlage zu erklären. Schief grinsend murmelte er vor sich hin: »Andere Länder, andere Sitten.«

Ein dunkles Magenknurren ertönte und die Otter neigten verlegen ihre Köpfe. Da bemerkte der Meister den unberührten Teller mit Obst, den er ihnen am Morgen hingestellt hatte. »Warum habt ihr denn das Obst nicht gegessen?«

»Der Meister hat uns nicht gestattet, zu fressen.«

Mit einem Seufzen überlegte der junge Herr, wie er diesen Fall klären konnte. »Ok…, alles Essbare in diesem Zimmer dürft ihr aufessen«, sagte er mit gebieterischer Stimme. Er hätte wissen müssen, dass diese Worte nach hinten los gehen würden.

Kaum war seine Stimme verklungen, sprangen die Brüder aus dem Pool und begannen den Raum auf allen vieren abzusuchen. Während Jerry versuchte, das »Gras« vom Boden zu knabbern, zerkleinerte Terry mit den Zähnen das Holz des Bettgestells.

Der Mensch schlug sich mit der Hand gegen den Kopf und konnte einen Moment lang nur sprachlos diesem Treiben zusehen. Dann schüttelte er sein Erstaunen ab und bluffte: »Hey, aufhören! Das ist ein Teppich und keine grüne Wiese. Und das Bett ist auch nicht zum Essen da. Da auf dem Schreibtisch ist Obst, nehmt das.«

Schnell sahen die Otter auf und stürzten sich auf die Schale mit dem Fressen. Mit offenem Mund sah der Hausherr den beiden zu, wie sie das Obst verschlungen, ohne zu kauen, in einem Stück. Erstaunlicherweise schafften sie es, dabei nicht zu ersticken.

Notgedrungen musste der Hausherr einsehen, dass eine Regel her musste und er dachte fieberhaft nach. Plötzlich kam ihm eine Idee und er eröffnete: »Wenn ein Zettel mit kleinen Bildern von euch drauf, vor etwas zu Essen steht, dann könnt ihr es essen. Verstanden?« Unschlüssig sah er den Ottern in die ungleichen Augen und hoffte, dass sie ihm folgen konnten.

»Ja, Meister. Wir dürfen alles essen, wo ein Zettel von uns ist«, brabbelten die zwei und sahen enttäuscht zur leeren Obstschale.

Erleichtert stieß der Mensch die Luft aus und merkte an: »Ich geh dann mal in die Küche und mache euch etwas Anständiges zu essen.« Damit stemmte sich der Meister hoch und stieg aus dem Whirlpool.

Während sich der Mensch abtrocknete und seine Robe vom Boden fischte, wurde er von den Brüdern erwartungsvoll angestarrt. »Wollt ihr euch nicht auch abtrocknen?« fragte er bemüht beiläufig und zeigte auf die Wasserlachen.

Die Brüder sahen sich in die Augen und gingen auf alle viere. Dann, bevor ihr Herr sie aufhalten konnte, schüttelten sie sich wie Hunde. In alle Richtungen schossen die Wassertropfen umher und benetzen alles in ihrer unmittelbaren Umgebung. Als wäre nichts gewesen, erhoben sie sich anschließend wieder und schauten irritiert zu dem feuchten Mann vor ihnen. Dieser stand mit zuckenden Mundwinkeln da und wusste langsam auch nicht mehr weiter.

Nachdem er sich – erneut – abgetrocknet hatte, zog er seine Robe über und fragte desillusioniert: »Wollt ihr vielleicht mitkommen?« Ein aufgeregtes Nicken der Beiden war die Antwort. »Wollt ihr euch nicht vielleicht etwas anziehen?«

Im Chor antwortete sie: »Der Meister hat uns nichts gegeben.«

Ungläubig schüttelte der junge Mann leicht den Kopf und ließ die Schultern hängen.

Seufzend erklärte er: »Jungs…, in den Kleiderschränken findet ihr etwas zum Anziehen. Nehmt euch einfach, was euch gefällt.« Verständnislos gingen die Otter zu einem der Schränke und besahen sich dessen Inhalt.

Die Auswahl der Kleidung dauerte etwas, aber dann schlossen die Otter, mit je einer engen Stoffhose und oberkörperfrei die Schranktüren. Schmunzelnd quittierte der junge Mann die Kleiderwahl. Da diese Aktion nicht in einem völligen Desaster geendet hatte, fasste er neuen Mut und frohlockte: »Dann mir nach, auf in die Küche.«

Staunend betrachteten die Otter ihre Umgebung auf dem Weg.

