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Unbekannt

Das Zimmer des Sklaven

Der Meister saß auf der Rückbank und beobachtete ihn aufmerksam. Offenbar wollte er seine neue Errungenschaft testen. Langsam kam der Sklave der stillen Aufforderung nach und näherte sich dem Knaben unterwürfig. Innerlich bereitete er sich darauf vor, seinem Herrn zu Diensten zu sein und rettete sich in seine Gedankenwelt. Hier konnten die Menschen ihn nicht verletzen. Hier war er sicher, egal, was er tun musste oder was sie mit ihm anstellten. Er wusste, dass sein Blick immer etwas glasig wurde, wenn er sich hierhin fluchtete. Zu oft hatte ihn Ursay schon wegen seiner offensichtlichen gedanklichen Abwesenheit geschlagen. Aber er musste sich abschotten, sonst wäre er längst zerbrochen.

Doch kam es anders als erwartet. Ohne auf das Wesen zu achten, griff der Junge zu einer Schalttafel und sprach laut: »Zurück nach Hause.«

Der Boden begann zu vibrieren und der Sklave konnte spüren, wie sie sich in Bewegung setzten. Nachdem die Kraft der Beschleunigung nachließ, erhob sich der Mensch. Der Innenraum des Wagens war zwar geräumig, aber aufrecht stehen konnte der Mensch nicht.

Erneut griff der Junge nach den vielen verschiedenen Schaltern und betätigte einen davon. Ein mechanisches Geräusch erklang und der Rücksitz klappte langsam um. Zum Vorschein kamen die Otter, die achtlos in den kleinen Kofferraum gestopft worden waren. Da die beiden sich nicht bewegten, glaubte der Tiger, dass sie ohnmächtig geworden waren. Mit nur einem Blick konnte er auch ihren erbärmlichen Zustand erkennen. Der Primär des Händlers hatte ganze Arbeit geleistet.

Irritiert wartete der junge Sklave auf irgendeine Anweisung seines Herrn. Es kam keine. Ohne auf ihn zu achten, begann der Mensch die Otter vorsichtig aus dem Kofferraum zu ziehen.

Was hat dieses Monster nur vor, fragte sich das Wesen und sah einen Moment zu. Der junge Herr war abgelenkt, das war seine Chance ihn von hinten anzugreifen. Nur ein kleiner Schnitt mit seinen Krallen und er wäre frei. Sein Schwanz zuckte angriffslustig und er spreizte die Krallen.

»Würdest du mir bitte etwas helfen?«, fragte der Junge und schaute auf. Schnell neigte der Sklave den Kopf und hoffte inständig, sich nicht verraten zu haben.

»Wie der Meister wünscht«, flötete er und half dem Menschen, die Otter auf die Sitzreihen rechts und links zu legen. Von nahem betrachtet, war ihr Zustand noch schlimmer als erwartet und ihr Blut besudelte die Polster.

Nach getaner Arbeit zog der Knabe einen Verbandskasten unter einem der Sitze hervor. Bewaffnet mit Salbe und Verbänden ging er vor einem der Brüder in die Hocke und begann, die vielen Verletzungen zu versorgen. Irritiert sah der Tiger diesem merkwürdigen Verhalten zu. Was hatte er nur vor? Dann kam ihm die Erleuchtung. Der Junge wollte die Brüder als Dekoration ausstellen und sie vorher noch schön herrichten. Wut stieg in ihm auf und sein Schweif reagierte abermals mit wildem Zucken.

Der Tiger würde das nicht zulassen und die zwei vor diesem Sadisten retten. Aber er konnte den Menschen nun nicht mehr einfach hier an Ort und Stelle erledigen. Mit den bewusstlosen Ottern konnte er nicht fliehen. Das Beste war wohl, erst mal mit zu spielen und sie aufzupäppeln. Gemeinsam waren sie stärker und hätten leichtes Spiel mit diesem Jungen.

