Читать книгу "Die Jagd, die Beute und der Tod" - Jochen Polanski - Страница 11

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Es war schon Mittagszeit in der Mordkommission, Brand verspürte Hunger. „ Jürgen, wollen wir das Pizza-Taxi anrufen?“ – „Keine schlechte Idee, mein Magen könnte ne Calzone vertragen.“ – „Ich bestelle Frutti di Mare, frage doch bitte die Kollegen, ob sie auch was bestellen wollen.“

Später, als sie aßen, meinte Brand: „Wir können doch nicht alle Mitfahrzentralen überwachen, um einen weiteren Mord zu verhindern!“ – „Wenn nicht schon einer begangen ist,“ Paulsen blickte Brand skeptisch an, mit besorgter Miene kaute er seine Calzone. „Ich habe das ungute Gefühl, dass dieses Schwein schon wieder eine Schandtat angerichtet hat.“ Der Montagvormittag war wie immer hektisch verlaufen, zahllose Anzeigen wurden zusätzlich zum Wochenende gemacht, Einbrüche und schwere Körperverletzungen, räuberischer Diebstahl, nur ein Mord, der fehlte noch.

„Wenn wir nicht als Erste was erfahren, dann die Boulevardblätter, darauf kannst du Gift nehmen,“ Brand stutzte. „Dass die Mitarbeiter der Mitfahrzentrale keine Beschreibung von diesem Neumann geben konnte, die weiterhilft. Es ist zum Schreien. Sybille sagte gestern Abend, dass ich schon wieder so einen widerlichen Fall hätte. Es täte mal ganz gut, wenn ich auf andere Gedanken käme, lockerer wäre und du weißt schon...“ “Tja. Werner, du müsstest Sybille anders behandeln, so mit deinem Job umgehen, das sie mehr Distanz zu den Fällen erfährt. Ich verstehe nicht, dass du sie auch so damit belastest. Du weißt doch schon seit Jahren, wie das dann immer ist, und trotzdem beklagst du, dass eure Ehe so eingeschlafen ist.“

Werner Brand sagte nichts dazu. Sie gingen wieder ins Büro. Im Flur begegnete ihnen Hauptkommissarin Bea Nowak. Seit heute war sie wieder da, eine zweiwöchige Weiterbildung in Sachen Internetkriminalität hatte sie beansprucht.

„Schön euch zu sehen!“ sie lächelte mit ihrem gewinnenden Charme, die mit Mascara getuschten grünen Augen blickten hellwach aus ihrem frischen Gesicht.

„Na, wieder die Schule?“ fragte Werner, der sie mit Handschlag begrüßte.

„ So ein langweiliger Schnösel von Dozent versuchte uns auf alle Eventualitäten des On-Line-Verbrechens aufmerksam zu machen, und das mit einer stoischen Ruhe, dass man vergaß, dass es hier um Crime im World Wide Web ging!“ sie grinste, strich durch ihr gegeltes, schwarzes Haar, einer frechen Fransenfrisur, die ihr bestimmendes Temperament betonte.

Wie ich höre und sehe, war das nicht die Welt!“

„Na ja, einiges haben wir uns schon aneignen können, ein paar Tricks der Täter, und wie man den Gaunern am besten auf die Schliche kommt.“

„Da bin ich ja beruhigt.“ erwiderte Brand. Sie gingen in ihr gemeinsames Büro. „Da kannst du uns in Zukunft mit eine paar Trümpfen aus dem Ärmel verblüffen.“ Werner nahm Platz. Bea setzte sich ihm gegenüber direkt hinter dem Fenster. Sie schaltete sofort den Computer ein, gab das Pass-Wort ein.

