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Lied
des Phisiognomischen Zeichners

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O daß die innre Schöpfungskrafft

Durch meinen Sinn erschölle!

Daß eine Bildung voller Safft

Aus meinen Fingern quölle!

Ich zittre nur, ich stottre nur,

Ich kann es doch nicht lassen;

Ich fühl, ich kenne dich, Natur,

Und so muß ich dich fassen.


Wenn ich bedenk wie manches Jahr

Sich schon mein Sinn erschliesset,

Wie er, wo dürre Haide war,

Jezt Freudenquell geniesset;

Da ahnd ich ganz Natur nach dir,

Dich frey und lieb zu fühlen,

Ein lustger Springbrunn wirst du mir

Aus tausend Röhren spielen;

Wirst alle deine Kräfte mir

In meinem Sinn erheitern,

Und dieses enge Daseyn hier

Zur Ewigkeit erweitern.


G.

Briefe von Goethe an Lavater

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