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Vorwort zu den Psalmen aus der Albrecht Bibel von 1926

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… Der Psalter wird im Neuen Testament nächst dem Propheten Jesaja am meisten von allen alttestamentlichen Schriften benutzt. Der auferstandene Heiland erinnerte seine Jünger ausdrücklich daran, er habe ihnen gesagt, daß alles in Erfüllung gehen müsse, was im Gesetz Moses, in den Propheten und in den Psalmen von ihm geschrieben stehe (Luk. 24,44).

Basilius d. Gr. (gestorben 379) sagt von dem Buch der Psalmen: "Darin ist alles wie in einer großen und allgemeinen Schatzkammer aufgespeichert." Alkuin, der Freund und Ratgeber Karls d. Gr. schätzt den Psalter als das Buch des Alten Testaments, in dem überall Christus gefunden wird. "Hier findest du", so schreibt er, "die herrlichste Danksagung für alles, was dir begegnet. Hier findest du so inniges Gebet, wie du es selbst nimmermehr ausdenken kannst, das aufrichtigste Bekenntnis deiner Sünden, das reinste Flehen um Gottes Erbarmen. Alle Tugenden wirst du in den Psalmen finden, wenn Gott dich würdigt, dir ihre Geheimnisse zu enthüllen." Luther sagt von dem Psalter: "Da siehest du allen Heiligen ins Herz." Er nennt ihn "aller Heiligen Büchlein" und sieht in ihm "einen feinen, hellen, reinen Spiegel, der dir zeigen wird, was die Christenheit sei". Und Johann Arndt, der Verfasser der sechs Bücher vom wahren Christentum (gestorben 1621), hat den Ausspruch getan: "Was das Herz im Menschen, das ist der Psalter in der Bibel."

Es mögen hier noch einige Bemerkungen über die in den Psalmen vorkommenden Gottesnamen Platz finden:

Der wichtigste Name Gottes ist Jahweh (kürzer geschrieben: Jahwe). Die vier hebräischen Mitlaute Jhwh, die diesen Namen ausdrücken, sind weder nach ihrer Aussprache noch nach ihrer ursprünglichen Ableitung und Bedeutung sicher überliefert worden. In Jerusalem wurde der Name nur von dem Hohenpriester im Tempel bei der Segnung und beim Gebet gebraucht. Sonst wurde und wird auch heute noch der Name von den Juden wegen seiner Heiligkeit nie ausgesprochen, sondern überall, wo er sich findet, liest man dafür den anderen Gottesnamen Adonái = Allherr, Herr , dessen Selbstlaute auch den vier Mitlauten des Jahwenamens hinzugefügt worden sind. Die Aussprache Jehova ist erst vor etwa 400 Jahren aufgekommen, während die alten Kirchenväter die Aussprache Jahwe überliefert haben. Diese Aussprache ist heute allgemein, und man nimmt an, daß der Name Jahwe Leben und Sein bedeutet. Jahwe zeigt sich nicht nur in seinem Sein und Wesen, sondern auch durch seine Erweisungen in der Geschichte als den sich selbst Gleichen und Treuen.

Eine Verkürzung von Jahwe ist der Name Jah, der besonders in dem bekannten liturgischen Wort Hallelûjah (Lobt Jahwe!) vorkommt.

Ein sehr gebräuchlicher Gottesname ist Elohim. Dies ist ein allgemeiner Name des wahren Gottes. Der Ausdruck bezeichnet aber auch die Götter der Heiden (2.Mose 18,11; 5.Mose 10,17 u.ö.) und übernatürliche Wesen, z.B. einen aus der Unterwelt heraufgekommenen Toten (1. Sam. 28,13). Bildlich wird der Name gebraucht von Mose in seinem Verhältnis zu Aaron (2.Mose 4,16). Das Wort kommt ferner vor von irdischen Gewalthabern (Ps. 82,1.6) und von den Engeln.

Der Name Elohim ist eine Mehrheitsbildung und bezeichnet Gott vielleicht als den Ehrfurchtgebietenden in der Fülle seiner Herrlichkeit. Die Einzahl von Elohim heißt Elôah (vgl. das arabische Wort Allah). Auch Elôah ist ein Eigenname des wahren Gottes (z.B. Ps. 50,22; 139,19). Im Buch Hiob kommt dieser Name 40mal vor.

Endlich sei noch der Gottesname El genannt, dessen Ableitung ebenso unsicher ist wie der Name Elôah. Manche leiten El von einem hebräischen Zeitwort her, das "stark sein" bedeutet, und man meint auch, Elôah sei eine Weiterbildung von El. Die beiden häufigsten Gottesnamen, Jahwe und Elohim, kommen nach Franz Delitzsch im Psalter in folgender Anzahl vor: In Ps. 1-41 findet sich Jahwe 272mal, Elohim nur 15mal. Dagegen kommt in Ps. 42-83 Jahwe nur 46mal, Elohim aber 204mal vor. In Ps. 84-150 überwiegt dann wieder der Name Jahwe; er wird 362mal gebraucht, Elohim aber nur 13mal.

In meiner Überlieferung ist der Gottesname Jahwe überall und der Name Elohim meistens stehen geblieben; aber auch die anderen hebräischen Gottesnamen werden gebraucht. Mir scheint, dies muß schon deshalb geschehen, weil sich alle diese Namen mit Ausnahme von Adonái nicht durch deutsche Ausdrücke vollwertig wiedergeben lassen. Und ist es nicht für jeden Bibelleser lehrreich, die Mannigfaltigkeit der hebräischen Gottesnamen kennenzulernen? Auch dies befördert das Verständnis des Alten Testaments.

Die Bibel (Teil 1/2)

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