„Ihr seid , das heißt, wir sind am Fall Nicole Stürmer dran, ich habe mich schon mal vorab informiert.“ Wie meistens trug sie schwarz, ihre Fingernägel waren penibel weinrot lackiert, die sie kurz in Augenschein nahm. „ Der Täter ist mit allen Wassern gewaschen, ich schätze mal, dass er auch noch andere Dinger dreht, bestimmt mit Komplizen, die das Eine oder Andere klarmachen. Selbst wenn er niemand in die Tat eingeweiht hat, wird er von der Hilfe seiner Kollegen profitieren.“

„Das denke ich auch,“ warf Jürgen ein, „ für einen allein wäre das ein bisschen viel. Er mag zwar ein Perfektionist sein, doch alles im Griff zu haben, bedeutet, er kann sich auf ihre Unterstützung verlassen, er kann gezielt vorgehen, ohne Spuren zu hinterlassen und mit Sicherheit sein Tun und Handeln mit System.““

Beim Zusammenstellen seines Profils war Bea bewusst, dass er computergestützt vorging, ob es das Fälschen der Papiere, die Kontaktaufnahme bei der Mitfahrzentrale war, oder die geklauten Kfz-Kennzeichen, die er geschickt austauscht hatte.. Auch wenn er in ihren Augen ein mieses Schwein war, er war ein intelligentes.

„Die Tat geschah am Freitag, dem 9. November, also am Wochenende. Wir sollten davon ausgehen, dass er in der Woche berufstätig ist. Wenn das der Fall sein sollte,“ Werner Brand kratzte seinen Kinnbart, „muss er bedacht sein, ohne aufzufallen seiner Arbeit weiterhin nachzugehen. Er muss stressfrei sein, seine Kollegen dürfen keine Veränderungen an ihm feststellen, wie üblich sollte sein Kontakt zu den anderen Mitarbeitern sein.“

“Und wenn er selbständig ist? Es könnte auch sein, dass er Einzelunternehmer ist. Wenn er, wie ich vermute, in der IT-Branche tätig ist, gibt es hier in Köln viele Existenzmöglichkeiten.“ Bea erhob ihren Oberkörper, ihre rechte Hand lag flach auf dem Schreibtisch.

„Stimmt, damit könntest du Recht haben, Bea. Die Frage ist, wie nehmen wir am sichersten seine Spur auf?“ Werner blickte sie hochkonzentriert an. „Spätestens, wenn er wieder zugeschlagen hat, können wir mit Sicherheit effizienter anhand der hoffentlich neuen Spuren ermitteln.“

Es war Bea, die am darauffolgenden Dienstag um 9 Uhr 30 das Telefonat entgegennahm, in dem der Fund einer Frauenleiche in der Nähe von Porz mitgeteilt wurde. Wieder lag der tote Körper im Rhein, festgeschnürt in einem schwarzen Abfallsack.

„Jungs, er hat wieder eine Tat begangen. Ein weiterer Frauenmord. Eine junge Frau hat die Leiche heute morgen entdeckt.“

„Fahren wir dorthin. Die Spurensicherung muss minutiös die winzigsten Spuren aufdecken, DNA-haltige Proben entnehmen et cetera pp.“

Das Team der Mordkommission fuhr an die Stelle, wo die Leiche sich befand, begleitet von Spezialisten, die mit ihrer Arbeit wertvolle Erkenntnisse leisten konnten.

Es war etliche Grade kälter als in der vergangenen Woche, nasskalter Westwind peitschte ihnen in die Gesichter, als sie den Wagen entstiegen. Der Uferarm hatte wenig Strömung. Lange konnte die Leiche noch nicht dort liegen. Brand und Nowak standen vor dem Totensack. Die BILD und der KÖLNER EXPRESS hatten sensationslüstern von der letzten Leiche berichtet. „Der Rheinkiller schlägt zu.“ War der reißerische Aufmacher. Die junge Frau mit Namen Julia Baumgarten hatte angenommen, dass sich eine Frauenleiche in dem Sack verbarg. Er war noch zugebunden.

Als sie den Fund aus dem Strom bargen, diesen Müllsack öffneten, kam ihnen eine nackte Tote zu Gesicht, ihre nasse, verschmutzte Kleidung. Der Körper hatte schon die Leichenstarre angenommen. Doch lange konnte sie noch im Wasser gelegen haben.