Also bediente sich der Sklave ebenfalls aus dem Verbandskasten und kümmerte sich um den zweiten Otter. Stillschweigend arbeiteten sie nebeneinander und drückende Stille breitete sich aus. Nach nicht allzu langer Zeit erhob sich der Mensch, wischte sich einem sauberen Tuch über die Stirn und reinigte seine Hände. Achtlos warf er die dreckigen und mit Blut verschmierten Stoffstücke in eine Ecke und setzte sich auf die der Fahrtrichtung entgegengesetzte Sitzreihe.

Mit einem Seitenblick prüfte der Tiger die Arbeit des Monsters und stellte zu seinem Erstaunen fest, dass die Verbände ordentlich und fachmännisch angebracht waren. Er selbst hatte erst wenig mehr als die Hälfte der Verletzungen seines Patienten behandelt. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Mensch sich die Tüte mit seinen Einkäufen angelte und das Buch herausfischte. Sogleich vertiefte er sich in das Geschriebene und achtete nicht weiter auf die drei Sklaven.

»Ein Sklave sollte öfters erinnert werden, wo sein Platz ist, sei es durch Züchtigung, siehe Seite 15-43, oder mittels gewaltsamer sexueller Praktiken, siehe Seite 44-83«, las der Meister laut vor und schaute kurz auf. Auch die beste Fassade bröckelte irgendwann und so konnte der Tiger bei diesen Worten ein Zusammenzucken nicht vermeiden. Er hielt kurz inne und sammelte sich, bevor er einen Seitenblick zu seinem Meister riskierte. Dieser blätterte gelangweilt das Buch durch. Wahrscheinlich sucht er die gewaltsamen sexuellen Praktiken, dachte sich der Gestreifte und widmete sich erneut seiner Aufgabe.

Begleitet von einem lauten Schnauben flog das Buch auf den noch freien Sitz neben dem Jungen. »Der Autor schreibt zehn Seiten allgemeine Dinge, der Rest ist Gewalt in verschiedensten Ausfertigungen vorbehalten.« Der Meister schüttelte den Kopf und atmete missgelaunt aus.

Nicht genug Gewalt, Meister, fragte der Sklave stumm. Ihm war bewusst, dass sein Herr ihn beobachtete und so ließ er sich nichts anmerken. Nachdem er alle Wunden des Otters versorgt hatte, erhob sich der Sklave und säuberte seine Pfoten mit einem sterilen feuchten Tuch. Er legte es zu dem des Menschen und bereitete sich auf seine nächste Aktion vor.

Nun wird es Zeit, dem Meister gefügig zu sein, dachte er sich und ging auf alle Viere. Mit einem verführerischen Blick näherte sich der Sklave langsam seinem Meister. Er war sich seines Körpers voll bewusst und zeigte sich absichtlich von seiner begehrenswertesten Seite. Der Junge sah derweil schweigend aus dem Fenster und bekam offenbar nicht mit, wie sich sein Sklave vor ihm räkelte.

Verstimmt über diese Missachtung atmete er leise aus. »Meister, ich habe meine Arbeit beendet, gibt es noch etwas, was ich für Euch tun könnte?«, sprach der Sklave zum ersten Mal seinen Herrn direkt an.

Der Blick des Jünglings glitt prüfend über die Brüder und anschließend zu ihm. Begierde blitzte in den kristallblauen Augen auf. Bestärkt durch dieses Zeichen legte der Gestreifte eine seiner Pfoten sanft in den Schritt des Jungen vor ihm. Ja, er hatte ins Schwarze getroffen. Nur zu deutlich konnte er die pochende Erregung des Jünglings spüren.

Na, dann wollen wir mal. Fangen wir mit dem Standardprogramm an, dachte er sich.

Doch plötzlich wurde die Pfote des Tigers umschlossen und mit sanfter Gewalt weggezogen.

»Nein! Nicht so«, sagte der Meister bestimmend.

