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I.

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Auf dem Planeten Helgoort, im Reich König Godors, der eine Tochter und ein Problem hat und beide gerne los wäre.

Es war zwei Jahre her, dass Prinzessin Orleia Pickel bekommen hatte. Damals hatte König Godor seinem Hofalchimisten befohlen, Schwefelpuder zu machen, und er hatte einen Barden dafür bezahlt, dass er in fernen Ländern von Orleias Schönheit sang.

Früher war Orleia ein liebes Mädchen gewesen, aufgeweckt und quirlig, ein Sonnenschein, dem niemand böse sein konnte. Selbst dann nicht, als die kleine Prinzessin den königlichen Schlachtrössern Locken in die Schwänze drehen wollte, wobei sie die Hitze unterschätzte, die von einem Brandeisen ausgeht. Godor musste einen Krieg verschieben, weil der Gegner den Respekt vor seiner Reiterei verloren hätte, solange die Pferdeschwänze nicht nachgewachsen waren. Trotzdem lachte der König nur und drohte seiner Tochter mit dem Zeigefinger. Orleia lachte ebenfalls und steckte sich den linken Daumen in die Nase.

Diese glückliche Zeit lag lange zurück. Godor hatte seit Monaten nicht mehr gelacht, soweit es seine Tochter betraf. Orleia war launisch und verschlossen, schlief lange, bewegte sich selten, und wenn sie redete, gab sie Widerworte. Meistens zog sie ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und fiel am achten Tag in Gewitterstimmung. Der König wünschte, seine Frau wäre noch bei ihm, aber Saria war bei Orleias Geburt gestorben. Wahrscheinlich wusste sie, was kommen würde, dachte Godor. So blieb ihm nur Lucina, die Amme der Prinzessin, aber die winkte ab und erklärte, Orleias Übellaunigkeit würde eines Tages wieder vergehen. Godor war sich da nicht sicher. Lucina selbst war ein Beispiel dafür, dass Aufsässigkeit und schlechte Laune angeboren sein konnten.

»Die Prinzessin kommt ins heiratsfähige Alter, das ist alles«, geiferte Lucina. Godor legte die Fingerspitzen aneinander und dachte nach. Es war ihm schon aufgefallen, dass seine Tochter sich in letzter Zeit weniger für die Pferde und mehr für die Stallburschen zu interessieren schien. Aber natürlich lief da nichts. Die Knechte hatten Orleias Auftritt mit dem Onduliereisen nicht vergessen.

»Nehmt Rücksicht, das Mädchen ist in einer schwierigen Phase«, keifte Lucina.

Es war früher Nachmittag, und Godor hatte seine Tochter eigentlich nur wecken wollen. Er starrte die Amme hilflos an. Lucina war eine knochige Frau mit dünnem schwarzem Haar, dicken schwarzen Gewändern und schwarz unterlaufenen Augen, der ein bisschen Schlaf gut getan hätte. Aber Lucina schlief nie. Sie war immer zur Stelle, um Orleia in Schutz zu nehmen und auf dem König herumzuhacken.

Das heiratsfähige Alter, eine schwierige Phase, überlegte Godor und hatte einen Geistesblitz. Eine Hochzeit konnte seine eigenen Schwierigkeiten vielleicht beenden. Wenn es ihm gelang, seine mürrische Tochter in ein fremdes Land zu verheiraten, musste Lucina mit ihr gehen. Godor rieb sich die Hände und schickte dem Barden einen Herold hinterher. Bald wusste die gesamte bekannte Welt, dass im Lande Akera eine liebreizende Prinzessin auf einen Freier wartete. Der Mann, der ihr Herz eroberte, sollte als Mitgift das halbe Königreich und die ganze Amme bekommen.

Mein Herold muss überzeugend gewesen sein, aber dieser Barde ist ein wahrer Meister der Übertreibung, dachte Godor, als sich Monate später die Bewerber um die Hand der Prinzessin im Audienzsaal versammelten.

Fünf Prinzen hatten den weiten Weg auf sich genommen, um seine Tochter kennen zu lernen. Lucina stand mit gerunzelter Nasenwurzel im Schatten hinter dem Thron, aber Godor war in großartiger Stimmung. Die Bewerber gehörten zum Besten, was die Reiche zu bieten hatten.

Da war Robin, der Pilgerprinz, Sohn des Königs der Insel, ein drahtiger Mann, der viele Jahre in Askese zugebracht hatte und der die Umarmung einer jungen Frau sicher zu schätzen wusste, auch wenn diese ein wenig schnippisch war und eine bösartige Amme in die Ehe einbrachte. Robin war ein weit gereister, erfahrener Krieger, der mit seinem knotigen Pilgerstab besser kämpfte als andere Männer mit dem Schwert. Natürlich war Robin auch mit Schwert, Dolch, Lanze oder Wurfaxt gut. Es hieß, er habe alle Länder der Welt bereist und alle Abenteuer bestanden, die es für einen Mann zu bestehen gab. Weil sein Vater sich noch immer robuster Gesundheit erfreute und die Thronfolge warten musste, war Robin in das einzige Land gepilgert, in dem er noch nicht gewesen war. Das Land König Godors. Hier suchte er das einzige Abenteuer, das er noch nicht bestanden hatte: die Ehe mit einer verwöhnten Jungfrau.

Im Gegensatz zu dem kurz geschorenen Pilgerprinzen trug Ragnar von Halgonia sein Haar lang. Er hatte sich einen Pferdeschwanz gebunden, was Orleia vermutlich gefallen würde. Ragnar war der einzige Sohn des greisen Königs Halgon, der letzte, der verhindern konnte, dass sich die Blutlinie der Halgonier in den Wirren der Geschichte verlor. Sein neunzigjähriger Vater war für diese Aufgabe nicht mehr der richtige Mann; genau genommen war er überhaupt kein Mann mehr. Ragnar verfügte nicht über Robins Erfahrung, aber sein Reich lag auf der anderen Seite der Granitberge. Das würde Lucina davon abhalten, ständig zu Besuch zu kommen, sobald sie erst einmal in Halgonia war.