Brand sagte zu der Spurensicherung, sie sollten die Proben genauestens entnehmen, damit der Abgleich mit den anderen Spuren gut vonstatten ginge. Sie war mal eine schöne Frau, dachte Bea, warum musste ausgerechnet sie dran glauben? Immer wieder stellte sie sich in solchen Augenblicken die Frage. Ihre diesseitige Attraktion war noch nicht ganz verloren. Das kalte Wasser des Rheins hatte zwar ihre Haut ausgebleicht, marmoriert mit schwarzen Linien. Doch ihre weiblichen Rundungen waren geblieben. Und dann dieser Streifen von verbrennender Elektrizität. Ihre rechte Brusthälfte war ein Anblick des Grauens: der Warzenvorhof, alles von dieser lustbetonten weiblichen Zone war zur entsetzlichen Unkenntlichkeit verbrannt. Dieses perverse Schwein! In Momente wie diesen war sie drauf und dran eine Zigarette zu rauchen, doch sie blieb hart: seit vier Jahren rauchte sie nicht mehr, und sie merkte, wie gut es ihrem Wohlbefinden tat, wie sie mit ihren 38 Jahren fitter war als mit Anfang 30 und den mindestens 20 Zigaretten am Tag.

„Die Obduktion wird uns hoffentlich Neues ans Tageslicht bringen.“ Werner stand links von ihr, seine behandschuhten Hände griffen nach der linken Hand der Toten. „Sie hatte ihr Leben noch vor sich. Wenn sie identifiziert ist, werde ich dafür Sorgen, dass wir den Täter bald schnappen..“

Bea war nachdenklich. „Ich lasse jetzt das raus, was dieser Schweinehund verdient, aber ich sage dir, Werner,“ und sie betrachtete energisch die junge Tote, „der Kerl wird keine ruhige Minute mehr haben, wenn ich erstmal die Spur aufgenommen habe. Ich werde ihm zeigen, dass seine Macht nicht unbegrenzt ist.“

Robert kam gerade von der Maloche. Maschinenbauschlosser in der Metallbranche. Er wohnte in Dortmund Hörde in einer 3-Zimmer-Wohnung, der Job wurde gut bezahlt, sonst wäre er nicht hierher gezogen. Er war kaputt, noch mehr als gestern. Seinen Arbeitskollegen hatte er erzählt, dass Mary nicht gekommen und auch nicht mehr angerufen hatte, seitdem... er hörte sich alle gutgemeinten Tipps und Ratschläge seiner Mitarbeiter an. Yusuf hatte gleich gemeint, er solle die Bullen anrufen. Gleich die Bullen? In Köln oder in Dortmund. Wenn überhaupt war Köln zuständig, Mary Meyer wohnte ja in Köln. Wäre es nicht richtig, die Eltern zu benachrichtigen? hatte Phillip vorgeschlagen. Robert Kuhlemann wusste, dass sie nicht großartigen Kontakt zu ihren Eltern pflegte. Sie war 26 und gleich nach ihrer Ausbildung von zu Hause ausgezogen. Sie hatte eine tolle Appartementwohnung.

Es war Dienstag 17 Uhr 26, und er hatte noch immer nichts unternommen. Er wusste nicht warum. Freitag und Samstag hatte er sich die Kante gegeben, freitags mit Kumpels, Samstags allein. Am Freitag schwor er sich, wenn Mary was passiert sei, bringe er den Hund eigenhändig um, seine Freunde pflichteten ihm bei, der Kasten Bier wurde schnell leer, der zweite wurde von den Vier angebrochen. Roberts Stimmung war ein Abwesendsein bei gleichzeitig blitzartig wechselnder Aggression, die er verbal mit ausartenden Attacken, von sich ließ, gesteigert von seinen Kumpels, die lauthals riefen, den bringe wir zur Strecke, wenn wir den erwischen, ich sag es dir, und samstags, er hatte spätnachmittags erst eingekauft, nachdem er seinen Rausch ausgeschlafen hatte, wollte er mit sich und der Welt allein sein, auch wenn sich so sehr nach Mary sehnte; nach vier Flaschen Bier bekam er einen Moralischen, er sah sich Fotos von ihr an, Tropfen fielen auf die Bilder, Erinnerungen von ihrem letzten Sommerurlaub in Griechenland in der Ägäis, dem wunderbaren Strand, dem herrlich warmen Wasser, den Snacks im Bistro, die geilen Abende und Nächte in der Ferienwohnung, wo sie es sich auf der Terasse in Campingstühlen bei einem Rotwein und Oliven und Schafskäse romantisch machten, in der sternenklaren Nacht zärtlich zueinander waren, Mary in ihrem superscharfen schwarzen Tanga und dem knappen Bikini, wie sie sich heiß machten!, er ihr das Oberteil langsam runterzog, sie dann in die Ferienwohnung trug und mit endloser Begierde nahm...sie schliefen miteinander in dieser einzigartigen Nacht, in diesem mediterranen Flair mit seiner göttlichen Ruhe der See, unterbrochen vom Zirpen von Grillen und den Lauten von Singvögeln, war Mary die Frau, die er heiraten wollte. Robert steckte die Fotos wieder in die Tasche, legte sie in die Schublade des Wohnzimmerschranks. Er hatte noch mehr getrunken, hörte laut Musik. Er war ihr ganz nahe gewesen, Mary war gegenwärtig, er rieb sich seinen Nacken. Er leerte die Flasche, zündete sich eine Fluppe an, holte sich ne Neue aus der Küche. Replay-Modus hatte er eingeschaltet: Loosing my religion, von R.E.M. und er sah immer wieder Mary vor Augen.

