Читать книгу "Die Jagd, die Beute und der Tod" - Jochen Polanski - Страница 15
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Thomas Wagner hatte per Internet nach einer Großraumdisco in Frankfurt gesucht und gefunden. Heute Nacht war in der HipTight Flatratetrinken angesagt, die Kids, die jungen Mädels und Jungs würden es sich nehmen lassen, für wenig Kohle eine megageile Nacht zu bekommen. Gegen 20 Uhr fuhr er los. Auf nach Frankfurt, hin zu den Mädels. Er ließ sich Zeit auf der Autobahn. In Mainhattan angelangt, ging er um 23 Uhr 34 ins Bistro, un einen Kaffee und einen Snack zu nehmen. Die scharfe Blondine servierte ihm eine Lachs-Spinat-Lasagne. Sowohl nach dem Snack als auch nach dem Kaffee steckte er ihr 5 Euro zu.
„Das behalte mal für dich!“
Warum nicht? Was war das schon! Alles andere als auffällig in dem Bistro. Er tat es diskret mit gönnerhaftem Charme, was die junge Blondine zu schätzen wusste. „Das ist sehr freundlich.“ Sie duftete betörend nach einer schweren hölzernen Note, ihre Serviceklamotten und ihr adrett zusammengestecktes Haar leuchteten zusammen mit ihren blinzelnden Augen im indirekten Licht der Bistro-Bar. „Schauen Sie doch mal wieder rein.“
„Wer weiß, wenn ich so recht überlege, komme ich nicht umhin...“
„Einen guten Abend!“ Sie schwärmte ihn ein wenig an.
„Ja, ebenso.“
Bevor er das Bistro verließ, zündete er sich eine Zigarette an, stieg rauchend in den silbermetallic Renault Clio.
Hier war er noch etliche Kilometer von der Disco entfernt, die etwas außerhalb der Kernstadt lag, zwischen Gewerbe- und Industriehallen. Der CD-Player lief, er hörte Britney Spears Blackout. Mitternacht war schon durch. Langsam näherte er sich dem HipTight, Parkende Autos an den Straßen kündigten sein Ziel an, das sein Navi problemlos zu ihm hinführte. Er trank Bitter Lemon, das griffbereit vor dem Armaturenbrett stand.
Dann sah er schon die Disco näherkommen, ein ehemaliger Zweckbau umgestaltet zu einem Sündenbabel für die jungen Leute. Der Eingang wurde von farbigen Punktstrahlern illuminiert. In großen Buchstaben, die weiß, rot, gelb aufleuchteten, prangte das HipTight in die wilde Dunkelheit. Gruppen von jungen Frauen und Männern standen draußen, quatschten und baggerten sich an, Zigaretten qualmten in die Höhe, Kerle stiegen mit ihren Bräuten in die PKWs: nur ein Teil dessen, was drinnen abging, was viele danach taten oder auch nicht. Das eine oder andere Taxi hielt an, nahm Pärchen oder ein paar Kerle mit, die genug hatten. Er sah auch einen Fahrer, der die besoffene Sippe nach durchzechter Nacht ohne Alkohol durch die Nacht sicher Heim brachte.
Thomas Wagner fokussierte junge Frauen, betrachtete sie in einer furiosen Frontalen. Er beobachtete genau, sondierte. Er steckte sich eine an, dann sah er sie.
Sie verließ eine junge Frau, anscheinend ihre Freundin, nachdem sie lautstark diskutiert hatten. Sie packte sich mehrmals an die Stirn und machte eine Du-kannst-mich-mal-Bewegung, bevor sie ging.
Wagner machte die Musik lauter, „Gimme more,“ von Britney Spears, öffnete die Wagentür, stieg aus, ließ sie langsam in ihre Richtung gehen, die des Wagens.
„Na, du hast wohl Stress mit deiner Freundin gehabt?“
„Hey, lass mich in Ruhe!“
„Komm, ich gebe dir ne Zigarette, und Wodka-Lemon kannst du auch haben.“
Dann, bevor sie ihre Richtung wechseln wollte, sagte sie: „Dein popeliger Clio hat ja einen geilen Sound. Wie ich dich einschätze, hast du deine Kutsche auch getunt.“
Dickere Puschen hatte der Renault, und die Mitte der Wagentüren waren mit einem goldenen Airbrushstreifen gepimt.
Komm her, komm herein, ich habe einen genialen Sound, richtig gute Mucke. Überzeug’ dich selbst.“
Er stand in spitzen, braunen Cowboystiefeln, einer Levis, einem königsblauen Sweatshirt und schwerer schwarzer Lederjacke vor ihr. Sie kam ihm näher, roch gleich den markant-männlichen Duft, Vetiver von Guerlain.
„Warum nicht, schmeiß mal ne Wodka Lemon auf den Markt.“
Er überreichte einen Smirnov-Ice. Sie öffnete das Fläschchen, genehmigte sich gehörig einen, machte einen Schluckauf.
Er zückte seine Benson and Hedges.
„Komm, nimm eine.“ Mit einem Zippo gab er ihr Feuer, sie machte zwei, drei Züge, leerte die Alko-Pops.