Verschreckt senkte der Sklave den Blick und wartete auf die Befehle seines Herrn. Nachdem der Arm des Tigers losgelassen wurde, stahl sich eine Hand unter sein Kinn. Unter dem Druck der Finger seines Meisters wurde sein Kopf nach oben gezwungen, bis er in die kristallblauen Augen sehen konnte. Der Junge sagte mit sanfter Stimme: »Ich bin nicht, wie die anderen meiner Rasse. Ich will dir kein Leid zufügen, noch dich zu etwas zwingen, was du nicht willst.«

Totale Verwirrung machte sich im Tiger breit. Er konnte nicht verstehen, warum der Meister ihn ablehnte. Hatte er etwas falsch gemacht? Tief in Gedanken bekam der Sklave nur am Rande mit, wie der Junge sich zu ihm herunterbeugte. Im Blick des Knaben war eindeutig Begierde zu sehen und doch verschmähte er ihn. »Dein Wohlergehen ist mir sehr wichtig.«

Der Jüngling überwand die kurze Distanz zwischen ihnen und hauchte dem Sklaven einen zaghaften Kuss auf die Stirn.

Die Gedankenwelt des Tigers stand still. Noch nie war er so geküsst worden, nicht einmal, als er noch frei gewesen war. Ein sanftes Kribbeln breitete sich von seiner Stirn aus in seinem ganzen Körper aus. Wie hypnotisiert konnte er weder denken noch sich bewegen. Gefangen in diesem unschuldigen Kuss.

Ebenso schnell wie er begonnen hatte, endete der Moment und dennoch schien eine Ewigkeit vergangen zu sein. Viel zu schnell zog sich der Meister zurück und hinterließ eine Leere in ihm, die der weiße Tiger noch nie wahrgenommen hatte. Er brauchte einen Moment, um zu bemerken, dass auch die Hand, die sein Kinn umschlossen hatte, fort war. Mit tiefem Bedauern in den Augen wandte der Meister sich nun ab und schaute wieder aus dem Fenster. Ominös fügte der Mensch noch hinzu: »Ich werde warten.«

Langsam senkte der Sklave seinen Kopf und schloss die Augen. Diese Zärtlichkeit, dieser zaghafte Kuss. Er war rohe Gewalt gewöhnt. Das machte ihm schon seit langem nichts mehr aus. Hätte sein neuer Meister ihn nur mit Gewalt genommen, dann könnte er nun seine Wunden lecken und diesen Sadisten im Stillen hassen. Doch so war er überfordert mit der Situation. Er verlor sich in seinen Gedanken und kam doch zu keiner Erkenntnis.

»Versuche bitte, die Otter zu wecken, wir werden in Kürze ankommen.« Die Worte seines Meisters durchbrachen sein Gedankengespinst. Wie benebelt erhob er sich und drehte sich zu den Brüdern um. Ohne Emotion stellte er fest, dass die beiden wach waren und mit leeren Augen zur Fahrzeugdecke schauten. Da somit die Aufgabe erledigt war, setzte er sich weiter hinten auf seine Beine. Er harrte der Befehle des Meisters und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.

Nach wenigen Minuten wurde der Wagen langsamer und hielt schließlich an. Der Meister erhob sich und straffte sein Gewand. Nachdem der Tiger die Einkäufe seines Herrn aufgesammelt hatte, öffnete er ihm demütig die Tür. Draußen angekommen bemerkte der Sklave, dass es schon später Abend war.

Wegen der Dunkelheit konnte er nur die Umrisse eines großen Gebäudes sehen. Abgesehen von zwei Lichtern am Haupteingang war nirgends Licht zu sehen. Der Sklave machte sich bereit, seinem Meister aus dem Wagen zu helfen und schaute erstaunt zu, wie die Otterbrüder herauskamen. Müde und ausgemergelt schlurften sie in Richtung Eingang. Dann sprang der Meister mit einem Satz, schneller als der Tiger reagieren konnte, aus der Limousine und streckte sich ausgiebig.

»Komm, ich zeige dir dein Zimmer«, sagte der Junge und trottete den Brüdern hinterher. Wortlos folgte der Tiger in gebührendem Abstand. Die Tür war nicht verschlossen und als der Meister die Eingangshalle betrat, flammte plötzlich, wie von Zauberhand das Licht in den Kronleuchtern auf.