So konnte es nicht weitergehen. Er machte sich Kaffee, sah auf die Uhr, sah darauf: noch keine 18 Uhr. Jetzt machte er Nägel mit Köpfen, sein Handy war griffbereit. Er goss sich Kaffee mit einem Schuss H-Milch in die Tasse, zündete eine Zigarette an. Schluckweise bereitete er sich auf das Telefonat vor. Er überlegte, was er sagen sollte: er musste glaubwürdig erscheinen, die Dringlichkeit musste er hervorheben, mit Nachdruck mitteilen.. Im Internet fand er die Nummer der Kripo Köln heraus. Er rief an, wurde gleich mit Werner Brand verbunden.

„Mein Name ist Robert Kuhlemann. Ich muss eine Vermisstenanzeige machen. Meine Freundin, Maria Meyer, ist seit Freitag, dem 16. November verschwunden. Sie wollte mich übers Wochenende in Dortmund besuchen, sie ist wohnhaft in Köln.“

„Bitte geben Sie eine genaue Beschreibung ihrer Freundin an,“ forderte ihn Brand telefonisch auf.

Er sagte ihr Alter, beschrieb sie, erwähnte ihre Körpergröße und ihr Gewicht, ihre Augenfarbe und die Farbe und Länge ihrer Haare, ihre Statur, ihre vollkommene Figur.

„Ich muss Sie bitten, ins Kölner Polizeipräsidium am Waidmarkt zu kommen. Ihre Angaben entsprechen genau der Frauenleiche, die heute Morgen in Köln-Porz entdeckt worden ist. Seien Sie bitte morgen früh um 9 Uhr in meinen Büro, bei Hauptkommissar Brand von der Kölner Mordkommission.“

„Ich werde morgen da sein, Hauptkommissar Brand. Bis August 2006 wohnte ich noch in Köln, ich kenne den Ort des Präsidiums. Sie sehen mich morgen.“

„Machen Sie es gut, Herr Kuhlemann.“

Am nächsten Morgen fuhr Kuhlemann nach Köln. Er musste sich auf der Autobahn bremsen, nicht so viel Gummi geben, sein aquamarinblau-metallic Opel Corsa, das neueste Modell, fuhr er teilweise zu schnell. Schon bald fing der Stau an, kurz vor Köln, die Einfahrt am Kölner Ring wurde vom Berufsverkehr blockiert.. Sein Chef hatte Verständnis, gab ihm am Vormittag frei, und Robert fand es unter diesen Umständen nicht so schlecht, erstmal der Metallbude den Rücken zu kehren.

Als er das Präsidium betrat, stieg sein Pulschlag, sein Adrenalin strömte unausweichlich in seinen Organismus. Er wurde zum Büro der Hauptkommissare gebracht, nachdem er sich ausgewiesen hatte.

