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Die Erfindung des Geldes und die Geschichte vom reichsten Mann aller Zeiten

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Bereits in der Antike kamen Menschen auf die Idee, das Warengeld durch Münzen zu ersetzen. Ein Vorteil war ihr stabiler Wert. Ein weiterer, dass sich die Münzen ausschließlich als Zahlungsmittel einsetzen ließen. Eine Münze aus Kupfer oder Silber konnte man schließlich nicht essen oder als Schmuck tragen. Die Idee des Geldes war damit geboren.

Was im Laufe der Jahrhunderte passierte, ist eigentlich unglaublich. Zu Beginn handelten Menschen mit Waren, die nützlich waren. Getreide und Salz konnte man als Nahrung verwenden, Muscheln zu Schmuck verarbeiten, Felle für Kleidung oder Möbel verwenden. Aber was konnte man mit Münzen machen? Genau genommen gar nichts. Genau deswegen eigneten sie sich perfekt als Zahlungsmittel. Ihre einzige Funktion war, Dinge zu erwerben. Sie verfaulten nicht und machten den Wert von Waren vergleichbar.

Vor der Erfindung des Geldes machte es keinen Sinn, einen Preis festzusetzen. Nehmen wir an, jemand will eine Kuh verkaufen. Der erste Käufer bietet ihm drei Säcke Getreide. Der zweite fünf Hühner. Der dritte eine wunderschöne Muschel. Wie entscheidet er sich? Vermutlich danach, was er zum betreffenden Zeitpunkt am dringendsten braucht. Doch mit den Münzen änderte sich die Situation. Plötzlich ließ sich ein Preis festsetzen, der sich daran orientierte, wie dringend der Bedarf eines Produktes war. Es gab eine gemeinsame Verhandlungsbasis, und das war eine Revolution.

Doch wer bestimmte, wie viel eine Münze wert war? Ein Standard war nötig. Im Mittelalter war das der Silberstandard. Der Wert einer Münze ergab sich durch ihren Silbergehalt. Je mehr Silber in der Münze verarbeitet war und je schwerer sie wog, desto wertvoller war sie. Der spätere Goldstandard aus England setzte sich weltweit durch.

Doch es geriet schnell in Vergessenheit, dass dieser Wert künstlich ist. Menschen haben sich darauf geeinigt, zuerst Silber und dann Gold als Standard einzusetzen und den Wert ihrer Münzen und ihrer Scheine davon abhängig zu machen. Wie sich die Standards entwickelten, entzog sich allerdings der Kontrolle. Wenn zum Beispiel sehr viel Silber oder Gold auf dem Markt war, dann verloren die Münzen oder die vom Goldstandard abhängigen Scheine automatisch ihren Wert.

Die Geschichte des Königs Mansa Musa, der im 14. Jahrhundert über das heutige afrikanische Mali herrschte, illustriert das. In Mali gab es große Goldvorkommen, über die er als König allein verfügen konnte. Musa verwaltete einen geradezu sagenhaften Reichtum. Die britische Tageszeitung The Independent berechnete, dass sein Vermögen heute 400 Milliarden US-Dollar betragen würde. Damit wäre er heute einer der reichsten Menschen aller Zeiten.

Als Muslim begab sich Mansa Musa auf den Hadsch, die heilige Pilgerfahrt nach Mekka in Saudi-Arabien. Mansa Musa bildete für die beschwerliche Reise eine Karawane von 60.000 Menschen, darunter unzählige Sklaven, und achtzig Kamelen. Jedes dieser Kamele trug 140 Kilogramm Gold auf dem Rücken. Weil eine Pilgerfahrt auch mit Wohltätigkeit verbunden war, verschenkte Mansa Musa unterwegs den Großteil des Goldes.

Musa war offenbar kein großer Ökonom, sonst hätte er die Auswirkungen seiner Großherzigkeit auf die damalige Weltwirtschaft vorausgesehen. Der Wert von Gold brach wegen des Überangebots ein. Schließlich hatte nun jeder genug davon. In Ägypten verteilte Mensa Musa sogar so viel Gold, dass die ägyptische Währung Dinar über Jahre hinweg völlig wertlos wurde. Seine Barmherzigkeit hatte auch für Mansa Musa Folgen. Nach seiner Rückkehr nach Mali war der weltweite Goldstandard so tief gesunken, dass sein Königreich bald darauf zerfiel.

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