Viel Zeit sich die Umgebung anzusehen, hatte der Gestreifte nicht, da der Meister zügig auf die rechte Treppe zuging. So erhaschte er nur ein paar Blicke auf die ihm unbekannten Wappen, während er sich beeilte, dem Knaben zu folgen. Aus dem Augenwinkel sah er, dass auch die Otter nachkamen, sich gegenseitig stützend.

Im ersten Stock angelangt wartete der Mensch auf seine drei Sklaven.

»Die Einkäufe kannst du dort hinlegen.« Er deutet auf einen kleinen Beistelltisch und fragte höflich: »Könnest du den beiden vielleicht etwas helfen?«

Der Sklave tat wie ihm geheißen. Als Dreiergespann folgten sie ihrem Herrn durch die erste Tür rechts. Diese führte in einen weiten Gang, von dem mehrere Türen zu beiden Seiten abgingen. Der Korridor endete an einem weitläufigen Fenster. Auch hier wurde der Flur erhellt, als sie eintraten.

»So, die erste Tür links ist das Zimmer der Otter. Die gegenüber führt zu deinem Zimmer«, offenbarte der Mensch und deutete auf die entsprechenden Räume. »Geht euch waschen und schlafen, wenn ihr müde seid. Ich werde später nach euch sehen.« Bevor die drei Sklaven noch etwas sagen konnten, war der Meister durch die Tür zur Eingangshalle gehuscht und hatte sie hinter sich geschlossen.

Der Tiger spürte, dass das Gewicht des einen Otters, dem er geholfen hatte, von seinen Schultern verschwand. Er sah, wie die beiden ihre Tür öffneten und in dem Raum verschwanden. Ein kurzer Blick ins Zimmer hatte ihm keine weitere Erkenntnis gebracht, da seine Sicht von zwei Otter-Körpern verdeckt wurde.

Nun stand er allein in dem großen Gang. Mit zitternden Händen griff er nach der Klinke zu seinem Zimmer und schluckte. Innerlich auf alles gefasst, öffnete er die Tür und trat ein. Zuerst umfing ihn Dunkelheit. Das künstliche Licht des Kronleuchters blendete ihn, als dieser ohne sein Zutun erglühte. Nachdem der Tiger sich an die sich geänderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatte, sah er sich staunend in dem Raum um.

Den Boden des Raumes bedeckte ein hellblauer weicher Teppich mit schwarzen Verzierungen am Rand. Wände und Decke waren mit einer weißen Tapete bedeckt, die mit feinen blauen Linien gemustert war. Zu seiner Rechten stand ein großes Bett. Der Bezug war in einem schlichten Weiß gehalten, der einen guten Kontrast zu den vielen blauen Kissen darstellte. Neben dem Bett befand sich ein geräumiger Kleiderschrank. Ihm gegenüber sah der Gestreifte zwei fast raumhohe Fenster mit extrabreitem Fenstersims, der zum Sitzen und Träumen geeignet schien.

Zu seiner Linken an der Wand zum Korridor stand ein schwarzes Ledersofa. Daneben ein Schreibtisch mit einigen Schubladen und einem Stuhl mit hoher Lehne. Eigenartig war die linke Wand des Raumes. In der Mitte ging eine gläserne Tür ab. Die Wand rechts daneben war ebenfalls aus Glas und der Tiger stellte mit Erstaunen fest, dass es sich um eine Dusche mit Ausblick ins Zimmer handeln musste. Aus einem unerfindlichen Grund reichte in der linken hinteren Ecke, etwa einen Meter von der Dusche entfernt, ein Baumstamm schräg von der Decke bis zum Boden.

Einen Moment verweilte der Sklave und besah sich dieses faszinierende Zimmer. Dann ging er auf die Glastür zu. Was er von seiner vorherigen Position nicht hatte sehen können, waren die Regale an der gegenüberliegenden Wand. Darin lagen einige Hand- und Badetücher. Darunter fand sich ein Sammelsurium verschiedener Glasfläschchen, mit farblich unterschiedlichen Inhalten. Rechts daneben war ein kleiner Korb, offenbar für schmutzige Wäsche.