„Guten Tag, Herr Kuhlemann. Sie kommen im Mordfall Meyer. Setzen Sie sich bitte.“ Brand sah einen jungen, großen Mann, bestimmt 1 Meter 90 groß, mit dunklen Haaren, einem 3-Tage Bart, gekleidet mit einer gebleichten Jeansjacke mit Fellkragen, dunkelblauen Jeans und schwarzen halbhohen Schuhen.

„Ich frage Sie, warum haben Sie erst gestern die Polizei benachrichtigt? Sie vermissen Frau Meyer schon seit letztem Freitag!“

„ja, das stimmt. Anfangs wollte ich es nicht wahrhaben, dass ihr etwas zugestoßen ist, obwohl ich das immer im Hinterkopf hatte. Das Wochenende war die Hölle, und als ich am Montag wieder arbeitete, rieten mir meine Kollegen, die Polizei anzurufen.“

Brand wartete kurz, sah ihn genau an, seine Mimik und Gestik zeigten Nervosität und Unruhe, seine schnelle Aussprache widerspiegelte seine Aufgeregtheit.

Paulsen ergriff das Wort, „Ich verstehe schon, dass sie besorgt waren und versucht haben, das Ganze zu verdrängen. Und ihre Freundin rief sie auch nicht mehr an., stimmt das?“

„Ja!“ Robert schüttelte den Kopf, dann klatschte er sich an die Stirn.

„Das muss Sie doch bedenklich gemacht haben, und dann rufen Sie erst am Dienstag an!“

„Sie wollen doch nicht mich verdächtigen. Ich liebte Mary, sie war mein Ein und Alles. Ich war es nicht.“

„Herr Kuhlemann,“ Brand übernahm wieder das Wort, „wo waren Sie am Freitag, den 16. November zwischen 18 und 20 Uhr?“

„Ich war mit Kumpels zu Hause. Die können das bezeugen. Mary hätte kurz nach 7 Uhr bei mir sein müssen, war sie aber nicht. Aus lauter Sorge und Frust lud ich ein paar Kumpels ein und wir tranken einen über den Durst. Die Jungs können das bezeugen.“

„Wir gehen der Sache nach. Wir müssen rein formell erkennungsdienstliche Maßnahmen von ihnen machen und eine Speichelprobe entnehmen.“

„Machen Sie das ruhig. Ich habe keine Schuld, ich habe nichts zu verbergen.“

Die Polizeibeamten erledigten rasch die Untersuchungen. Robert kam sich lächerlich vor, was glaubten die eigentlich, wer die sind? Doch er blieb dabei ruhig und gefasst, und vermied etwas Dummes zu sagen.

„Kann ich jetzt wieder gehen? Schließlich wartet mein Job auf mich, ab 12 muss ich wieder arbeiten.“

„Sie können jetzt wieder gehen, Herr Kuhlemann. Verstehen Sie das nichts falsch, wir müssen Allem auf den Grund gehen, und dass uns ihre verspätete Nachricht aufmerksam gemacht hatte, ist Ihnen doch klar?“

„Ja, Herr Hauptkommissar. Ich war durch den Wind am Wochenende.“

„Auf Wiedersehen.“

„Auf Wiedersehen.“

Bea stählte ihren Körper im Fitness-Center des Polizeipräsidiums Sie hatte sich am Laufband warmgemacht, war jetzt an der Kraftmaschine, um Arm und Beinmuskeln, Schulter- und Rückenmuskulatur zu trainieren, ihre Pobacken und Bauchmuskulatur zu straffen. Sie war eine Amazone, enorme Kräfte steckten in ihrem Armen und Beinen, ihr Bizeps war von beachtlicher Größe Mit 1 Meter 74 .Körpergröße und 62 Kilogramm Gewicht war sie eine Frau mit geballten Körperkräften, und der 3. Dan in Taekwondo , Karate und Jiu-jitzu konnten sie gut und gerne in eine Tomb Raider schlüpfen lassen. Nicht erst seit sie bei der Polizei arbeitete, praktizierte sie Kampfsportarten, schon während ihre Schulzeit in der Oberstufe auf dem Gymnasium war sie damit angefangen. Zu dieser Zeit wusste sie, die Welt war schlecht, das Leben hart aber gerecht, und unter den Kerlen gab es genug, die Frauen wie ein Stück Fleisch behandelten. Gerade war sie dabei, ihrem Sparringpartner ein paar Finten zu geben, dann gezielte Schläge auf seinen Körper; Tritte mit gestreckten Beinen und mit Schwung aus der Luft gegen ihn treffend, Füße und Beine als Körperwaffe.

