Читать книгу Verfall und Triumph: Gedichte - Johannes Robert Becher - Страница 12
I
ОглавлениеDie runden Tische drehen gut im Takt.
Es kollern Flöten wimmernd im Gerölle.
Ein Bogenlicht in wirren Strahlen zackt.
Wir schmoren ausgezehrt in lauter Hölle.
Was sind wir, daß in jenem gleichen Grau
Die Schleierdame in uns Reize weckt?
Ach, krochen wir aus hohler Gassen Bau
In dies Gewölb, das jeden Schmerz aufdeckt?
Ach, dürften wir gesunden so in Schnelle,
Uns atmen frei durch diesen trüben Dunst!
Die vielen ernsten Kellner eilen schnelle.
Ein finsteres Vieh, die fette Pauke, grunzt.
O, werden wir aus unserem Rausch erwachen,
Kühl Morgens einmal Nüchternheit erleben?
Wir schreien eingepfercht in Qual nach Rache.
Es wär uns klug, nach einem Amt zu streben.
Daß uns die Zukunft anders offenbare!
Daß ackere um uns toller Leiden Pflug!
Daß wir das Tröstliche dereinst erfahren!
Daß freudig schreiten wir gewaltigen Zugs!
Es rasseln Geigen, Geigen tödlich-schrill.
Die Lärmtrompeten heulen elend-heiser.
Wir schweben durch verworrene Nächte still
Mit Augenaufschlag und als Wunderpreiser.
Daß du entnimmst uns in die große Stunde,
Ein gütiger Geist, und schlürfst uns als Oblate.
Daß wir zergehen süß in deinem Munde . . .
Da schlängeln sich durchs Blut der Gifte Pfade,
Da auch Gestalten wandeln scheinumrandet
Und Tote sind in weißen Linnen da.
Wir aber, rings von Tönen Schlamms umbrandet,
Zersetzen uns, uns manchmal trunken-nah.