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Mittagszeit – Fragezeit

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Mittagspause ! Endlich ! Doch wo verbringen ? Am Platz essen ist nicht, weil es nicht so doll aussieht, wenn jemand wegen einer Anfrage reinschaut und dann auf einen vollen Teller mit Resten von gestern Abend schaut. Also bleiben mir noch der nahegelegene Mc Donald’s und Burger King, Subway, die Einkaufspassage oder der Pausenraum.

Pausenraum – klingt ein wenig wie im Kinderhort oder in der Grundschule. Deswegen ließ man sich in der Agentur etwas ganz Tolles einfallen und nannte den kargen Raum, in dem es so herrlich hallt, einfach: Gemeinschaftsraum. Nicht nur, dass es da drin finster ist und laut wird, sobald mehr als fünf Personen anwesend sind, die schnatternd und laut lachend an ‘nem Tisch sitzen, nein, man kann auch den Kollegen nicht entkommen. Selbst das Demonstrative „Ich bin unheimlich konzentriert und lese meine Fachzeitschrift“ wird ignoriert. Voller Elan zieht man sich einen Stuhl heran, stellt sein Essen auf den Tisch, begrüßt mich mit einem: „Gude", und: „Was liest Du da ?", und quatscht mich voll. Ich meine, es ist ja nicht so, dass ich etwas gegen Kommunikation hätte oder die Kollegen nicht leiden könnte, aber in meiner Pause hätte ich gerne einfach nur mal kurz meine Ruhe oder will mal einen Artikel lesen. „Hier, sag mal, sind die DVDs schon gebrannt und bedruckt, die Dir der Max vorhin gebracht hat ?" Ich reagiere nicht, sondern drücke meine Nase noch fester in die Seiten vor mir. „Tss, …ist echt ’n Ding. Da haben wir den Außendienstlern letzte Woche 100 SD-Karten zugeschickt, die sie bespielen und an uns zurückschicken sollten. Angeblich hätte ein Viertel von den Karten nicht funktioniert. Kann das denn sein ?“ Oh mein Gott. Ich muss etwas tun ! Nur was ? Einfach aufspringen und laut schreiend den Raum verlassen ? Wäre sicherlich beeindruckend. Mich umdrehen und sagen, dass er die Klappe halten soll ? Hmm, …….nee. Also tue ich brav das, was er erwartet: Ich antworte. „Hm….ich hab‘ keine Ahnung. Kann alles sein. Karten vielleicht defekt ? Falsch benutzt ? Oder vielleicht haben sie einfach keine Ahnung und die Dinger sind gar nicht kaputt ?!“ „Ja, kann sein. Hmmm, …..ob wir die Euch hochgeben können, wenn wir die morgen zurückbekommen, damit ihr mal drüber schauen könnt ?“ „Jaja, sicher.“, sage ich und blicke dabei schon wieder in meine Zeitschrift. „Hier, nochmal zu den DVDs. Weißt Du ob die schon fertig sind ?“ „Hm ? Was ?“, ich tue konzentriert und blicke weiter in das Magazin. Das Lesen habe ich jedoch inzwischen aufgegeben. Ich starre also nur noch. „Na, die DVDs, die Max hochgebracht hatte. Die wollen wir heute Mittag noch verschicken.“ „Äh, …ja. Jaja, die sind fertig.“, sage ich, weiß es aber ehrlich gesagt nicht so genau, weil ich glaube, dass sich die Kollegen drum gekümmert haben, weil ich heute Morgen damit beschäftigt war, Software-Updates auf PCs zu verteilen und diverse Rechner neu aufzusetzen. Wobei: Wenn er noch keine Info bekommen hat, kann ich davon ausgehen, dass noch nichts gemacht wurde. Mir fällt da spontan mein Kollege ein. Wenn er nicht am Empfang steht, um ein Schwätzchen zu halten, hockt er den ganzen Tag an seinem Platz und glotzt auf seinen Bildschirm. Dabei tippt er unheimlich viel auf seiner Tastatur. Aber Zusagen hält er nicht ein, Termine erst recht nicht und Benutzer informiert er nur selten über den Abschluss seiner Arbeiten. Ist verständlich, wenn man doch den ganzen Arbeitstag benötigt, um sich privat an Diskussionen in irgendwelchen Flugzeug-Foren zu beteiligen. „Ich weiß es nicht,“, sage ich ehrlich, „aber ich schaue gleich mal nach, wenn ich aus der Pause zurück bin. Aber jetzt würde ich das hier gerne mal lesen.“ „Ja, kein Thema. Mach Du mal. Ich setz‘ mich mal zu den Mädels da rüber.“. Ja bitte. Danke ! Natürlich war es so wie ich vermutet hatte: die Pause war schon nervig – wie immer, wenn ich nicht ins Umland flüchte – aber genauso nervig war es auch, dass die DVDs tatsächlich seit dem Morgen unbearbeitet herumlagen. Meine Frage nach dem „Wieso ?“ hätte ich mir eigentlich schon selbst beantworten können, denn die Antwort des Kollegen ist stets die Gleiche: „Pfff….boah, nee, ich hatte noch das und das und das zu tun und bin echt nicht dazu gekommen. Der soll mal nicht stressen.“ Ja, ist klar ! Ich bitte ihn, die DVDs sofort fertig zu machen, damit sie verschickt werden können und blicke auf dem Weg zu meinem Platz aus dem Augenwinkel auf seinen Bildschirm: „Forum des Flugzeug-Clubs ‚Fliegende Maisenknödel‘“. Stimmt, er hatte recht: er hatte wirklich keine Zeit, denn „Peter23“, „HighFlyer“ und „Andi-B52“ brauchten dringend Antworten auf ihre Frage zur Flugweise eines restaurierten Jagdflugzeugs.

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