Gegen 10 Uhr betrat sie wieder das Büro.

„Wir haben Robert Kuhlemann schon vernommen. Er kommt als Täter nicht in Frage, auch wenn wir ihn ein bisschen aus der Reserve lockten. Schließlich hat er lange mit der Benachrichtigung gewartet.“ Brand saß vor seinem Computer, den Schreibtisch voll mit Papier, Protokollen, Aktenblättern und Fotos des letzten Leichenfunds.

„Wir haben eine Warnung an alle Mitfahrzentralen rausgegeben, dass sich die Mitfahrer vorsichtig verhalten sollen, und wenn von vornherein Verdacht besteht, etwas Auffälliges am Fahrer ist, sollen sie gar nicht erst einsteigen.“ Paulsen war aufgestanden, ging an Beas Platz. „ Der Wagen ist ja eine Höllenmaschine, eine Reise ohne Wiederkehr.“

„Du sagst es, Jürgen,“ sie hielt kurz inne, „ich bin ja gespannt, wie lange er diese Art und Weise des Killens benutzt, wie lange er junge Frauen von Mitfahrzentralen als Opfer aussucht. Er wird wissen, dass wir etwas unternehmen, um es ihm nicht leicht zu machen.“

Dieser Mann war sich seiner Macht bewusst. Er kostete die Wehrlosigkeit seiner Opfer aus. Dass sie geknebelt und die Ohren mit Tampons zugestopft waren, sprach für sich. Sie sollten nichts hören, nichts sagen, geschweige denn schreien. Natürlich wurde dadurch der Schock, die Angst geschürt, der Schrecken erschwerte das Atmen. Und dann dieser Stromschlag aus den Sicherheitsgurten! Die Verbrennung der Brustwarze. Das schien ein Ritual zu sein, irgend etwas schien den Täter zu befriedigen. Er steigerte wohl sein Lustempfinden, seine sexuelle Stimulation. Bea wusste, Serienkiller inszenieren Rituale an ihren Opfern, die sie als Niedere ausmerzten. Die Opfergaben brachten sie in einen infernalischen Rausch, die Macht, die sie dann demonstrierten, offenbarte ihnen, ein Übermensch zu sein. Denn Göttern gleich, wählten sie einen Menschen, Mann oder Frau, den sie mit kalter menschenferner Gewalt auslöschten.

Am Donnerstag, den 22. November 2007, war Simone auf Nicoles Beerdigung gewesen. Kalt war der Tag, und grau, und auch in den kommenden Stunden wurde er nicht hell.. Beim Übergeben des Beileids an ihre Eltern strömten ihr die Tränen unaufhaltsam herab. Gabi versuchte gefasst zu bleiben, ihr Mund zitterte und mit krampfartigen Heultönen umarmte sie Simone. In der Friedhofskapelle war Simone ruhig geblieben, lauschte in Trance den Worten des Pastors. Es ergriff sie Trauer, die Tatsache, dass ihre beste Freundin unter die Erde kam, für alle Zeiten von dannen.

Den Beerdigungskaffee ließ sie ausfallen. Sie fuhr wieder mit der Straßenbahn nach Hause, ging erstmal unter die Dusche. Mit belebendem Rosmarinbalsam rieb sie sich ein, das Wasser trug ihre Trauer weg. Dann in der Küche trank sie einen grünen Tee, rauchte eine. Ihr Handy klingelte. Es war 16 Uhr 42.

„Mertens. -.Ach, Hallo Nils, du bist es, das freut mich .“ Auf dem Display war seine gespeicherte Nummer.