Zur Linken ging noch eine weitere Tür aus Holz ab. Er öffnete diese Tür und fand eine Toilette und ein Wachbecken, in einem schlichten, aber dennoch modisch gefliesten Raum in den Farben hellblau und weiß. Danach schaute er sich die offene Dusche näher an. Auch hier waren die Farben hellblau und weiß verwendet worden. An der Wand gegenüber dem Zimmer waren einige verschiedene Armaturen angebracht, die für ihn keinen Sinn ergaben.

Da er sowieso nackt war, konnte er sich das Entkleiden sparen und gab sich seiner Neugierde hin. Zielstrebig ging er zu dem ersten Hahn und drehte ihn auf. Ein Wasserstrahl aus einer Düse traf ihn im Bauch und er zuckte erschrocken zusammen. Rasch stellte er das Wasser ab und probierte nacheinander alle anderen Armaturen aus.

Nach etwa zehn Minuten hatte er es geschafft, alles zu testen und er war sprachlos. Überall waren versteckte Düsen angebracht, die aus verschiedenen Richtungen Wasserstrahlen verschossen. Je nachdem, woran er gerade drehte, wurde er entweder von einer Art Sprühregen umgeben oder von dicken starken Strahlen beschossen.

Pitschnass und triefend, stellte er fest, dass er kein Duschgel mitgenommen hatte. Er erinnerte sich an die vielen Fläschchen im Vorraum und ging zu dem Regal zurück. Eins nach dem anderen zog der Tiger die Glasgespinste heraus, öffnete sie und roch daran. Als er das sechste Fläschchen aufmachte, schlug ihm ein angenehmer Duft entgegen. Also entschied er sich, das Testen der anderen zu verschieben und ging mit dem erwählten zurück zu den Wasserstrahlen.

Etwa eine viertel Stunde später war er fertig mit der Reinigung seines Körpers und stand, mit einem Handtuch um die Hüfte, vor einem mannshohen Spiegel, den er im Zwischenraum entdeckt hatte.

Rote leuchtende Katzenaugen starrten ihm entgegen. Dann betrachtete er sein Profil. Seine katzenähnlichen Gesichtszüge wurden durch die schwarzen Stupsnase und den hervorstehenden Eckzähnen gut abgerundet. Spitz aufragende Katzenohren standen seitlich aus dem noch leicht feuchten Haupthaar heraus. Weißes Fell bedeckte seinen Körper, durchbrochen von blau-gezackten Streifen. Seine Brust- und Bauchmuskeln waren leicht durch sein Fell hindurch definiert. Die scharfen Krallen an Pfoten und Füßen rundeten das ganze Bild ab. Leicht öffnete er sein Maul und strahlend weiße spitze Zähne kamen zum Vorschein. Ein sanftes Grinsen umspielte seine Lippen. Ja, er war zufrieden mit seinem Aussehen.

»Wie gefällt dir dein Zimmer?«, fragte eine Stimme und der Tiger macht einen Satz fast bis zu Decke. Er hatte seinen Herrn nicht kommen gehört. Rasch schloss er die Augen und sammelte sich. Dann drehte er sich mit gesenktem Kopf um und antwortete gehorsam: »Euer Raum ist tadellos, Meister.«

»Das freut mich zu hören.« Ein sanftes Lächeln umspielte die jugendlichen Züge. Dann fragte der Mensch: »Sag mal, wie heißt du eigentlich?«

»Ein Sklave trägt keinen Namen, bis sein Meister ihm einen gibt.«

In den blauen Kristallen des Menschen lag ein undefinierbarer Ausdruck. War es Trauer oder Zorn? Mit einem Seufzen fragte er erneut: »Ok, dann anders. Wie nannte man dich, bevor du zum Sklaven wurdest?«

Der Tiger schaute verdutzt auf und sah dem Mann vor ihm in die Augen. Wollte sein Meister ihn verspotten? Oder war das eine Art seelische Folter? Doch er konnte keine Heimtücke im Blick des Jungen finden, nur ehrliche Neugierde. Langsam antwortete der Sklave: »Man nannte mich… Kiyoshi…, Meister.«

Das Haus des Meisters

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