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Warten auf …

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Jorge hatte ausgezeichnet geschlafen und ließ den gestrigen Abend nochmals Revue passieren. Diese Palmina hatte etwas an sich, er hatte sogar eine kurze Sequenz von ihr geträumt.

Um sieben Uhr dreißig schlug er im Büro die Tür auf und begrüßte John und Susanne, die sich bereits in einen neuen Fall reinbissen.

John Etter, der seit drei Tagen wieder arbeitete, schaute auf die Uhr.

„War‘s eine kurze Nacht?“

„Nicht wirklich. Die geplante Überwachung der beiden Fremdgeher war bis zum Abendessen bereits zu Ende und ich werde heute wohl etwas Chatprotokolle nachlesen und auswerten.“

John drehte sich wieder zu Susanne um.

Jorge wusste, dass sich John für Fälle wie Ehebruch oder Ladendiebstahl nicht sonderlich interessierte, weil man häufig tief in das Privatleben alle Beteiligten eingreifen musste und der Job an und für sich ziemlich langweilig war.

Eine halbe Stunde später schien der Job für heute auch schon wieder zu Ende, da der nächtliche Chatverlauf nichts Neues brachte. Es stand bei Petra ein verlängertes Wochenende mit einer ihrer Freundinnen bevor, was diese bedauerte und sich wünschte, diese Zeit lieber mit Edi zu verbringen.

Der Chatverlauf brachte auch nichts Brauchbares hinsichtlich eines nächstes Treffens, außer dass sie sich baldmöglichst wiedersehen wollten. Ein paar Fotos, ein paar Liebesschwüre.

Jorge machte einige Printscreens für die Ehefrau und setzte sich danach neben Susanne, die in der Zwischenzeit alleine an ihrem Pult saß.

„John?“

„Der ist an einem komplizierten Drogenfall dran. Kann sein, dass einer von euch auch noch zu Hilfe gerufen wird. Aber wie gesagt, kann sein. Und wie sieht es bei dir aus?“

„Ein paar Tage Funkstille in Bezug auf neue Treffen, weil die Betrügerin einige Tage mit einer Freundin verreist. Ich schaue ab und zu in die Chatprotokolle. Hast du mir noch was?“

„Wie immer, ein paar der üblichen Ladendiebstahlüberwachungen, wenn du interessiert bist.“

„Ja, wo?“

Susanne war erstaunt, dass sich Jorge um einen Zusatzauftrag bemühte. Vermutlich wollte er sich wieder einmal einen speziellen Urlaub gönnen. Oder steckte eine Frau dahinter?

Susanne war sich nicht sicher und fragte geradeaus: „Wie heißt sie?“

„Sobald sich wirklich was daraus ergibt, werde ich es dir erzählen. Gib uns Zeit, uns kennenzulernen.“

„Okay“, antwortete Susanne und gab Jorge die Adresse der zu überwachenden Läden durch.

„Ich melde dein Erscheinen bei den Läden an. Einen schönen Tag wünsch ich dir“, verabschiedete Susanne den sichtlich aufgewühlt wirkenden Jorge, den sie in den letzten Jahren nicht mehr so gesehen hatte.

„Liebe muss schön sein“, schickte sie ihm hinterher und er warf ihr eine Kusshand zurück.

Jorge war froh, dass er diesen Tagesjob übernehmen konnte. So flog die Zeit schneller dahin und er konnte sich den ganzen Tag schon auf das nächste Treffen mit Palmina freuen.

Offiziell würde sie ihm das Equipment aus Zimmer 325 zurückbringen, doch beide wussten, als sie das vereinbarten, dass dieser Abend viel angenehmer enden würde als nur eine Übergabe von Abhörmaterial.

Der Tag verlief wie fast alle anderen, an denen er diese Art von Job ausübte. Teenager vor Billigschmuckauslagen und Schminkwaren beobachten, beim Ausgang auf sie warten und mit den gesammelten Waren ins Büro führen, wo man dann auf die Eltern und je nach Randalierbereitschaft auch auf die Polizei wartete.

Nach sechs Stunden Arbeit in zwei unterschiedlichen Warenhäusern fuhr Jorge nach Hause, putzte die Wohnung, räumte auf und machte sich für den Abend bereit.

Um siebzehn Uhr holte er Palmina direkt vor dem Hotel ab. Sie fuhren gemeinsam an den See, wo sie sich tief in die Augen sahen und so die Aussicht auf den tiefblauen See verpassten.

Beide genossen diesen gemeinsamen und unbeschreiblich schönen Abend.

„Jorge, leider muss ich dir sagen, dass heute die Arbeitspläne geändert wurden, weil wir einen Grossanlass haben. Ich wurde vom Zimmerdienst abgezogen, musste die Karte meiner Vertretung abgeben und kann leider erst morgen vor Feierabend, wenn ich die Karte zurückerhalte, das Zeug aus dem Zimmer holen. Tagsüber bin ich noch beim Grossanlass engagiert.“

„Kein Problem, Palmina“, antwortete Jorge. „Dann holst du es eben morgen raus. Die Kamera im Lüftungsschlitz wird sie nicht entdeckt haben und das Mikro ist ebenfalls nicht als solches identifizierbar. Wirklich kein Problem.“

„Ist es üblich, dass ihr solches Equipment für eure Arbeit braucht?“, fragte Palmina nach.

„Nun ja, je nach Auftrag ist es mal aufwändiger oder wie in diesem Fall eher rudimentär. Je nach Budget und Fall-Lage passen wir uns an.“

„Tönt spannend“, fügte Palmina bei.

„…ist es aber meist nicht. Wir warten häufig einfach darauf, dass etwas geschieht. Und sehr oft passiert nichts. Diese Arbeit wird, wie auch Polizeiarbeit, häufig falsch interpretiert. Ein großer Teil unseres Jobs besteht aus warten auf ...“

„Verstehe. Aber du könntest jetzt zum Beispiel nachsehen, was im Zimmer geschieht?“

„Ja, das könnte ich. Aber ich würde mich jetzt viel lieber weiter mit dir unterhalten und den Beruf Beruf sein lassen.“

Sie bestellten sich etwas zu essen und machten sich erst vier Stunden später auf den Nachhauseweg zu Jorge. Sie genossen die anschließenden erotischen Stunden, ohne auf die Uhr zu schauen.

JOHN ETTER - Korrupt

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