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Teil 1:

Der biblische Anspruch

Die Bibel ist eine Geschichte, die Gott den Menschen erzählt. Denn hinter den menschlichen Autoren, die zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Lebenslagen in ihrem eigenen Stil eine bunte Vielfalt an Büchern und Briefen schrieben, steht der lebendige Gott. Er will uns mitteilen, mit welcher Absicht er die Welt und insbesondere die Menschen geschaffen hat. Wir sollen auch erfahren, wie er gedachte, dieses Ziel zu realisieren. Er schuf den Menschen nach seinem Ebenbild als Mann und Frau und gebot ihnen, sich zu vermehren, damit er mit Menschen auf der ganzen Erde die Liebe und die Freude teilen konnte, die er in sich trägt. Ihrerseits sollten die Menschen den Gott, der sie geschaffen hat, verherrlichen, indem sie sich an ihm erfreuen.1 Die Bibel erzählt weiter, warum es nicht so gekommen ist, wie Gott es wollte, und schließlich davon, was er durch Jesus Christus getan hat, um seinen ursprünglichen Plan doch noch zu verwirklichen. Diese Geschichte ist deswegen so spannend, weil wir uns mittendrin befinden. Noch sind nicht alle Hürden überwunden, die verhindern, dass Gott seine Ziele erreicht, aber man kann jetzt schon sehen, dass am Ende alles gut wird.

In der Bibel teilt Gott auch dem Menschen mit, wer er ist. Als geschaffenes Wesen ist der Mensch darauf angewiesen, dass sein Schöpfer ihm seine Identität erteilt. Nicht er, sondern Gott entscheidet, wie er tickt und was für ihn gut ist. Dagegen haben sich die Menschen zu allen Zeiten gewehrt, aber vielleicht nie so lautstark und aufgebracht wie in unserer Zeit. In der Moderne sollte der Mensch endlich autonom werden, durch seine eigene Klugheit und seine Errungenschaften über sich hinauswachsen und sich von allem befreien, was ihn von außen her bestimmt. In der Spät- oder Postmoderne – die Meinungen über die richtige Bezeichnung für unsere Zeit gehen auseinander – konzentriert sich das Bemühen des Menschen um Selbstbestimmung erstmals auf seine Sexualität. Zu keinem anderen Zeitpunkt in der Geschichte stand sie so sehr im Mittelpunkt seines Strebens nach Autonomie. Gerade in diesem Gebiet wollte der Mensch endlich frei entscheiden, was er tut sowie mit wem und unter welchen Bedingungen. Neuerlich besteht er sogar darauf, eigenständig seine eigene Geschlechtlichkeit bestimmen bzw. frei gestalten zu dürfen. Nicht einmal sein eigener Körper darf mitreden: Wenn er sich in der Sphäre seiner Gedanken und Emotionen als Frau identifiziert, wird der Tatsache, dass er männliche Geschlechtsorgane hat, keine Bedeutung beigemessen. Damit hat die Selbstbezogenheit des Individuums in unserer Zeit eine nie zuvor erahnte Dimension erreicht.

Die Bibel stellt dieser – nach ihrer Auffassung zerstörerischen – Vision von der Freiheit eine andere, erfüllendere (weil wahre) Vision entgegen.2 Stellen wir uns vor, dass eine Eule, die irgendwelche Aufklärungsphilosophen gelesen hat, dem Maulwurf erzählt, er solle aufhören in der Erde zu wühlen. Wenn er sich nur anstrenge, könne er sein Leben selbst bestimmen und sich Flügel wachsen lassen, um sich gen Himmel emporzuheben. Wie wohltuend wäre es für jenen Maulwurf, wenn ihm nach Jahren des Frusts und der Enttäuschung ausgerechnet der mächtige Löwe, der König der Tiere, sagt, dass er dafür geschaffen wurde, mit seinen kräftigen Vorderbeinen und Klauen in der Erde zu wühlen, und dass er erst dann wirklich frei sein wird, wenn er sich seiner Bestimmung genüsslich hingibt. Das ist »Selbstverwirklichung« – um ein geläufiges Wort der Postmoderne zu verwenden – vom Feinsten!

Im Folgenden wollen wir entdecken, was es heißt, dass Gott den Menschen nach seinem Ebenbild als sexuelles Wesen geschaffen hat, und wie Sex nach seinen Vorstellungen zum Wohl der Menschen beitragen sollte. Uns daran zu orientieren und so zu leben, widerstrebt anfangs dem Bild von uns selbst, das uns der Zeitgeist ununterbrochen eintrichtert, führt uns jedoch, so jedenfalls meine Überzeugung, endlich in die Freiheit, nach der wir uns so sehr sehnen.

Was sich Gott dabei gedacht hat

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