Читать книгу Der Assistent 1 | Erotischer Roman - Jones Susan Morrow - Страница 9
ОглавлениеKapitel 7
»Ist irgendwas mit dir, du bist so abwesend heute?«, fragt Stacy beim gemeinsamen Mittagessen.
Gerade hat sie von dem schönen Ausflug in den Zoo mit ihrer Tochter erzählt, es war ja herrliches Wetter, und die Kleine hat zum ersten Mal »Koala« gesagt. Rebecca hat es nur halbherzig wahrgenommen, sie denkt an den Projektplan des neuen Projektes und was sie heute alles noch erledigen muss.
»Tut mir leid, aber ich habe den Kopf ziemlich voll im Moment ...«, entschuldigt sie sich.
Stacy seufzt. »Wenn ich nicht wüsste, dass es doch nur wieder Arbeit ist, die dir den Kopf verdreht, würde ich mich ja für dich freuen. Aber da ich dich kenne, bin ich sicher, geht es nur um dein neues Großprojekt.«
Rebecca lächelt verlegen. »Naja, schon. Aber da ist auch noch was anderes ...«
Stacy beugt sich neugierig über den Tisch, sodass ihre Haare in den Resten ihrer Suppe hängen.
Rebecca entfernt die Haarsträhne aus dem Essen und lacht. »Es ist mein neuer Assistent ...«
»Der französische Schnuckel? Na, kein Wunder, ich hab mich schon seit Wochen gefragt, wann da was geht mit euch. Ich meine, guck dir euch zwei doch mal an: beide wunderschön, beide ehrgeizig – ein Traumpaar!«
Rebecca wird rot. »Nein, nein, so ist es nicht. Er hat auch gar kein Interesse an mir, da bin ich mir sicher. Und ich könnte ja nie etwas mit einem Angestellten ... ich meine, das wäre ja quasi ein Kündigungsgrund!« Sie sieht kurzzeitig erschrocken aus.
»Kündige ihm doch«, erwidert Stacy knapp und lacht. »Er ist es sicher wert. Der hat schon was, so eine Ausstrahlung ... also ich kann dich gut verstehen.«
Rebecca ist erleichtert. »Wirklich, findest du?«, flüstert sie geheimnisvoll über den Tisch. Leise sprechend beichtet sie ihrer Freundin mit hochrotem Kopf von ihren erotischen Fantasien, die sie manchmal einfach übermannen, ohne ihr Zutun, ohne zu wissen, woher sie kommen. Zum Glück sind die Plätze neben ihnen schon leer, das wäre Rebecca jetzt zu peinlich, wenn jemand davon Wind bekommen würde. Die Hauptabteilungsleiterin und der Assistent – was für ein Klischee! Und die männlichen Kollegen würden sagen: »Typisch, Frauen! Können eben nicht aus ihrer Haut, Beruf und Privatleben nicht trennen. Haben wir uns schon gedacht, warum sie ausgerechnet den attraktiven Franzosen als Assistenten genommen hat.«
Stacy prustet belustigt. »Erotische Träume von deinem Assistenten? Du? Ich hab immer gedacht, wenn du so was in der Art überhaupt hast, dann träumst du davon, dass dir der Vorstandsvorsitzende die Stiefel leckt und dich in den Vorstand beruft.«
Jetzt wird Rebecca knallrot. Sie hatte keine Ahnung, dass Stacy sie so gut kennt.
»Quatsch«, sagt sie schnell, »was denkst du denn von mir, ich bin doch nicht aus Stein!«
Stacy zieht eine Augenbraue hoch und schmunzelt.
»Jaja, ich weiß, manche glauben das wohl. Ist aber nicht so, und du müsstest mich doch wirklich besser kennen!«
Ihre Freundin lächelt. »Tu ich doch auch, Liebes. Mach dir keine Sorgen. Erotische Träume sind normal und gesund, egal von wem. Ich hab auch ab und zu welche, von dem Azubi in unserer Abteilung. Verrat das bloß nicht Miguel!«
Rebecca muss lachen bei der Vorstellung. Der Azubi ist gerade neunzehn Jahre alt geworden, dünn, etwas picklig und hat einen blonden Kurzhaarschnitt. Stacys Mann Miguel ist portugiesischer Abstammung, dunkelhaarig, muskulös und immer gebräunt, das genaue Gegenteil.