„Na, hast du es gut überstanden?“

„ja, ich bin schon ne halbe Stunde zu Hause, und eigentlich geht es mir ganz gut.“

„Na bitte, das ist gut. Du, Simone, wenn du willst, bin ich um halb 6 bei dir, ich bring ne Flasche Chianti mit.“

„Ja gut, mach das!“

„Bis gleich.“

„Bis gleich.“

Simone trug etwas von ihrem Parfüm auf. Sie gefiel sich in der engen schwarzen Lederhose, dem orangefarbigen Baumwollpulli und der dunkelblauen Weste. Ihr volles brünettes Haar duftete nach Frühlingskräutern und ihren Mund zeichnete sie dezent mit mattrotem Lippenstift.

Nils klingelte, kam in ihre Wohnung. Ihr Herz schlug schneller vor Freude.

„Hi, Simone!“ Er stellte den Wein auf den Küchentisch, umarmte sie sanft, und sie hauchte ihre warmen Lippen auf seinen Wangen.

„Schön, dass du da bist. Zieh deine Schuhe aus, wir machen es uns in meinem Zimmer bequem. Ich hole schon mal die Gläser.“

Es leuchteten mehrere Kerzen, sie verzauberten Nils Besuch, beflügelten beide mit inniger Freude. Er setzte sich neben Simone.

„Du siehst so gut aus! Wie noch nie...und wie du riechst, so gut!“

Sie legte ihre Hand auf sein rechtes Bein, als er den Wein entkorkte. Sie erhoben ihre Gläser, stießen an.

„Auf uns!“ sagte sie im zärtlichen Ton zu ihm.

„Auf uns.“ Beide nippten von dem Wein, sahen sich an. Sie nahm noch einen Schluck, setzte dann das Glas ab. Sie strahlte ihn mit ihren Augen an, er sah wieder gut aus, die verwaschene blaue Lewis-Jeans, das schwarze Sweatshirt hoben seinen durchtrainierten Körper hervor, den er mit Krafttraining hervorragend formte. Er nahm ihre Hand, streichelte sie sanft, strich in einer langsamen Bewegung über ihren Arm, dann über den Hals, küsste sie dann, seine Zunge über ihren Hals kreiselnd. Simone suchte seinen Mund, öffnete ihre Lippen, ihr heißer Atem begann pochend ihre Lippe zu liebkosen. Sie küssten sich hingebungsvoll, immer wilder werdend, Nis packte an ihrem Busen, griff sanft über ihren Pulli; bis er ihn auszog: Simones Hand nestelte an seiner Hose, Nils Ding war gewachsen, und wie! Noch nie hatten sie miteinander geschlafen. Jetzt war der richtige Augenblick da. Beide waren nackt, Simone nahm ihn an der Hand, jetzt musste das 2-Sitzsofa mit dem Bett tauschen. Sie verloren sich in Zärtlichkeiten, ihre Liebkosungen steigerten sich in ekstatische Erregung. Simone verwöhnte Nils´ Schwanz mit ihrer Zunge. Und sie konnten, wollten nichts mehr anders, sie schliefen miteinander, bis sie beide kamen. Beiden entwich ein erlösender sanfter Schrei. Schweiß troff von Simones Lippen. Als er kam, er in ihr explodierte, schwang sie rhythmisch ihr Becken, kratze seinen Rücken, und ihr Kopf drehte sich von einer zur anderen Seite, sie sah ihn mit glänzenden wilden Augen an, dann schlossen sie sich und ihr Mund öffnete sich stöhnend.

Dann, als der erste Glücksschwall der Hormone vorbei war, sie erschauern und zugleich Hitze in sich spüren ließ, rauchte sie eine Zigarette auf dem Sofa.

Sie sagten nichts, sahen sich begeistert und verliebt an. Sie streichelten sich sanft, küssten einander.

„Du bist der Beste.“

„Und du, bist die Beste.“

Beide strahlten sich an.

„Nils, willst du nicht zu mir ziehen?“

Er sah sie an, seine Augen funkelten vor Freude. „ Wenn du mich so fragst?“ Er gab ihr einen Kuss. „Nichts lieber als das.“

Nicole packte seine muskulöse Brust, griff fest zu, wanderte mit ihren Händen runter, umfasste seinen Schwanz, und klatschte ihn zweimal an ihrem Bauch. Sie lachte.

„Zieh ein, so bald es geht.“

„Das mache ich auf jeden Fall.



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