Allerdings wurde Ragnars Land von den Drakoniern bedroht, einem zornigen Steppenvolk, das auf Kriegswölfen ritt und ständig nach Beute, Sklaven und Streit gierte. Die Grundstückspreise in Halgonia fielen seit Jahren, und Ragnar musste jeden Verbündeten akzeptieren, den er kriegen konnte. Vielleicht konnte Lucina dafür sorgen, dass die Barbaren künftig einen Bogen um Halgonia machten.

Legoman, der Waldelf, würde einen einflussreicheren Schwiegersohn als Ragnar abgeben. Die Elfen waren eine uralte Rasse aus dem Westen. Den meisten Völkern waren sie unheimlich, mit Ausnahme vielleicht der Zwerge aus dem Osten, die unter der Erde hausten und sich nur selten mit Elfen abgeben mussten. Selbst die Drakonier hatten es bisher nicht gewagt, sich mit den Elfen anzulegen, die mit ihren Bogen hundert Pfeile pro Minutenglasfüllung abschießen und Feuerbälle aus ihren Handflächen schleudern konnten, wenn sie einen guten Tag hatten. Legoman sah aus, als habe er noch nie einen schlechten Tag gehabt. Er war ein hochmütiger Kerl mit beängstigenden Spitzohren und wie alle Vertreter seiner Rasse ein gefährlicher Krieger. Leise, unsichtbar, tödlich, ein Meister der Tarnung und des Langstreckenbogens. Er war der Kronprinz des Waldlandes, und das war immerhin das Reich mit der besten Luft auf ganz Helgoort. Angeblich war Legoman auch ein Magier. Godor überlegte, ob er den Elfenprinzen überreden konnte, ein paar Kupferstücke in Goldmünzen zu verwandeln.

Tifar, der Sohn des Großkomuls von Turkistan, war ebenfalls ein Exot. Er hatte olivfarbene Haut, eine Hakennase und trug einen Hut aus gewickelten Handtüchern. Das sah komisch aus, war auf Reisen aber praktisch, weil man im Handgepäck den Platz für das Badetuch sparte. Die Turkistani waren ein verschlagenes Volk, und wer über sie herrschte, musste schon sehr ausgekocht sein.

Tifars Familie war unsagbar reich, ihr Land sagenhaft schön. Godors Herold behauptete, in Turkistan herrsche immer Badewetter. Der König glaubte ihm, seit er die Kopfbedeckung des Prinzen gesehen hatte. Tifar wurde von einem Diener begleitet, einem Frogo aus den Sümpfen Tasmans. Die echsenähnlichen Froschgesichter waren beinahe ausgestorben. Wer sich solch einen Diener leisten konnte, musste nicht zaubern, um in Gold zu schwimmen.

Zuletzt fiel Godors Blick auf Rumbold, den Raufbold, einen Raubritter aus den sieben Grafschaften. Rumbold trug eine schwarze Rüstung über seinem schwarzen Herzen und war vielleicht der einzige unter den fünf Freiern, der es mit der Amme Lucina aufnehmen konnte. Der schwarze Ritter war ein übler Flegel, aber man durfte es sich nicht leichtfertig mit ihm verderben. Rumbold war stark. Er konnte ein Fünfzigliterfass Met eine halbe Stunde am ausgestreckten Arm halten und es danach in einer halben Minute leer trinken. Im Kampf focht er mit einem Bihänder rechts, einer Doppelaxt links und einem arglistigen Knappen hinter sich im Gebüsch, der eine Schnellspannarmbrust trug. Wenn es jemandem eines Tages gelang, die sieben Grafschaften unter einer Knute zu vereinen, dann war das gewiss Rumbold.

Dennoch, Godor mochte den fetten Raubritter nicht. Robin, überlegte der König, Robin wäre ihm der liebste Schwiegersohn, vielleicht auch Tifar oder der Waldelf. Ragnar war problematisch. Eine Bedrohung durch den Steppenfürsten Drakon durfte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Godor schielte zu Lucina. Die Steilfalte auf ihrer Stirn war tiefer geworden. Sie presste die Lippen zu einem Strich aufeinander und sah Godor ungehalten an. Das hieß wohl, er sollte zur Sache kommen.

Orleia, dachte er, was machst du nur für Sachen.

Das Bild einer dunklen Festung formte sich in seinem Kopf. Die Burg saß auf einem schroffen Fels, Moos wucherte auf der brüchigen Mauer. Weit oben flackerte ein winziges Licht. Im höchsten Turm der Burg, wo der Wind durch die Mauerritzen pfiff und der Küchenaufzug nicht hinreichte, wurde eine Jungfrau gefangen gehalten.

Eine grollende Stimme brachte Godor in die Wirklichkeit zurück. »Was ist, sollen wir hier Wurzeln schlagen?« Das war Graf Rumbold. »Wir haben noch etwas vor, falls Ihr versteht, was ich meine.« Rumbold ließ ein Raubritterlachen hören, während er sein Becken vor und zurück stieß. Die schwarze Rüstung quietschte im Takt. »Also, wo ist Eure Tochter, Godor?«

Der König holte tief Luft und erhob sich. Laut sagte er: »Das ist das Problem, edle Herren. Orleia ist nicht hier. Sie wurde von einem Drachen geraubt.«

Nun war es heraus. Das Spiel begann.

Der Drachenjäger

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