Читать книгу Dämon der Ahnen - Jonny K - Страница 12
„Das alte Wissen unseres Volkes!“
ОглавлениеDie ganze Nacht redete Jack mit seinem Großvater. Dieser erklärte ihm, das das Erlebte so traumatisch war, das die Ältesten beschlossen, die Gedächtnisse aller anwesenden Kinder mit einem alten Zauber zu belegen, so das sie die Geschehnisse nur als böse Träume in Erinnerung behielten. Doch nun war die Zeit gekommen, das die Dämonen erneut begonnen haben, dem Herren der Unterwelt seinen Weg zu ebnen. Er erzählte Jack davon, dass die meisten seiner Nachbarn Menschen waren, welche zu seinem Schutz dort angesiedelt wurden.
Die Ältesten wussten, wenn der Lord der Hölle wieder käme, dann würde er als Erstes seine stärksten Widersacher vernichten. Die Wunde, welche Jack als kleiner Junge in den Körper des Dämonenvaters schoss, war Grund genug, um jeden Schutz aufzubauen, den es gab. Denn der Teufel vergisst nicht und er vergibt nicht. Sein Großvater erzählte ihm, das sein ganzes Haus mit einem Schutzzauber umgeben war und die komischen Relikte, welche Jack immer zu seinen Geburtstagen bekam, keine handgemachten Sachen der Indianer waren, sondern uralte Talismane, welche ihn schützen sollten.
Jedoch hatte niemand damit gerechnet, das Feuerkugeln sich ihren Weg durch die Empfangsgeräte suchen würden. Obwohl sein Großvater schon immer der Meinung war, das das Fernsehen für den Untergang der Zivilisation sorgen würde. Er dachte nur nicht, das es so einschlagend geschehen würde. „Meine Eltern, deine Tochter, sind vor unseren Augen gestorben, von Dämonen und dem Teufel persönlich regelrecht vernichtet worden, ohne einen Hauch einer Hinterlassenschaft. Kein Körper konnte beerdigt werden, kein Körper im Ritual verbrannt werden und du machst Witze über das Fernsehen?“ Sein Großvater schaute etwas ernster. „Du sprichst wahr. Ich schweifte ab, doch nun werde ich dir zeigen, wie du dich gegen diese Dämonen zur Wehr setzen kannst. Sie werden dich jagen und sie werden versuchen, dich zu töten. Du brauchst Hilfe. Und wir sind zu alt, zu langsam und zu wenige, um die zu beschützen. Du brauchst den Wächter. Doch um ihn zu rufen und ihn zu verstehen, benötigst du das alte Wissen unseres Volkes. Wir haben keine Zeit, dir alles beizubringen, deshalb werde ich einen schnelleren Weg wählen.“
Einen Augenblick später zweifelte Jack erneut an seinem Verstand. Sein Großvater stand auf, streckte die Hände zum Himmel und rief etwas in einer alten Sprache. Jack verstand nichts davon, doch einige andere Bewohner des Reservates kamen hektisch angelaufen. Einige Frauen schluchzten, einige Männer setzten einen traurigen Blick auf. Und dann geschah es. Der Körper des alten Mannes begann, von innen heraus zu leuchten. Es war ein heller, bläulicher Schein, welcher sich seinen Weg nach außen bahnte und nachdem dieser aus dem Körper seines Großvaters herausströmte, sackte dieser in sich zusammen.
Das Licht formte sich langsam zu einer Gestalt und als sie fertig war, prangte direkt vor Jacks Augen ein riesiger Bär aus blauem Licht, welcher auf Jack zu schwebte. Dieser wollte ein paar Schritte nach hinten treten, weg von dem monströsem Tier aus Licht, doch die anderen Bewohner griffen nach ihm und hielten ihn fest. Er versuchte sich zu wehren, doch es waren zu viele und sie waren zu stark. Der gleißende Bär stürmte nach vorne und schoss in seinen Körper, bahnte sich seinen Weg einfach hindurch durch das Fleisch und die Eingeweide, bis in den tiefsten Punkt seiner Seele. Einen Augenblick später ließen die Bewohner Jack los und er fühlte sich anders. Ganz anders. Plötzlich wusste er, was sich da abspielte. Sein Großvater hat seine sterbliche Hülle aufgegeben und seinen Geist mit seinem verschmolzen. Auch wusste er, das dieses Ritual nur von den mächtigsten Schamanen seines Volkes genutzt werden kann. Und er wusste noch mehr, viel mehr. Das gesamte Wissen seiner Vorfahren war in ihm und er konnte es nutzen. Und nicht nur das. Er wusste genau, was er zu tun hatte, nachdem er die leere Hülle seines Großvaters nach den Bestimmungen seines Volkes beigesetzt hatte. Er wurde von uraltem Wissen geleitet und sein naives Ich, welches nie etwas von den alten Geschichten seines Großvaters hielt, war nun zu einem Quell mystischer Informationen geworden.