»Nach dem Essen seht ihr euch um und macht euch mit den Räumen im Haus vertraut«, befahl der Vorweggehende. Es musste einen besseren Weg geben mit den beiden zu reden, aber dem Hausherrn fiel nichts mehr ein. Er wollte Bissspuren an seinem Mobiliar vermeiden. Auch fürchtete er drohendes Unheil, wenn er die Brüder nicht beschäftigte. Seufzend quittierte er seinen eigenen Befehl. Er war sich vollkommen im Klaren darüber, dass sich die Otter niemals ohne seinen Befehl in den Räumen umgesehen hätten. Vielleicht sollte er ein Gespräch mit Kiyoshi über dieses Thema führen; sofern dieser bereit war, mit ihm in einem Raum zu sein. Die Gedanken an den Tiger und dessen Reaktion drückten seine Laune noch ein wenig mehr in den Keller.

In der Küche ging er zum Kühlschrank und kramte einige Dinge hervor. Diese verteilte er auf der Arbeitsplatte. Die Otter sahen zu. Sie hatten ja keine Aufgabe erhalten. Da er davon ausgehen musste, dass die Hilfe der Brüder in einem Desaster enden würde, befahl er: »Ihr zwei stellt euch da hin und versucht nicht, mir zu helfen.« Zufrieden mit dieser Anweisung, begann er das Essen zuzubereiten.

Nach etwa einer halben Stunde standen vier gefüllte Teller auf dem Tresen. Heute gab es Steak, mit Kartoffelbrei und Gemüse. Einen der Teller bedeckte der Mann mit einer Haube und stellte ein kleines Schild davor. Die Otter sahen begierig hin und stellten enttäuscht fest, dass kein Bild von ihnen drauf war, sondern irgendetwas geschrieben stand. Mit mächtigem Magenknurren ließen sie die Köpfe hängen. »Aber, aber, Jungs, diese Teller hier sind doch für euch. Wartet, ich male schnell die Bilder.« Nach wenigen Augenblicken stellte der Meister die gezeichneten Schilder auf.

Die Otter sahen auf und musterten die Karikaturen. Darauf waren otterähnliche Köpfe zu sehen, der eine grau, der andere blau. Damit stand für die Otter fest, dass dieses Essen für sie war, und sie stürzten sich ausgehungert darauf. Erschrocken sprang der Meister einen Schritt zurück und sah dem Treiben zu. Von Besteck hatten die zwei wohl noch nie etwas gehört.

Mit bloßen Pfoten schaufelten sie sich das Essen in Windeseile rein.

»Hey, langsam. Niemand nimmt euch etwas weg.«

Abermals zeigte sich die einfache Denkweise der Otterbrüder, denn der Satz wurde anscheinend auf »Nimmt weg« reduziert. Anstelle langsamer zu werden, beschleunigten sie ihr Tun. Resigniert sah der Meister zu.

Nach wenigen Minuten waren die Teller völlig geleert. »Habt ihr noch Hunger?«, fragte der junge Mann. Eigentlich hatte er vorgehabt, gemütlich mit den beiden am Tisch sitzend essen. Aber das Resultat ließ ihm den Appetit vergehen. Dafür wurde er erwartungsvoll angesehen.

»Also ja. Ok, nehmt das auch noch«, und mit diesen Worten stellte er ihre Schilder gemeinsam vor seinem Teller ab. Die Brüder sahen sich gegenseitig an.

»Oh…, Mist das könnte schiefgehen«, murmelte der Meister und sah mit großen Augen dem Geschehen zu. Zum Eingreifen war es längst zu spät. Er erwartete eine heftige Rangelei und war umso mehr verblüfft darüber, was passierte. Die Zwei sprachen sich ohne Worte irgendwie ab und teilten alles auf dem Teller akribisch auf. Kein Streit. Keine ich-will-aber-Mentalität. Perfekte Zusammenarbeit ohne verbale Kommunikation.

Mächtig erstaunt sah er ihnen beim Essen zu. Nachdem auch dieser Teller von allem Essbarem befreit war, begannen die Brüder, sauber zu machen. Da sie nicht lesen konnten, mussten sie in alle Schränke hineinsehen, um zu wissen, was darin war. Jeglicher Einwand des Menschen wurde mit den Worten »Der Herr macht Essen, die Sklaven machen sauber!« rigoros abgelehnt. Also beschäftigte er sich damit, zuzuschauen. Hin und wieder gab er ein paar nützliche Informationen. Wie zum Beispiel, wo was hinkam oder wo man für warmes Wasser drehen musste. Auch die Aussage: »Seife ist nicht zum Essen da, auch wenn sie lecker aussieht«, sprach er aus, bevor ein Unglück geschah.

Nach etwa zwanzig Minuten waren die Otter fertig mit der Reinigung und begannen sich das Haus anzusehen. Den Kopf schüttelnd sah der Meister ihnen nach und ging in sein Büro, um weiterzuarbeiten. Er konnte nur hoffen, dass die Brüder das Gebäude nicht in Schutt und Asche legten.

Das Haus des Meisters

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