»Darin liegt ja gerade der Reiz von erotischen Träumen – man träumt doch von dem, was man entweder nicht haben kann oder was man im normalen Leben gar nicht haben will«, erklärt ihre Freundin.
Ja, da war wohl etwas Wahres dran, dachte Rebecca, schließlich wollte sie ja auch im wirklichen Leben niemals dem Vorstandsvorsitzenden beim Onanieren zusehen, und schon gar nicht wollte sie ihm dafür als Wichsvorlage dienen! Sie schüttelt sich kurz bei dem Gedanken und muss zugeben, dass die Träume von Marc immerhin wirklich erotisch sind, aber auch so realistisch, so nah, so intensiv ... und doch so abwegig. Mit ihrem eigenen Angestellten – nein, das ist unmöglich, daran darf sie nicht denken!
Oben im Büro ist die Luft stickig.
»Ist die Klimaanlage wieder kaputt?«, fragt Rebecca Natalie.
Sie nickt und fächelte sich mit einem Blatt Papier Luft zu. »Ja, morgen früh wird sie angeblich repariert. Total ätzend, oder? Ich kann mich gar nicht konzentrieren vor Hitze.«
Rebecca entdeckt durchaus die kleine rote Nagellackflasche neben dem Telefon. Natalie macht einen guten Job, da ist ein wenig Nagelpflege während der Arbeitszeit absolut okay.
»Ist Marc nicht da?«, fragt sie nach einem Blick auf seinen leeren Schreibtisch.
»Doch, der ist zu Tisch, mit seiner Freundin.« Natalie zwinkert grinsend.
»Freundin? Seit wann hat er die denn?« Rebecca bemüht sich, die Frage so uninteressiert wie möglich klingen zu lassen und wühlt demonstrativ in ihrer Handtasche nach dem Blackberry, während sie sie stellt.
»Keine Ahnung, ich wusste ja nicht mal, dass er eine hat. So ein kleines blondes Mäuschen war heute Mittag hier und hat ihn abgeholt. Allerdings ist er jetzt schon seit einer Stunde unterwegs. Müsste gleich wiederkommen.«
Kaum hat sie das gesagt, geht auch schon die Tür zum Vorzimmer auf. Marc verabschiedet sich mit der Klinke in der Hand und einem Wangenkuss von der tatsächlich sehr jungen, sehr schüchtern wirkenden blonden Frau.
»Bis später, Cheri«, sagt er und gibt der Frau zum Abschied einen frivolen Klaps auf den Po. Sie kichert verlegen und winkt ihm noch einmal über die Schulter zu, bevor sie sich umdreht und geht.
»Neue Freundin?«, fragt Rebecca ihren Assistenten unterkühlt.
Der grinst vielsagend und zuckt die Achseln. Er hat ja recht, es geht sie nichts an, denkt sie, aber warum demonstriert er ihr dann so direkt, was sie nicht wissen soll? Es ist ja nicht nötig, dass er seine Eroberungen in das Büro mitnimmt. Das wird sie ihm sagen müssen, das ist nicht korrekt.
»Die Präsentation für das Meeting ist vorbereitet. Wollen wir noch einmal zusammen ...?«
Rebecca nickt. »In fünf Minuten bin ich soweit.« Sie geht in ihr Büro und sinkt in den bequemen Drehstuhl. Das leise, begehrliche Kichern der jungen Frau und der Klaps seiner Hand gehen ihr nicht aus dem Kopf. Ein väterlicher, tröstender Klaps war es gewesen, so wie sie ihn früher so häufig von ihrem Vater erhalten hatte, wenn er sie mit anerkennender Strenge lobte. Sie hatte für das Lob ihres Vaters gelebt, das Glück in seinen Augen, wenn sie mit dem besten Zeugnis der Klasse heimgekehrt war, am letzten Tag vor den Ferien. Es war durch nichts zu ersetzen, ließ sie dieses Gefühl von Glück und Zufriedenheit spüren, das er an sie weitergab, sein Stolz floss in sie hinein und erfüllte sie mit Strahlen, und es war egal, dass sie nicht beliebt war in der Klasse, sie, die Streberin. Was war die Anerkennung der Mitschüler gegen dieses Gefühl, das der Vater in ihr wachrufen konnte?