„Du hast doch bestimmt noch einen auf Lager, stimmt’s.“
„Na klar!“ Aus seinem Rücksitz nahm er für sie eine Zweite aus dem Six-Pack. „Wollen wir nicht ins Auto? Das ist komfortabler und nicht so kalt.“
„Ich brauche noch frische Luft. Gleich! Wie heißt du eigentlich?“
„Thomas! Und du?“
„Ich bin die Saskia.“ Sie hatte dieses LA-blond, blonde und schwarze Strähnen schmückten ihren Kopf. Saskia trug dezent bronzefarbenes Makeup und rubinrotes Rouge, ihre himmelblauen Augen ließen trotz Mascara, falschen Wimpern und einem violett-goldenen Lidschatten gerötete Iris erkennen.
„Ich rauche noch auf.“
„Na komm, Saskia, komm, sonst holste dir noch was weg.“
Sie stieg auf den Beifahrersitz, Britney Spears tönte noch immer Gimme more.
„Mach mal was anderes an!“
„Ich habe Continous-Play laufen. Was willst du gerne hören?“
„Was will ich hören? Nelly Fortado „All good things.“
„Das habe ich doch da, Saskia!“
Er wechselte die CD, sah sie an, musterte sie in ihren Einzelheiten, diese betörenden Facetten sexueller Energie.
„Du willst doch noch bestimmt einen Smirnov-Ice!“
„Da sage ich nicht nein. Gib mir noch ne Fluppe, Thomas.“
„Sag mal, was war los mit deiner Freundin? Mir kannst du das doch sagen!“
Sie schluckte den Wodka..
„Ach, die, diese Tussi, Vera hat den Kerl, den ich haben wollte! Einfach weggeschnappt! Die kann mir mal gestohlen bleiben. Der Typ war energisch, genau so, wie ich einen Mann mag.“ Sie stammelte, sprach aber in einer undeutlichen Sprache.
„Sie ist doch nichts gegen mich, sie hat hat doch lang nicht soviel drauf, sie ist nicht so einmalig wie ich. Ja, auf ihre Titten bildet sie sich einen ein, grapscht mit ihren Titten in Front nach jedem Schwanz.“
„Komm, Saskia, lass uns hier wegfahren. Ich bring dich nach Hause, dann kannst du erstmal über alles schlafen.“
„Du hast mir gefehlt! Fahren wir zu mir.“
Der Zündschlüssel startete, er schaltete hochtourig und ließ die Disse hinter sich.
Nelly Furtados Stimme schwang satt im Innenraum, „ Why do all good things (come to an end)“.
Sie fuhren eine unbeleuchtete Landstraße.
„Du bist schon so Einer! Du bist o.k. Aber du kommst nicht aus Frankfurt, das höre ich an deiner Stimme.“
„Was macht das schon? Was zählst, ist jetzt!“
Unerwartet griff Saskia an sein Bein, sie drückte ihn zwischen seinen Lenden.
„Mann, du hast ja eine gewaltige Latte! Geil, das gibt’s ja gar nicht!“
„Na, ist das was?“
„Und wie, der ist ja richtig groß! Warten wir, bis wir bei mir sind. Warten? Ich will dich, aber richtig.“
Thomas grinste sie an.
Das kannst du haben.“
Er drückte mit dem Fuß das Bremspedal. Ein fürchterlicher Schrei entwich Saskia, nur ein mehrmaliges ruckartiges Zucken ihres Körpers, dann lag sie kraftlos im Sitz. Thomas Wagner gab wieder Gas, beschleunigte auf Höchstgeschwindigkeit, raste in die fatale Finsternis. In einem abgelegenen kleinen Weg fuhr er rein, steuerte den Wagen an eine unbemerkbare dunkle Stelle.
Ihr Mund war weit aufgerissen, die Augen schmerzverzogen geschlossen. Der Geruch verbrannter Textilien strömte durch den Wagen, vermischt mit Tabakgeschmack, Schweiß mit Alkoholdunst und Parfüm. Er löste den Sicherheitsgurt nach und nach, zog ihr sämtliche Kleidung aus. Er sah, wie sich ihr Busen auf und ab bewegte, sie atmete schwach ein und aus. Ihr volles Haar hing wirr-verzottelt wie eine Voodoo-Puppe auf ihren beweglosen Schultern. Die Scham war geöffnet; aus ihrem schmalen Haarflaumstreifen tröpfelte hellrote Flüssigkeit in tödlicher Erwartung.
Er packte ihr volles Becken, steckte seine Latte langsam rein, bewegte sich ein zweimal in vollen Zügen und fing an, mit einer Wucht sie zu penetrieren. Er hatte sie geknebelt, ihr Tampons in die Ohren gesteckt. Die glänzende, zerstörte Brustwarze erhöhte seine Ekstase, mit brachialer Gewalt klatschte er auf sie, stieß härter mit seinem Schwanz zu. Er rieb sich mit enormer Kraft an ihren Brüsten, keuchte wie ein wildgewordener Wolf, drückte ihren Bauch, fickte noch stärker und griff mit der rechten Hand ihren Solarplexus. Er wütete mit seinem Ding noch stärker. Dann kam er. Er wand sich im schwunghaften Bogen hoch, rammte wieder und wieder zu, schlug mit der Faust auf den Solarplexus.
Dann machte er das gleiche wie immer, er steckte sie in einen schwarzen Müllsack, verschnürte ihn. Er schleppte sie vom Auto weg, durch Bäume und Büsche. Dann warf er die sterblichen Überreste in einen kleinen Bach.