Читать книгу "Die Jagd, die Beute und der Tod" - Jochen Polanski - Страница 8

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Deppe machte sich auf den Weg nach Hause, zu seiner Wohnung in Köln-Niehl. Zur anderen Rheinseite am Ende der Stadt zu fahren tat er gelassen und ruhig. Eine wohltuende Wärme beherrschte seinen gesamten Körper. Über die Zoobrücke überquerte er den Rhein.

.Das Erste was er tat, er ging duschen. Das erfrischende Wasser und die vitalisierende Dusch-Lotion waren genau das Richtige. Beim Einseifen bekam er eine Erektion, die junge Mary vor Augen. Er war gut bestückt, er genoss es, wie immer folgte ein Wechselbad, warm-kalt, warm-kalt. Er lächelte, selbst beim Abtrocknen hatte er noch einen Ständer. Er ging aus dem Bad, zog sich im Schlafzimmer frische Kleidung an, eine schwarze Jeans, ein marineblaues T-Shirt, darüber einen gleichfarbigen Troyer.

Deppe setzte sich an seinen Rechner, der im Wohnzimmer, abgeteilt durch ein großes Kiefernholzbücherregal, auf einem sonnengelblackierten Schreibtisch, stand. Er war Systemprogrammierer, die PC-Konfiguration war sein Heiligtum, die ausgeklügelte Grafiksoftware das A und O. Abgesehen davon, dass er selten Besuch hatte, - wenn dann waren es Kumpels, mit denen er dieses oder jenes Geschäft machte – ließ er keinen an seinen Computer dran. Das Sicherheitssystem suchte Seinesgleichen, es war sehr schwer zu knacken, ein tägliches wechselnde Pass-Wort und verschiedene Antivirus-Scans, die auch in der Lage waren, den elendesten Wurm oder hinterlistigsten Trojaner zu entdecken und zu eliminieren.

Rolf Deppe war 36 Jahre alt, seit 2 Jahren geschieden, seine Frau war mit einem Kerl durchgebrannt und lebte jetzt mit ihm in Frankfurt. Kein Kontakt mehr, gut so. Er exerzierte am PC eine notwendige Maßnahme, eine Sicherheitsanwendung, die all seine Spuren , seine persönliche Merkmale löschen würde.

Brand hatte Wochenenddienst. Er brauchte nicht lange zu fahren, um das Polizeipräsidium am Waidmarkt zu erreichen. Es war Sonntagmorgen, der 17. November, er las die Berichte der bisherigen Ermittlungen. Der Hauptkommissar war heute ein bisschen wortkarg. „Du bist heute sehr mitteilsam,“ meinte Paulsen, als er zwei Becher Kaffee mitbrachte, Brands schwarz mit einem Süßstoff, seiner mit etwas Mich, ohne Zucker. Er stellte sie auf den Schreibtisch, nippte von den Tasse.

„Danke, Jürgen, der Kaffee tut gut.“ Ein grauer Novembertag, Regentropfen prasselten auf die Scheiben der Mordkommission. „Dieser Bernd Neumann, den die Mitfahrzentrale uns nannte, den gibt es gar nicht. Name, Adresse und Personalausweisnummer sind gefälscht.“

„Ich weiß,“ sagte Paulsen, „ wir haben es hier mit einem gezielt vorgehenden Täter zu tun, der nichts auslässt, um unerkannt zu bleiben.“

„Und es fehlt uns immer noch jede Spur von Nicole Stürmer. Keine Hinweise gibt es bis jetzt, nichts. Niemand hat ihren Einstieg in das Auto beobachtet, das wäre schon viel wert. Und dass das Kennzeichen vom Wagen gefälscht ist, spricht für sich. Ich würde mich nicht wundern, wenn es bald eine zweite Vermisste gibt.“

„Das Gleiche denke ich auch.“

Gabi und Frank hatten gerade gefrühstückt, er hatte frische Brötchen vom Bäcker gekauft, was er sonntags immer machte.

„8 Tage sind schon vergangen,“ sie blies den Rauch auf den abgeräumten Frühstückstisch, „Glaubst du, dass sie noch lebt?“

„Es gibt kein Lebenszeichen von Nicole seit letzter Woche Freitag. Das ist, was Tatsache ist, was wir wissen. Das heißt nicht, dass sie doch noch am Leben ist.“

Gabi Augen waren den Tränen nahe, sie trank einen kräftigen Schluck Kaffee. „Frank, ich halte dass nicht mehr aus. Die ständige Angst, die Unwissenheit macht mich krank. Und wenn uns ihre Todesmeldung erreicht?“

„Bleib stark, Gabi,“ er drückte seine Zigarette aus, griff ihren rechten Oberschenkel, rieb sanft einige Male, dann streichelte er ihre Wangen. Sie fing an zu weinen.



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