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MASERN (Erkrankung der Lymphbahnen – milder oder schwerer.)

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Masern sind eine akute, kontagiöse Infektionserkrankung, charakterisiert durch

1. einen Schnupfen als Vorboten und

2. durch einen typischen, papulösen Ausschlag.

Sie beginnen stets mit einem Schnupfen (gewöhnliche Erkältung), der die nasalen und die pulmonalen Bereiche in Mitleidenschaft zieht und begleitet wird von Hyperämie der Schleimhäute. Masern zeigen sich durch einen höchst charakteristischen, rasch entstehenden Ausschlag, der sich über den gesamten Körper ausbreitet. Sie treten gewöhnlich epidemisch auf. Man nimmt an, dass es sich dabei um eine bakteriell ausgelöste Erkrankung handelt. Ein spezieller Erreger konnte bislang aber nicht gefunden werden. Masern treten vor allem im Herbst auf und wird für eine Kinderkrankheit gehalten, obgleich sie nicht selten auch bei Erwachsenen vorkommt. Die Ansteckung findet über das respiratorische System statt und ist gewöhnlich mit einer Erkältung oder einer Störung der Atmung verbunden. Eine morbide Anatomie gibt es bei Masern nicht. Letale Fälle sind gekennzeichnet durch eine pleurale und bronchiale Pneumonie.

Im ersten Masern-Stadium haben wir es mit einer Erkältung zu tun und mit allen damit verbundenen Läsionen.

1. Es folgen Kälteschauer oder Frösteln – nicht typisch und weiter Energieverlust mit daraus resultierender Schwäche.

2. Bisweilen tritt ein kruppöser Husten auf, der den Rachen betrifft. Zeigt er sich hart und metallisch befällt er die Bronchien; weicher Husten betrifft dagegen die Pleura und die Lungen.

3. In diesem Erkrankungsstadium fühlt sich der Patient allgemein schwach, manchmal sowohl mental als auch physisch. Etwa am vierten Tag erscheint der Ausschlag. Der Fiebergipfel ist dann schon erreicht worden. Dieses Fieber ist für den Patienten nützlich, denn es handelt sich um den physiologischen Versuch der Natur, toxisches Material an die Körperoberfläche auszustoßen. Der Ausschlag stellt eine Reaktion auf die hohe Temperatur dar. Er beginnt gewöhnlich an Stirn und Schläfen und verbreitet sich rasch über das Gesicht und den zervikalen Bereich. Innerhalb von 48 Stunden sind der gesamte Körper und die Extremitäten bedeckt. Es ist zu bemerken, dass der Ausschlag bei Masern nicht so schnell kommt wie bei Scharlach und Pocken. Die Papula erscheint zuerst als kleiner roter scharlachartiger Fleck, jedoch nicht so eine intensive Rotfärbung aufweist. Zudem ist der Masernausschlag für gewöhnlich in semilunaren Flecken angeordnet.

Masern erkennt man an drei Merkmalen:

1. Der Ausschlag breitet sich zuerst auf dem Gesicht, dann im zervikalen Bereich und zuletzt am Körper aus. Die Papula ist ein kleiner roter Fleck, der, wenn man ihn zwischen die Fingern nimmt, an einen Flohbiss erinnert, eigentlich aber wie Pockenpusteln geformt ist, obgleich er sich für die Finger nicht so knötchenartig anfühlt. Untersuchen Sie den Ausschlag sorgfältig mit einem Vergrößerungsglas und stellen Sie fest, ob die Flecken dunkelrot sind oder nicht. Sind sie von dunkelroter Farbe, ist ein Irrtum ausgeschlossen. Die dunkle Färbung des Hintergrunds ist in erster Linie auf venöses Blut zurückzuführen.

2. Stellen Sie fest, ob der Ausschlag die Form runder Pusteln hat.

3. Überprüfen Sie, ob die Ausschläge in jenen halbmondförmigen Anordnungen erscheinen, die charakteristisch sind für Masern. Halbmondförmig angeordnete Ausschläge gibt es auch bei Syphilis, jedoch mit anderen Eigenschaften.

Anhand dieser drei Merkmale ist man in der Lage, Masern von allen anderen Erkrankungen zu unterscheiden. Die Ausschläge dauern gewöhnlich zwei oder drei Tage und verschwinden dann mit mehr oder weniger Abschuppung. Ein pustulöser Zustand ist bei Masern sehr selten, man findet ihn nur als Auswirkung einer Blutvergiftung. In diesem Stadium sind im Zusammenhang mit Hämorrhagie möglicherweise katarrhalische Symptome auf der Körperoberfläche feststellbar, ein Hinweis, dass es sich um den malignen Masern-Typ handelt. Charakteristisch für diese Form der Erkrankung sind Einblutungen aus den Blutgefäßen in die Haut, die diffuse dunkelrote Flecken erzeugen. In einigen Fällen dieses Typs lässt sich durch Behandlung des Herzens eine leichte Linderung erreichen, insbesondere wenn Schleimhaut und Bindegewebe mit diesem schwarzen oder gestockten Blut angefüllt sind.

Bei den so genannten deutschen Masern kommt kein Kältegefühl auf. Die anderen mit diesem Kältegefühl einhergehenden Nervenzustände ähneln aber denen bei normalen Masern. Deutsche Masern beginnen mit einem leichten Fieber und wundem Rachen. Komplikationen sind katarrhalische Symptome, verbunden mit einem Ausschlag, der als punktförmig bezeichnet wird. Die deutschen Masern sind zwar infektiös, werden aber im Allgemeinen nicht als kontagiös betrachtet. Die Inkubationsphase dauert zwei bis fünf Tage oder sogar noch kürzer. Dauert sie länger als fünf Tage, treten Komplikationen auf.

Achten Sie bei allen Masern-Typen während der Rekonvaleszenz auf Störungen der Lymphbahnen, das heißt auf Vergrößerungen der Lymphknoten am Hals und im zervikalen Bereich. In diesem Zustand besteht die Gefahr einer Pneumonie, weil keine lymphatische Durchspülung der Lungen erfolgt. Um die Lungenentzündung abzuwenden, behandeln Sie die Lymphbahnen an C5 und C6, das regt die Lungenspülung an. Die Erholung geht im Allgemeinen langsam vor sich. Das Verblassen des Ausschlags und die Schuppung der Haut dauern für gewöhnlich 4–16 Tagen. Die Haut schält sich nicht so stark wie bei Scharlach, die Schuppen sind immer klein. Das Fieber, das während des Ausschlags angedauert hat, beginnt nun zu sinken, während der Husten und die Entzündung in den Augen noch einige Tage anhalten können.

Osteopathische Diagnostik und Therapie

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